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Fischer setzen auf Kormoran-Prämie


,,Wir sind nur lebensfähig mit Ausgleichszahlungen" - Erträge stabil auf niedrigem Niveau
Rathjensdorf (chr) Der Verband der Binnenfischer und Teichwirte hat seine 180 Mitglieder aufgefordert, umgehend auf allen Seen Schleswig-Holsteins den Abschuss von
Kormoranen zu beantragen. ,,Das ist unsere einzige Möglichkeit, Druck zu machen", sagte Vorstandsmitglied Gunnar Reese gestern auf der Mitgliederversammlung in Rathje sdorf bei Plön. Die Betriebe seien ,,nur lebensfähig mit den Ausgleichszahlungen", erklärte der wiedergewählte Verbandsvorsitzende Peter Schwarten. Nur diese Zahlungen
hätten die Binnenfischer in den vergangenen zehn Jahren ,,über Wasser gehalten". Das Land habe aber offenbar kein Interesse mehr am Erhalt der Binnenfischerei und wolle die Zahlungen zum Ausgleich der Schäden durch Kormorane einstellen.


Peter Denker vom Landwirtschaftsministerium erklärte, dass zunächst die dreijährige Erprobungsphase ausgewertet werden müsse. Er betonte, dass es sieh um einen Ausgleich, keine Entschädigung handele: ,,Entschädigung bedarf des Nachweises." Die Binnenfischerei werde einen ,,erheblichen Strukturwandel" durchmachen, sagte Denker.
Schon jetzt können laut Verband immer weniger Binnenfischer vom Verkauf ihrer eigenen Fänge leben. Sie müssen vielmehr ihre Fänge ,,durch Zukäufe ergänzen und diese Rohwaren dann zu halbfertigen und fertigen frischen, gefrorenen oder geräucherten Produkten Weiterveredeln" , heißt es im Geschäftsbericht. Schon jetzt sei der Fischereibetrieb oft nur noch mit finanzieller Unterstützung der gewerblichen Tätigkeit zu halten, sagte Schwarten. Wenn die Kormoran-Ausgleichszahlung wegfalle, ,,hätten wir in Schleswig-Holstein praktisch keine Betriebe der Binnenfischerei mehr, dann hätten wir nur noch Handelsbetriebe".
Nach Angaben von Schwarten sind die Erträge zwar seit zehn bis 15 Jahren stabil, allerdings auf ,,ganz niedrigem Niveau". Die gesamte Fangmenge nahm nach den Zahlen des Amtes für Ländliche Räume im Jahr 2000 gegenüber dem Vorjahr um 100000 Kilogramm auf
270 Tonnen ab. Die größten Rückgänge wurden bei den Großen Maränen, Plötzen und Brassen verzeichnet. Mit welchen einfachen Mitteln die Fischer verhindern können, dass in ihren Reusen Fischotter ertrinken, führte der Geschäftsführer des Vereins ,,Wasser, Otter, Mensch", Ulrich Fehlberg, vor. Er warb dafür, sich für den Schutz der wieder nach Schleswig-Holstein
einwandernden Tiere einzusetzen. Die Fischer müssten sich keine Sorgen machen, dass der Bestand der Fischotter Ausmaße wie bei den Kormoranen annehme: ,,Vielleicht haben wir in 30 Jahren - wenn alle Gewässer optimiert sind- 300 Otter." Außerdem würden die Fischotter keineswegs nur Fische fressen, sondern auch Vögel. Woraufhin ein Fischer fragte: ,,Kann man die nicht auf Kormorane dressieren?"



Quelle: Segeberger Zeitung, 13/03/01

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