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Marion

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Veröffentlicht am Mittwoch, den 15. November, 2000 - 18:40:   Diesen Beitrag bearbeitenSchnellansichtDiesen Beitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Tobi
von
Friedhelm Eichstaedt


Es war einmal in Amerika. Dort lebte in einem wunderschönen Landhaus , mit einem kleinen Garten davor, eine Witwe mit ihrem kleinen Hund. Der Hund, es war ein kleiner Foxterier, hieß Tobi. Dem kleinen Hund ging es bei der alten Dame sehr gut. Das Fressen für ihn war vom Feinsten. Doch wie es nun einmal im Leben so ist, auch das schönste Leben, kann manchmal furchtbar langweilig sein.

Denn ganzen Tag lief Tobi im Haus oder im kleinen Garten herum. Bei schlechtem Wetter saß er den lieben langen Tag lang auf der Fensterbank herum und schaute ins Grüne. Die alte Dame konnte nicht gut laufen und blieb daher meistens den ganzen Tag zu Hause. Dadurch kam der Hund auch nirgendwo hin und er hätte doch so gerne einmal etwas richtig spannendes erlebt. Nur immer gut zu Fressen haben, war selbst für so einen kleinen Hund zu wenig.

Wenn er also bei schlechtem Wetter auf der Fensterbank saß, wunderte er sich immer darüber, daß jeden Morgen zur gleichen Zeit, immer so kleine Menschen an seinem Haus vorbeikamen. Auf dem Rücken hatten sie so komische Dinger festgeschnallt. Sie kamen alleine oder in Gruppen, quatschten und schrien in einem fort und hüpften oft auch auf dem Bürgersteig herum. Manchmal sogar nur auf einem Bein. Immer kamen sie zu einer bestimmten Zeit und gingen auch immer nur in eine bestimmte Richtung. Nach geraumer Zeit kamen sie alle dann wieder aus derselben zurück. Tobi wunderte sich sehr und wurde immer neugieriger.

Wer waren diese kleinen Leute und wo gingen sie jeden Tag hin? Was trugen sie auf ihren Rücken und wo trugen sie es hin? Viele Fragen und keine Antworten. Er wollte es selbst heraus bekommen, deshalb fragte er sein Frauchen nicht danach. Wenn die kleinen Menschen morgens vorbeikamen wurde er immer ganz unruhig. Er fiepte herum und stieß mit seiner kleinen Nase aufgeregt gegen die Fensterscheibe. Eines Tages endlich ließ ihn die alte Dame nach draußen laufen, zu den "Kindern", so hießen nämlich die kleinen Menschen.

Die freuten sich riesig als sie den kleinen Hund sahen. Tobi sprang um sie herum und war ganz aufgeregt. Die Kinder hatten ihn auf Anhieb in ihr Herz geschlossen und er durfte auch mitgehen wohin sie jeden Morgen, außer am Sonntag, gingen. Die Kinder und Tobi liefen über viele Straßen und Wege hin zu einem großen Haus. Aus allen Himmelsrichtungen strömten Kinder auf dieses Haus zu. Er selbst durfte dann aber nicht mit hinein gehen. Er lief wieder allein nach Hause zurück.
Oder er wartete einfach draußen, bis die Kinder wieder herauskamen. Tobi sah sich das Haus an, in dem die Kinder verschwanden. Es hatte viele Fenster und an diesen sah Tobi die Kinder manchmal entlang gehen. Oft winkten ihm die Kinder aus den Fenstern zu und Tobi bellte zurück.

Endlich eines Tages ließ ihn eine Frau, die "Frau Lehrerin" hieß, in das Haus mitgehen . Er staunte über die langen Flure und hohen Türen, hinter denen die Kinder verschwanden. Das war alles sehr aufregend. Er war neugierig, was hinter den Türen mit den Kindern passierte. Was Gutes konnte es nicht sein. Denn wenn die Türen aufgingen stürmten die Kinder mit einem Indianergeheul heraus, als wenn sie dem Marterpfahl entkommen wären. So ging es nun Tag für Tag und Monat für Monat. Endlich war mal etwas los und es war ihm nicht mehr langweilig. Abends freuten sich die Kinder schon auf Tobi und er freute sich auf sie.

Die Kinder erzählten ihren Eltern von Tobi und wie gescheit er wäre. Besonders im Straßenverkehr würde er unheimlich gut Bescheid wissen. An den Ampeln paßte er auf wie ein Luchs. Die "Neuen" - die ganz kleinen Kinder - lernten als Erstes von Tobi, wie man sich richtig im Straßenverkehr verhält. Tobi wurde schließlich sogar zum Ehrenschülerlotsen erklärt. Er bekam ein Binde um den Bauch auf dem seitlich "Schülerlotse" stand. Aber diese blöde Binde war Tobi nur lästig. Wenn keiner hinsah schmiß er sich ins Gras und rollte so lange herum, bis er sie los war.

Außer an den Tagen, wenn die alte Dame krank war und im Bett liegenbleiben mußte, ging Tobi jeden Tag mit den Kindern zur Schule. War die alte Dame krank, legte sich Tobi ans Fußende und wärmte ihr die Füße. Die einzige Zeit, in der Tobi ebenfalls zu Hause bleiben mußte, waren die "blöden Ferien", so wie er sie nannte. Er konnte immer gar nicht abwarten, bis die "langweiligen" Schulferien, endlich vorüber waren. So ging es immer weiter, bis Tobi schon selbst alt geworden war. Aus "seinen" Kindern waren inzwischen große Erwachsene geworden, die schon eigene kleinen Kinder hatten.

Eines Tages fand nun in dieser Schule eine große Feier statt. Die Schule wurde nämlich 25 Jahre alt.
Natürlich wurde Tobi als Ehrengast eingeladen. Man holte ihn ganz feierlich mit einem Auto von zu Hause ab, denn so weit laufen konnte er nicht mehr. An der Schule angekommen, kletterte er aus dem Wagen. Den Weg zum Klassenzimmer schaffte er noch. Die Kinder von damals, inzwischen erwachsen, zwängten sich in die kleinen Bänke, so gut es ging und warteten auf ihn. Sie waren gespannt, zu wem er wohl als erstes hin laufen würde. Wen er als ersten erkennen würde. Tobi kam in die Klasse, schnüffelte, schaute ganz kurz, dann trottete er bis zur letzen Bank, kletterte mühsam hinauf und setzte sich. Zuerst blieben alle ganz ruhig dann lachten sie, sprangen auf und applaudierten wie wild. Das Tobi das noch behalten hatte, das fanden sie einfach toll. Tobi hatte eines nicht vergessen, wer als letzter kam, mußte in die letzte Bank.

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