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Ostsee in Gefahr
Tanker ohne Lotsen in der Ostsee unterwegs
Am 5. Februar, eine Woche nach dem Frachtabschluss in London, lud der norwegische Tanker ,,Ragnhild Knutsen" 100 000 Rohöl im lettischen Hafen Ventspils, bevor sie sich auf den Seeweg durch die schmale Kadetrinne, den Fehmarnbelt und die dänischen Inseln macht. Bei weitem kein Einzelfall: nur wenige Tage später sollten die Tanker ,,Histria Diamond" mit 80 000 t und die ,,Braveheart" mit 83000 t Rohöl an Bord folgen. Die Verladung von russischen Olprodukten läuft auf Hochtouren.

Die Tatsache, dass die ,,Ragnhild Knutsen" einen Tiefgang von knapp 16 Metern erreicht ist beeindruckend, vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass die zwischen Mecklenburg-Vorpommern und der dänischen Insel Falster gelegene Kadetrinne zum Teil nur eine Tiefe von 16 Metern erreicht.

Zuletzt war es die ,,Friendly Ocean", die an den Eigenarten der Ostsee scheiterte und am 27. Januar 2001 vor Gedser auf Grund lief. Aber im Gegensatz zur ,,Ragnhild Knutsen" mit ihren 69321 BRZ handelte es sich nicht um einen Oltanker sondern einen Massengutfrachter von nicht einmal der halben Größe. Zwar ist der norwegische Tanker gegen die Gefahren einer Grundberührung durch einen doppelten Boden geschützt, eine doppelte Bordwand fehlt dem 257-Meter-Schiff jedoch.
Durchschnittlich drei bis vier große Tanker und fünf große Massengutfrachter befahren gegenwärtig die Meeresenge zwischen Fehmam und Lolland. Die Gefahr einer Ölpest an der Ostseeküste steigt beständig. Dennoch fehlen sowohl Radarüberwachung als auch eine Verkehrslenkung und auch die Plicht, kundige Lotsen an Bord zu nehmen. Nach zehn schweren Havarien in zwei Jahren sind insbesondere deutsche Behörden um eine Verbesserung der Sicherheit auf See bemüht. Innerhalb eines Tages könnte nach Aussage der Lotsenbruderschaft NOK II ein Lotssystem eingeführt werden. Eine schnelle Lösung ist allerdings nicht in Sicht. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass das Seegebiet gleichzeitig das Grenzgebiet zwischen Deutschland und Dänemark ist. So muss über alle Maßnahmen Einvernehmen erzielt werden, zum einen mit dem Nachbarland, mit dem - wie der Fall ,,Pallas" zeigte - die Zusammenarbeit nicht zufriedenstellend funktionierte, zum anderen mit den Gremien der EU und der IMO, der Schifffahrtsorganisation der UN. Und deren Mühlen mahlen langsam...

So ist es verständlich, daß die Rufe nach einer effektiven Einsatzgruppe auf See lauter werden. Die Diskussion um dieses Thema ist alt. Neu hingegen ist die Bezeichnung ,,Havariekommando". Als solches soll das vom Deutschen Verkehrsgerichtstag in Goslar vorgeschlagene ,,Maritime Lagezentrum" für die
Nord- und Ostsee in Cuxhaven nach Ansicht der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) benannt und mit umfangreichen Kompetenzen ausgestattet werden. Bei dieser zentralen Institution könnten und müssten vor allem die aktuellen Schiffsbewegungen erfasst und dargestellt werden, um bei entsprechenden Entwicklungen schnell und wirkungsvoll reagieren zu können. Schon jetzt sind auf Nord- und Ostsee zahlreiche deutsche Behörden vertreten (vgl. ,,Die Küstenwache", Jäger und Fischer 12 1 2000). Das Ziel müsse deshalb eine Bündelung der Kräfte bei Aufrechterhaltung der Eigenständigkeiten sein, erläutert Thomas Giebe1er, Sprecher des Innenministeriums in Kiel. Da jedoch niemand an dem Ast sägt, auf dem er sitzt, bestehen Zweifel, ob die beteiligten Behörden einer umfassenden Kompetenzverlagerung, die erforderlich wäre, zustimmen. Minimale Verwaltungswege sind aber eine Voraussetzung für ein schnelles Handeln bei einem Notfall, nicht nur auf See. Das haben die Franzosen beispielsweise erkannt und umgesetzt. Dort besteht eine Struktur, nach der ein nur dem Staatspräsidenten unterstellter Präfekt die Küstenwache leitet. Von diesen Zustand sind wir in Deutschland leider noch weit entfernt. Konzentrieren wir uns lieber weiterhin auf den seit Jahren bestehenden Streit, ob die zu schaffende Einheit den Namen ,,Deutsche Küstenwache" tragen soll...


Robert Vollborn

Quelle: Jäger & Fischer 3/2001

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Beko

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Veröffentlicht am Dienstag, den 20. März, 2001 - 19:47:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Womit der Geschäftsführer vom Landesverband der Angler und Jäger nicht unrecht hat.

Es ist warscheinlich wichtiger sich über die Zuständigkeit zu streiten, als ein echtes Konzept zu erarbeiten und sich dabei nach dem französischem Muster orientiert.

Das Kind muß, wie immer, erst in den Brunnen gefallen sein, bevor die Behörden reagieren!

Das werde ich nie kapieren, nie!!!

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