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Das OKF (Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz) fragt:
Naturschutz mit zweierlei Maß?


Es ist nun einmal eine der menschlich- allzu- menschlichen Eigenschaften, seine Umgebung ständig in "lieb" und "grauslich" einzuteilen. Dass man das bei seinen Mitmenschen macht, ist noch verständlich "da sind ja wirklich manch grausliche Exemplare unterwegs.
Heikel wird die Sache im nichtmenschlichen Bereich der Natur " denn auch hier wird vielfach rein emotionell eingeteilt. Man könnte es den "Bambi-Effekt" nennen: alles, was bambiartig aussieht, Gras frisst oder Milch trinkt, ist lieb, wird gestreichelt, gefüttert und beschützt. Und wehe all jenen, die Bambi irgendwie zu nahe treten wollen!
Man sieht es bei jeder Tierdoku im TV: Böser Löwe hetzt liebes Zebra, garstige Hyäne jagt herzige Gazelle, eklige Schlange pirscht sich hinterfotzig an süßen Piepmatz heran. Ganz automatisch hält der Robin Hood im Fernsehsessel zur gejagten Kreatur, beobachtet die Hatz mit geballten Fäusten und atmet erleichtert auf, wenn es das Opfer schafft, seinem Hä
scher zu entwischen. Bis in jüngste Zeit trugen die Tierfilmer dem Rechnung und zeigten fast nur Szenen mit Happyend. Wie dieses Happyend für die hungrige Kreatur namens Löwe aussieht, dass aufgrund der fehlgeschlagenen Jagd nun ein halbes Dutzend Hyänenbabys verhungert, und dass so manche Schlange fast ein Jahr ohne Nahrung auskommt, interessiert den zivilisierten Durchschnittsbürger kaum. Bambi, schau oba! Die leider sehr negative Konsequenz solchen Verhaltens liegt im Umkehrschluss: alles, was man nicht streicheln kann, was keine bambiischen Glupschaugen hat, ist nicht "lieb" und wird ergo mit zwingender Logik unter "grauslich" eingereiht. In fairnesshalber gemilderter Form gibt es noch die Vorstufe "uninteressant".
Das "Grausliche" wird meist bedenkenlos eliminiert; jede erschlagene Blindschleiche am Wegrand könnte ein Lied davon singen, wenn sie noch könnte. Das "Uninteressante" wird einfach ignoriert oder im Bedarfsfall in die Kategorie "grauslich" umgereiht. Dann: siehe oben.
Seltsamerweise beherbergt das größte Biotop unseres Erdballs fast ausschließlich Lebewesen der beiden letztgenannten Kategorien. Abgesehen von einigen Arten, denen man wenigstens noch die Attribute "schön" oder "spektakulär" zugesteht, finden sich im Wasser eigentlich nur uninteressante bis grauslich/gefährliche Tiere.
Oder nein, so seltsam ist das gar nicht! Denn der ganze Lebensraum Wasser ist uns Menschen ja seit Noahs Zeiten suspekt; wann immer wir mit Wasser in größeren Mengen oder intensiver in Kontakt kommen, wird's für uns eng. Da bleibt uns "wörtlich "die Luft weg. Wasser ist bedrohlich und gefährlich, darüber kann auch das Urlaubsgefühl an den Stränden der Dom. Rep. oder des Wörthersees nicht hinwegtäuschen.

Also ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass wir im nassen Element nichts finden, was unsere Bambi-Emotionen auslösen könnte. Da gibt es einfach nichts, dem wir unsere Streicheleinheiten aufs Auge drücken könnten; hin und wieder sieht man Filmszenen von Tauchern, die einen Wal streicheln " doch der will und will einfach nicht schnurren, sondern taucht letzten Endes unwirsch in garantiert menschenfreie Tiefen ab.

Im Wasser sind wir nicht zu Hause " wir (be-)nützen es bloß. Es liefert uns Nahrung und Energie sowohl in Form von elektrischem Strom als auch durch Freizeit/Regeneration, es lässt unser Gemüse sprießen, tränkt unsere Schnitzel in spe und nimmt sogar unseren Dreck -ganz legal in jeder Waschmaschine - auf. Solcherart verwöhnt, haben wir das Wasser allgemein immer nur auf seinen Nutzen hin betrachtet und nur dann etwas unternommen, wenn dieser Nutzen geschmälert war. Aus dieser Haltung resultieren etwa die Flussregulierungen, die Uferverbauungen, die Prioritäten in den Naturschutzgesetzen.
Weil Bambi eben nicht im Wasser wohnt.
Ein bisschen darüber nachdenken?


Verband Deutscher Sportfischer e. V .
Quelle: AFZ-FISCHWAID 5/2000

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Beko

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Veröffentlicht am Dienstag, den 28. November, 2000 - 15:42:   Diesen Beitrag bearbeitenSchnellansichtDiesen Beitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

.....und wenn Fische schreien könnten, gäbe es keine Wasserturbinen e.t.c........
(Umweltfreundlicher Strom, auch relativ....)

Ich sehe das schon so, daß Tierschutz mit zweierlei Maß angefasst wird, der Artikel beschreibt das schon ganz richtig!

Beko
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Just

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Veröffentlicht am Dienstag, den 28. November, 2000 - 18:58:   Diesen Beitrag bearbeitenSchnellansichtDiesen Beitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Vielleicht würden wir dann einige der Turbinenverantwortlichen wegen akutem Tinitus in Richtung "Klapse" los ...
GELD REGIERT DIE WELT, bei $$$$pur sche... auf §§ und die Natur ...
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Beko

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Veröffentlicht am Dienstag, den 28. November, 2000 - 20:07:   Diesen Beitrag bearbeitenSchnellansichtDiesen Beitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

....siehe das mit dem Mühlenberger Loch in Hamburg!
$$$ und nochmals $$$!

Bitter!
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Rudi

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Veröffentlicht am Dienstag, den 28. November, 2000 - 22:33:   Diesen Beitrag bearbeitenSchnellansichtDiesen Beitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Sorry, aber das sehe ich anders. Zum einen werden Ausgleichsflächen geschaffen, zum anderen gibt es dadurch einen starken Aufschwung an Arbeitsplätzen. Auch wenn das unangenehm zu scheinen mag, halte ich die Hamburger Entscheidung für Richtig.
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Just

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Veröffentlicht am Dienstag, den 28. November, 2000 - 22:34:   Diesen Beitrag bearbeitenSchnellansichtDiesen Beitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Was hamse denn mit dem Mühlenberger Loch gemacht ..?? Zugeschüttet ...??? Wäre eigentlich typisch für Geldgeier und dann drauf gebaut ...
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Rudi

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Veröffentlicht am Dienstag, den 28. November, 2000 - 22:52:   Diesen Beitrag bearbeitenSchnellansichtDiesen Beitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Fast richtig. Ein Teil soll zugeschüttet werden um im Rahmen des Airbus A3XX die Landebahn und das Betriebsgelände der Deutschen Airbus AG auszubauen. Der hierbei entstehende Schaden ist für die Natur nicht unerheblich, wird aber wie schon geschrieben weitesgehend durch Ausgleichsflächen aufgefangen.
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Just

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Veröffentlicht am Dienstag, den 28. November, 2000 - 22:56:   Diesen Beitrag bearbeitenSchnellansichtDiesen Beitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Siiieeehste, wie komm' ich nur drauf ... - überall das gleiche Spielchen ...
Und Ausgleichsflächen, warte erstmal ab, es ist nicht alles Gold, was glänzt - jeder versucht sich da möglichst billig aus der Affaire zu ziehen ...
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Beko

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Veröffentlicht am Sonntag, den 18. Februar, 2001 - 20:27:   Diesen Beitrag bearbeitenSchnellansichtDiesen Beitrag drucken   Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

.....und was mir auch immer nicht in den Kopf bei solchen "Tauschgeschäften" will, ein bestehendes und recht gut funktionierendes Biotop der Industrie zu opfern und "uninteressante" Flächen dann mit viel Geld und Arbeit zu solch einem Rückzugsgebiet mit zweifelhaftem Erfolg umzumodellieren.

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