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Reaktionen, erster Teil:



Karl-Heinz Funke, MdB
Der Bundeslandwirtschaftsminister:\

,,Ich habe durchaus Verständnis für unterschiedliche Betrachtungsweisen und Aspekte beim Angeln von Kindern und Jugendlichen. So vertreten die Fischereireferenten die Auffassung, dass die Erteilung des Jugendfischereischeins ohne Prüfung grundsätzlich tierschutz- und weidgerecht ist, wenn der Jugendliche in Begleitung eines erwachsenen Fischereischeininhabers angelt." ,,Ich kann aber auch Zweifel verstehen, ob ein z. B. 8-jähriger Jugendlicher - unbeschadet der Begleitung eines erfahrenen Anglers -tatsächlich das notwendige Verantwortungsbewusstsein und die Kenntnisse für den Umgang mit den gefangenen Fischen und ihr schnelles und schmerzloses Töten besitzt."


Jürgen Trittin, MdB
Bundesumweltminister, schreibt:


",Ich stimme Ihnen zu, dass bei Kindern frühzeitig das Verständnis für die Natur und den Naturschutz geweckt werden sollte. Hierbei können Vereine und Verbände, die naturnahe Sportarten repräsentieren, einen erheblichen Beitrag leisten.
Der Angelsport kann bei Beachtung bestimmter Verhaltensregeln die der auch gesetzlich geforderten Hege und Pflege entsprechen, naturverträglich und tierschonend ausgeübt werden. Dennoch ist das Verhältnis des Angelsports zum Naturschutz nicht immer frei von Konflikten. Ich möchte hier nur auf die nicht immer artgerechten Besatzmaßnahmen und auf die wiederholt gestellten Forderungen, Tierarten, die sich von Fisch ernähren, auf ein bestimmtes Bestandsniveau zu reduzieren, hinweisen.
Der Einsatz Ihres Verbandes für die Erbrütung und Aufzucht von Satzfischen im Wassereinzugsgebiet und die Organisation dieser Arbeiten über die Landesverbände ist sehr zu begrüßen. Auch vor diesem Hintergrund sehe ich eine Kinder- und Jugendarbeit in den Anglervereinen."


Für die Bundesfamilienministerin antwortet
P. Heuser


,,Die in Ihrem Positionspapier dargelegten Erkenntnisse, dass die Zukunft unserer Gesellschaft in den Händen der kommenden Generationen liegt und daher junge Menschen so früh als möglich auf den pfleglichen Umgang mit der Natur vorbereitet werden müssen, sind wichtige Aspekte der Jugendarbeit." ,,Allerdings dürfte in diesem Zusammenhang die Vermittlung der Notwendigkeit des Angelns, das nicht nur in der Vorstellung junger Menschen mit dem Töten von Tieren untrennbar verbunden ist, schwierig werden und aus der Erfahrung im Umgang mit Kindern zu Konflikten führen."


Edelgard Bulmahn
Bundesbildungsministerin lässt uns mitteilen:


,,Ich stimme dabei mit Ihnen überein, dass für Kinder neben dem Kenntniserwerb gerade das praktische Tun von entscheidender Bedeutung ist. In diesem Kontext spielt auch die Übernahme von Verantwortung eine große Rolle. Gewiss bietet der Angelsport hierfür eine ganze Reihe von Ansatzpunkten."
Abschließend möchte ich Sie ermutigen, sich auch weiterhin in der Jugend- und Umweltbildungsarbeit zu engagieren. ,Fischers Fritz' sollte auch künftig ohne Drogen auskommen und statt dessen lieber ,frische Fische fischen'."


Für den Innenminister schrieb die parlamentarische Staatssekretärin
Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast,
MdB:


"Ihrem Ansatz, die Einbeziehung und vor allem aktive Mitgestaltung von Kindern und Jugendlichen insbesondere bei der Hege und Pflege von Naturräumen lasse Verantwortungsbewusstsein reifen, vermittle Erfolgserlebnisse und leiste einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der Persönlichkeit, kann ich nur beipflichten.
Zudem bietet die soziale Ebene im Verein Kindern und Jugendlichen die Chance, sich ein Lern- und Erfahrungsfeld außerhalb von Elternhaus und Schule, zusammen mit Gleichgesinnten zu erschließen. Eine präventiv ausgerichtete und angelegte Jugendarbeit ist für unsere Gesellschaft von entscheidendem Wert. Tendenzen zunehmender Gewaltbereitschaft und delinquenter Verhaltensweisen von Jugendliche, die auch bei Kindern zu beobachten sind, muss entschlossen entgegengewirkt werden, um einem Abgleiten junger Menschen in die Kriminalität vorzubeugen. Langeweile, Frust, Aggression oder vermeintliche Perspektivlosigkeit sind zu oft Ursachen solcher Verhaltensweisen. Daher ist das Heranführen junger Menschen an eine sinnvolle Freizeitgestaltung, der sich auch der Deutsche Anglerverband verschrieben hat, ein notwendiger und für die Gesellschaft als Ganzes wichtiger Beitrag.
Gestatten Sie mir wegen dieses engen Sachzusammenhanges Ihrer Initiative zu den Zielen präventiver Jugendarbeit eine kritische Anmerkung zu Ihrem Ansatz. Auch wenn Hege und Pflege von Gewässern und Uferregionen untrennbar mit dem Angeln verbunden sind, will ich nicht verhehlen, dass das Töten von Tieren für Kinder in diesem alter aus meiner Sicht noch nicht dazu gehören sollte. Ganz sicher besteht zu diesem Ansatz ein erheblicher Diskussionsbedarf, dem der Deutsche Anglerverband mit seinem Positionspapier entscheidende Impulse geben kann."


Wolfgang Birthier
Minister für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg:


,,Ein Wort zur Jugend und jüngsten auch in der Öffentlichkeit ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen Anglern und
Tierschützern: Niemand von uns wird ein Fisch sein wollen, der an den Haken beißt, um in der Pfanne zu landen. Niemand von uns will aber zugleich, dass unseren Kindern und Jugendlichen das Angeln verboten wird.
Die Unterstellung, Jugendliche seien Tierquäler, ist absurd, und ich weise diese pauschale Aussage zurück.
Ich unterstütze die Forderung Ihres Verbandes, das Mindestalter für Angelfischer bei unter 16 Jahren zu belassen. Kinder, die angeln, sind mir lieber als Kinder, die mit ihrer Zeit nichts anzufangen wissen. Angeln bedeutet auch immer Heranführen an die Natur - und das wünsche ich mir für unsere Kinder."


Matthias Platzeck
SPD-Vorsitzender des Landes Brandenburg und Oberbürgermeister von Potsdam:


"Ich halte diese pauschale Forderung des Tierschutzbundes für wenig durchdacht. Verantwortung für Tiere können durchaus auch schon Kinder übernehmen. Unter sachkundiger Anleitung ist Angeln eine äußerst sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche, die unterstützt und nicht verboten werden sollte."


Mario Dürkop
aus Schöneiche b. Berlin, 30. Januar 2000:


Ich bin aktiver, begeisterter, organisierter Angler und stolzer Vater von vier Kindern. Alle meine Sprösslinge nehmen mit Interesse und Begeisterung an meinen Angeltouren teil. Der Aufenthalt in der Natur bietet ihnen einen positiven Ausgleich zu den großen psychischen und physischen Anforderungen der heutigen Zeit. Eine positive Einstellung zur Natur, zu den Lebewesen wird so geschult und gefördert. Bei Arbeitseinsätzen oder beim gemeinsamen Aufbau von Angelmontagen sowie beim Drill und Keschern werden den Kindern Kollegialität und Zusammenhalt in beispielhafter Weise demonstriert. So werden auch meine Kinder mit diesen positiven Verhaltenweisen vertraut gemacht. Das waidgerechte Töten von Fischen erfordert ein einfühlsames und altersgerechtes Aufklärungsprogramm für die Kinder. Die gemeinsame Freude über den Fang und das Erleben, wie ich die Fische waidgerecht töte, gibt unseren Jüngsten die Kraft, diesen Akt mit Achtung nachzuvollziehen. Diese gemeinsamen naturverbundenen Erlebnisse schweißen unsere Familienbande zusammen. Sie sind den Kindern zugleich eine Hilfe, sich in die Gesellschaft einzugliedern. Und schließlich bestärken diese Erlebnisse ihre Gefühle, dass auch sie beim aktiven Natur- und Gewässerschutz eine verantwortungsvolle Aufgabe haben. In einer Zeit der steigenden Jugendkriminalität, des steigenden Drogenkonsums sowie egoistischer und kalter Verhaltensweisen vieler Menschen bietet das Angeln das Erlebnis eines solidarischen, positiven Umgangs miteinander. Erlebte Freundschaft und Zusammenhalt der Angler geben den Kindern Schutz und Kraft.
Es liegt an uns, das Interesse der Kinder für das Angeln zu fördern, aber auch dabei die kindliche Ausgelassenheit zu akzeptieren und so unserem Nachwuchs durch Vorbildwirkung und Zuwendung einen sicheren Platz in unserer Gesellschaft, in unseren Vereinen zu gehen.
Mir persönlich sind das ausgelassene, fröhliche Lachen meiner Kinder, der Glanz in ihren Augen Dank und Anerkennung genug und Ansporn, diese schönen naturverbundenen Angelerlebnisse auch künftig mit ihnen zu teilen.
Die Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft. Und nur in diesem Alter haben wir die schöne und verantwortungsvolle Aufgabe und vor allem die Möglichkeit, sie im naturverbundenen Sinne zu beeinflussen.


Helmut Fechtmann
aus Hamburg, 8. Februar 2000:


Mein damals 13-jähriger Neffe, begeisterter Angler, fing einen Hecht von 12 Pfund und war sehr stolz darauf. Später jedoch kamen ihm Bedenken, ob er den Fisch wirklich schmerzlos getötet hatte und ob es nicht doch besser gewesen wäre, ihn wieder zurückzusetzen.
Heute ist er 18 Jahre alt und hat seit der Zeit nicht mehr geangelt.


Espen Farstad
Vorstandsmitglied der EAA, Region Nord, Nesbru, Norwegen, 23. Juni 2000:


Hier kommt eine Wortmeldung von der Region Nord der EAA. Wir haben nicht gewusst, dass es Menschen gibt, die darauf
hinarbeiten, dass das Angeln für Kinder unter 16 Jahren in Deinem Land verboten wird. Ehrlich gesagt, wir sind ziemlich schockiert!
In den nordischen Ländern (Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen) haben wir eine lange Tradition in der Förderung des Angelns für Kinder. Wir haben eine gemeinsame Auffassung über die Wichtigkeit, das Angeln als eine Methode zu nutzen, den Kindern die Möglichkeit zur Erforschung der Natur durch ihre eigenen Erfahrungen zu geben.
Jedes Jahr organisieren wir Angel-Lager für Kinder mit Teilnehmern aus ganz Skandinavien. Wir versuchen, das Interesse am Angeln bei den Kindern zu fördern.
Als Mitglied im ,,Fiskeklubben" erhält man ein Magazin, eine Menge Angel-Zubehör und wir laden die Kinder durch unsere örtlichen Vereine zum Angeln ein. Wir haben auch eine Kampagne, sie heißt:

,,Süchtig nach Fischen, nicht nach Drogen!"

Wir können belegen, dass das Angeln bei den Kindern in den nordischen Ländern der normalste Weg ist, die Natur zu nutzen. Es ist ein nationales Gesetz eingeführt worden, das allen Kindern unter l6 Jahren eine Genehmigung zum freien Angeln in Norwegen gibt.
Hinter diesem Schritt steckt der tiefe Glaube, das Angeln als einen Weg zu nutzen, die Kinder zu einem besseren Lebensstil anzuregen. Kinder, die angeln, werden als gesundes Zeichen für die Gesellschaft angesehen.

Cris Poupard
Direktor S&TA und Vorstandsmitglied der
EAA, Region West, London, Großbritannien, 5.
Juli 2000:


Im Vereinigten Königreich wurde die Bedeutung des Angelns für Menschen jeden Alters von der Regierung erkannt. Bei einer erst kürzlich gehaltenen Rede sagte unser Fischerei-Minister Elliot Morley MP: ,,Die Regierung steht vollständig in der Pflicht für die Zukunft des Angelns und sie glaubt, dass dies ein wichtiger Sport und eine Freizeitaktivität für viele Menschen jedweden Alters ist. Sein Beitrag für die Wirtschaft, besonders in ländlichen Gebieten, sollte nicht unterschätzt werden."
Unsere Sportministerin Kate Hoey MP, die das Angeln sehr unterstützt, hat gerade in der vergangenen Woche die Europameisterschaften im Süßwasserfischen auf dem Fluss Trent in Nottingham eröffnet. Was Kinder unter 16 Jahren angeht, hilft das zuständige Regierungsbüro ,,Sport England" Jugendkurse, die von der S&TA (garne fishing) und der NFA (coarse fishing) angeboten werden, zu sponsern. Ein wichtiger Teil des Lehrplanes ist das Studium von im Wasser lebenden Insekten und die Beobachtung, welchen Beitrag Angeln für die biologische Mannigfaltigkeit des Wassers erfüllt.
Auch hat ,,Sport England" einen Kurs in Durham (im Nordosten Englands) hilfreich unterstützt, der darauf gerichtet war, dass junge Täter im Einvernehmen mit der örtlichen Polizei angeln. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass Angeln einen stark umweltbezogenen Hintergrund hat und als ein ruhiges, gesundes Vergnügen für junge Leute verstanden werden soll. Mit freundlichen Grüßen


Gilbert Marsolli
Vizepräsident der EAA, Region Süd, Lav Frankreich, 21. Juli 2001


Ich bin wirklich sehr erstaunt, dass einige Leute darüber nachdenken, Angeln für Kinder im Alter unter 16 Jahren zu verbieten. Ich verstehe daher Ihre Reaktion und werde die Nationale Fischereivereinigung Frankreich (Union Nationale de la P&che en France) dazu anleiten, Sie zu unterstützen.
In unserem Land versuchen wir im Gegensatz zu Deutschland, mit der Unterstützung der Behörden Kinder dazu zu animieren, Angeln zu gehen. Wir haben einige Schulen zum Angeln und ebenso einige Schulen, die, gleichfalls mit der Zustimmung des Bildungsministeriums, ihre Schüler zum Angeln bringen möchten; eine spezielle, sehr preiswerte Karte erleichtert den Kindern das Angelngehen. Die Nationale Vereinigung hat vor kurzem eine speziell für junge Anglerinnen entworfene Zeitung herausgebracht.
Wie Sie richtig sagten, ist Angeln für die Kinder eine sehr gute Beschäftigung, ein richtiger Schritt weg von der Straße und den Drogen, eine gute Möglichkeit, die Natur zu entdecken und am Wasser- und Umweltschutz teilzunehmen. Es ist ein richtiger Weg zum sozialen Frieden, denn Angeln verbindet alle sozialen Klassen miteinander.
Sie haben unsere ungeteilte Zustimmung, dass Angeln für Kinder ein großartiges naturverbundenes Hobby ist. Mit freundlichen Grüßen


Jacopo Mingazzini
aus Stuttgart, 21. Juli 2000:


Habe den Brief zum Thema Jugendliche und Angeln gelesen. Ich selbst angele seit meiner Kindheit (aus eigenem Antrieb) und weiß somit aus eigener Erfahrung, dass Kinder durchaus in der Lage sind, angemessen mit Natur und Tier umzugehen. Mir selbst hat das Angeln intensive Naturerlebnisse beschert, die andere Kinder so nicht erleben.


Kerstin Wiehach
aus Braunsbedra, 31. Juli 2000:


Ich kann mich dem Ansinnen des Tierschutzbundes, Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren das Angeln zu verbieten, ganz und gar nicht anschließen, da mein Sohn (12 Jahre alt) selbst leidenschaftlicher Angler ist. Seine Mitgliedschaft im Angelverein wirkt sich positiv auf seine Entwicklung aus, weil er lernt, mit Tieren umzugehen, sie zu achten und auch seine Umwelt zu respektieren und zu schützen. Durch seine Mitgliedschaft im Angelverein wird das Angeln von erfahrenen Anglern überwacht und ist somit eine sinnvolle Bereicherung seiner Freizeit.
Warum sollen Kinder und Jugendliche nicht in der Lage sein, Fische tierschutzgerecht zu angeln, zu hältern und zu töten? All das lernen sie doch im Angelverein.
Außerdem sind sie dadurch unmittelbar mit der Natur verbunden, weil sie sie viel intensiver und direkt erleben als vor dem PC oder dem Fernseher. Mein Sohn hat durch das Angeln viel mehr Verständnis für die Natur und deren Lebewesen erlangt. Das kann ich nur gut finden. Warum will man das den Kindern nehmen?

Außerdem wirkt sich das Angeln auch sehr gut auf seine körperliche Verfassung aus, es ist beruhigend, entspannend und erholsam für ihn, eine gute Abwechslung vom Schulstress. Deshalb bin ich gegen das Verbot. Unsere Politiker sollten solche sinnvollen Freizeitbeschäftigungen unterstützen.


Frau Wille
aus Allstedt, 8. August 2000:



Zunächst möchten wir uns für Ihre Bemühungen bedanken. In den letzten Jahren sind Intrigen, Neid, Kriminalität und Drogenmissbrauch so in den Vordergrund getreten, dass es für uns als Eltern zu den wichtigsten Aufgaben gehört, für unsere Kinder zu kämpfen und vor allem ihr Vertrauen zu behalten.

Ich als Mutter war zuerst skeptisch, als sich unser Sohn zusätzlich für den Angelsport entschieden hat. Ich war der Meinung, ein Hobby reicht und Angeln - na ja ...! Aber siehe da, unser Daniel lernte ,,freiwillig" und sogar mit Freude. Die Prüfungsangst war auch ganz groß. Aber dann - mit dem Angelschein in der Hand - hatten wir einen stolzen und glücklichen Sohn.

Unseren Kindern ist es ganz bestimmt nicht bewusst, dass ihnen der Angelsport auch zur Entspannung dient. Aber wir als Eltern merken dies auf jeden Fall. Die Behauptung des Deutschen Tierschutzbundes können und werden wir absolut nicht teilen. Die Kinder und Jugendlichen rufen sich gegenseitig zur Ordnung auf, zeigen Verantwortung und sind auch hilfsbereit. Sollte es vorkommen, dass ein Angler entgegen den Vorschriften handelt und den Hinweisen nicht Folge leistet, so wird dies dem Vorstand weitergegeben. Im Gegenzug erwarten die Jugendlichen eine dementsprechende Reaktion des Vorstandes und verfolgen auch den Werdegang.

Ich persönlich finde es amüsant, wenn sich die jungen Angler über manchen Erwachsenen aufregen. Da kommt dann auch schon mal die Frage, wo denn die Fischereiprüfung gemacht wurde.
Selbst wenn der Tierschutzbund Gründe für seine Behauptung hat, so kann er dies nicht vom Alter abhängig machen. Hier werden ca. 32.000 im DAV organisierte Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren als unfähig eingestuft. Können beispielsweise beim Fußball alle Väter besser spielen als ihre Kinder? Wollen wir dann manchem ,,alten Herren" auch den Fußball verbieten?
Ebenso erkenne ich auch manche Bedenken an. Aber wie erklären wir unseren Kindern den Missbrauch an den Tieren? Selbst in der Schule wird die Thematik der unsachgemäßen Tierhaltung behandelt. Wie sollen wir angesichts dieser Tierschändung unseren Kindern die Bedenken des Tierschutzbundes zum Angeln erklären? Ich glaube, über diese Thematik sollte erst entschieden werden, wenn den großen und echten Problemen des Tierschutzes Priorität zugesprochen wird. Was würde auf Grund eines Angelverbotes passieren? Würden unsere Kinder nicht vielleicht ,,schwarz" angeln? Würden sie vielleicht nicht erst noch motiviert, ihre aufkommende Wut an den Fischen auszulassen? Wir wissen doch alle ganz genau, was wir mit diesen Verboten erreichen würden. Die Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes sollten sich einmal auf die Strümpfe machen und die einzelnen Vereine aufsuchen. Hier könnten sie sich überzeugen, dass die Mitglieder Schulungen erhalten, beraten, betreut, aber auch kontrolliert werden. Zum Abschluss möchte ich noch eine kleine Begebenheit erwähnen. Ich bin eine Mutti, die vom Angeln keinen ,,blassen Schimmer" hat und es furchtbar findet, wenn sich Maden und Würmer im Angelgepäck befinden. Zudem habe ich Angeln als soooo langweilig eingestuft. Trotzdem habe ich mich überzeugen lassen, einen Angeltag einzuplanen. An diesem Tag durfte ich der ,,Handlanger" sein, und mir wurde eine ganze Menge erklärt. Ich wurde auf Fehler hingewiesen und auch angelächelt, wenn ich mich tollpatschig anstellte. Tja - und dann wollte ich doch mit meiner ,,Langeweile" kämpfen. Aber nein, bei unserem ,,Gequassel" habe ich gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging. Ich werde bestimmt nie eine Anglerin werden, aber ich werde auf jeden Fall dieses Hobby unseres Kindes unterstützen. Tierschutz muss sein, aber man sollte die Probleme nicht am falschen Ende anfassen.


Angela und Siegbert Mazurek
aus Hayn, 18. August 2000:


Der Offene Brief hat uns als Eltern eines 13-jährigen Jungen sehr wütend gemacht. Unser Sohn angelt seit mehreren Jahren mit Begeisterung. Er hat dieses Hobby von seinem Vater übernommen, der auch ein passionierter Angler ist. Jeder, der sich mit der Materie bereits befasst hat, weiß, dass kein Kind alleine loszieht und wahllos Fische tötet. Die ersten Jahre sind immer Eltern oder Angelfreunde dabei. In diesen Jahren wird der Grundstein für tier- und naturschutzgerechtes Verhalten gelegt. Nicht ohne Grund sind die Kinder in den Angelvereinen organisiert, eben um falsches Verhalten von vornherein zu unterbinden und in der Gemeinschaft von den Erfahrungen und Kenntnissen der Älteren zu lernen.
Wenn ich ein Kind erst mit über 16 Jahren an solche Themen heranführen will, habe ich mindestens 10 Jahre verpasst. Dazu kommt, dass die Jugendlichen in diesem Alter ganz andere Interessen entwickeln und sich von keinem Erwachsenen mehr sagen lassen wollen, was sie zu tun und zu lassen haben.
Als Mutter unseres Kindes kann ich nur sagen, dass ich selbst nicht angele und trotzdem dieses Hobby meines Sohnes in jeder Form fördere. Wie die meisten Kinder unserer Zeit neigt auch unser Sohn leicht zur Hyperaktivität. Er interessiert sich für die Tiere und ihre Lebensweise, die wir im und am Wasser beobachten können. Er erhält Einblick in die jahreszeitlichen Unterschiede bei Flora und Fauna. Vieles konnten wir ergänzend zum Biologieunterricht beobachten - es wurde
dadurch für den Jungen anschaulicher.
Beim Angeln findet er die innere Ruhe und Ausgeglichenheit, die ihm weder die nicht vorhandenen Schulaktivitäten, noch andere nicht vorhandene Kinder- und Jugendaktivitäten bieten können.
Jeder - auch die Herrschaften des Deutschen Tierschutzbundes - beklagt die Tatsache, dass unsere Kinder nur noch vor dem Fernseher oder dem Computer sitzen. Brauchbare Alternativen, die auch den Interessen der Kinder entsprechen, bietet keiner. Ein Unterbinden der Angeltätigkeit von Kindern unter 16 Jahren entspräche so richtig der Kinder- und Jugendpolitik dieses Staates. Bis zum Abschluss der Schule haben die Kinder Narrenfreiheit, keiner kümmert sich um sie. Und wenn sie dann im Berufsleben bestehen sollen, sind Politiker und Eltern arg erstaunt, dass unsere Jugend zu nichts fähig ist. Die logische Schlussfolgerung daraus ist, dass teure Experten aus dem Ausland eingekauft werden müssen und unsere Kinder wieder eine Chance weniger erhalten und den Ausweg in Drogen, Ausländerfeindlichkeit oder einfach nur Resignation suchen.
Vom Tierschutzbund wird das Töten von Fischen derart hochgespielt, dass sich die Kinder schon fast wie Mörder fühlen müssen. Wenn ich die Methoden der Großfischereien betrachte, denke ich, dass das eher massiver Tierquälerei entspricht, denn hier wird kein Tier getötet, sie ersticken qualvoll zwischen ihren Artgenossen.
Ehe die Damen und Herren des Tierschutzbundes an solche Themen rütteln, sollten sie erst einmal in ihren eigenen Reihen über die Kompetenz ihrer Mitstreiternachdenken, die auch oft aus falsch verstandener Tierliebe und fachlichem Unverstand mehr als genug Fehler begehen.



Quelle: Auszug aus der Broschüre "Angeln ist für Kinder Natur- und Heimatkunde" des DAV,
vom Januar 2001.

Deutscher Anglerverband e. V.

Hier können Sie einige Briefe zum Thema lesen, Teil eins:

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