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Beko

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Veröffentlicht am Freitag, den 29. Dezember, 2000 - 20:50:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Unteres Isartal (061) mit Münchener Schotterebene


Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung

Das Isartal ist in seiner Funktion als landesweit bedeutsame Biotopverbundachse zwischen Alpen- und Donauraum zu stärken.Innerhalb dieser Hauptachse ist die Biotopverbundfunktion sowohl für Arten derAuwälder, Altwässer, Fließgewässer und weiterer typischer Auenstandorte als auch für Arten der Trockenstandorte zu fördern. Ferner ist die landesweit bedeutsame Biotopverbundfunktion des Niedermoorgürtels nördlich der Isar für Wiesenbrüter und weitere typische Arten von Niedermoorlandschaften zu optimieren. >>>

Das Isartal verbindet den Alpenraum mit dem Donauraum und ist damit ein für den gesamten südbayerischen Raum bedeutender Ausbreitungsweg für Tier- und Pflanzenarten. Das Vorkommen dealpiner Arten macht diese Funktion des Talraums offensichtlich. Durch den Anschluß an den Donauraum bildet sich darüber hinaus eine durchgehende Achse für Wanderbeziehungen von innereuropäischer Reichweite aus.

Die bedeutende Verbundfunktion des Isartals wird ergänzt durch den Niedermoorgürtel in der Nordhälfte des Talraums (landesweit bedeutsame Wiesenbrütervorkommen), das die wichtige Verbindung herstellt zwischen den Niedermoorlandschaften am Nordrand der Münchener Schotterebene (Dachauer, Freisinger und Erdinger Moos) und dem Donauraum.

Die räumliche Lage des Talraums und die dadurch bedingten Vorkommen sehr seltener und gefährdeter Arten begründen somit eine überragende Bedeutung der Isartals im regionalen und überregionalen Biotopverbund.


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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 061.1

Die Niedermoorlandschaften und Wiesenbrütergebiete im Isartal sollen erhalten und zu großflächigen, extensiv genutzten Lebensräumen für wiesenbrütende Vogelarten und niedermoortypische Vegetation entwickelt werden. >>>

Die ehemals großflächige Niedermoorlandschaft im Isartal ist heute durch Entwässerung und Nutzungsintensivierung stark beeinträchtigt und weist naturnahe Flächen oder Strukturen nur noch in Restflächen auf. Für den Schutz wiesenbrütender Vogelarten kommt den Gebieten dennoch landesweite Bedeutung zu, so daß größte Anstrengungen unternommen werden sollten, um die Gebiete wieder in einen naturnäheren Zustand zu überführen und die Grundlage für den Aufbau stabiler Wiesenbrüterpopulationen zu schaffen. Die standörtlichen Voraussetzungen für die Optimierung und Entwicklung des Gebietes sind trotz aller Beeinträchtigungen in weiten Teilen noch vorhanden. Ferner handelt es sich bei den ehemaligen Niedermoorflächen bis heute um nahezu siedlungsfreie Bereiche, wie sie in dieser Ausdehnung in Niederbayern selten geworden sind.

Für die wichtigsten Kernzonen wie das Mettenbacher, Grießenbacher Moos und Königsauer Moos liegen bereits Pflege- und Entwicklungskonzepte vor. Aufgrund der hohen Bedeutung ist darüber hinaus jedoch dringend ein naturschutzfachliches Gesamtkonzept für den gesamte Niedermoorgürtel im Isartal erforderlich. Dabei sind nicht nur die östlich von Landshut gelegenen Bereiche in die Überlegungen einzubeziehen, sondern auch der ehemalige Niedermoorbereich zwischen Bruckberg und Altdorf. Letzterer ist zwar in weiten Teilen von intensiver Ackernutzung überprägt, wegen seiner wichtigen Funktion als Trittsteinbiotop und Verbindungselement zu den Wiesenbrüterpopulationen im Freisinger und Erdinger Moos sind jedoch auch hier Maßnahmen mit dem Ziel der Revitalisierung als Wiesenbrütergebiet vordringlich (wichtigstes Ziel: Wiederansiedlung des Großen Brachvogels als Leitart für den Lebensraum insgesamt).

In Anbetracht der landesweiten Bedeutung ist im Isartal innerhalb der Region Landshut ein durchgängiges Verbundsystem aus Wiesenbrüter-Lebensräumen zu fördern, das im Westen beginnend im Ausläufer der Münchener Schotterebene (s. Ziel A 061.8), über das ehemalige Niedermoorgebiet bei Bruckberg zu den großen Gebieten östlich Landshut bis zu den Wiesenbrütergebieten bei Wallersdorf im Osten reicht. Neben der naturschutzrechtlichen Sicherung der Kernzonen sind dazu ferner die Entwicklung von Pufferzonen und Verbindungskorridoren notwendig. Auf den restlichen Flächen im Niedermoorbereich sollte eine extensive landwirtschaftliche Nutzung gefördert werden.

A 061.2

Die Auwälder und typischen Auenstandorte der Isaraue sollen gesichert und mit den Zielen

Reaktivierung des Auenfunktionsraumes, zumindest in Teilbereichen
Schließen von Lücken in den Auwäldern - allerdings unter Offenhaltung typischer und wertvoller Offenlandbiotope innerhalb des Auwaldgürtels
die Vermeidung weiterer Zerschneidungen und Flächenverluste
entwickelt und optimiert werden. >>>

Aufgrund der tiefgreifenden Veränderungen im Wasserhaushalt mit vielfältigen Auswirkungen ist von der alpin geprägten Fließgewässer- und Auendynamik der Isar kaum mehr etwas zu erkennen. Durch den Bau von Stützkraftstufen wurde die Isar in eine Kette von Stauseen verwandelt und weist daher in großen Teilen Stillgewässercharakter auf.

Während im Westen von Landshut noch ein durchgängiges Auwaldband besteht, ist dieses im Osten stark zerstückelt und vielfach von landwirtschaftlich genutzten Flächen durchsetzt und von Siedlungen unterbrochen. Ferner sind große Bereiche nicht mit typischen Auwaldgesellschaften, sondern mit standortfremden Gehölzbeständen, v.a. Pappelbeständen, bestockt. In den Auwald eingelagert kommen Altwasser mit Schilfbeständen, Großseggenrieden, Hochstaudenfluren und Schwimmblattgesellschaften vor. Trotz der Degradierung des Auwalds aufgrund der fehlenden Auendynamik gilt die Isaraue insgesamt als arten- und strukturreichster Lebensraum in den Landkreisen Landshut und Dingolfing-Landau. Vor allem im weiteren Umfeld von Dingolfing sind in den Auwald artenreiche Brennen mit Halbtrockenrasen eingelagert. Z.B. ist den Brennen südlich Goben und westlich Mamming aufgrund ihres Arteninventars eine überregional bis landesweite Bedeutung zuzuschreiben.

Wegen der landesweiten Bedeutung der Isaraue sollten alle Anstrengungen unternommen werden, diesen großflächigen zusammenhängenden Lebensraumkomplex im Sinne des Naturschutzes zu optimieren. Dazu sollten die Möglichkeiten einer Revitalisierung der Auenfunktion zumindest in Teilbereichen geprüft werden. Durch Öffnen oder Zurückversetzen von Dämmen oder andere technische Lösungen könnte evtl. in einigen Bereichen eine periodische Überflutung erreicht werden; durch das Anlegen von Ausleitungsstrecken könnte die Durchgängigkeit des Lebensraums in Teilbereichen wieder erhöht werden. Ebenso sollten standortfremde Baumbestände in naturnahe Waldgesellschaften umgebaut und insbesondere im Bereich des Staatswaldes auf größeren Flächen eine natürliche, eigendynamische Waldentwicklung zugelassen werden. Alle bestehenden Kiesabbaustellen sollen in die Folgenutzung Naturschutz überführt werden. Neue Naßbaggerungen im rezenten Auenbereich sind zu vermeiden.

Zur Umsetzung der genannten Ziele ist ein umfassendes Gesamtkonzept zu erarbeiten.

A 061.3

Für den Echinger Stausee als Teil des Naturschutzgebiets "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen" soll ein Managementkonzept für den Schwallwasserbetrieb unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen verschiedener Einstaubedingungen auf die Wasser- und Watvögel erstellt und umgesetzt werden. >>>

Der Echinger Stausee ist zusammen mit dem Moosburger Ausgleichsweiher im Landkreis Freising als Naturschutzgebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen" ausgewiesen. Als Überwinterungs- und Rastgewässer zahlreicher Vogelarten, v.a. Wasser- und Watvögel ist der Echinger Stausee von landesweiter Bedeutung. Maßgeblichen Einfluß hat hierbei seine Nutzung im Schwallwasserbetrieb, wodurch der immer wieder in weiten Teilen trockenfallende Stauseeboden eine reiche Nahrungsquelle für viele Wasser- und Watvögel erschließt. Im Stauwurzelbereich hat sich eine Verlandungszone mit großflächigen Röhricht- und Feuchtgebüschbeständen gebildet; daher kommt dem Stausee auch als Brutgebiet stark gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vogelarten eine landesweite Bedeutung zu.

Aufgrund der hohen Störungsanfälligkeit des gesamten Lebensraums und seiner Arten ist daher auf eine strenge Einhaltung der Restriktionen bezüglich der Freizeit- und Erholungsnutzung zu achten.

A 061.4

Die Isarstauseen unterhalb Landshut sollen im Sinne des Artenschutzes optimiert werden. Dazu ist die naturnähere Gestaltung der Uferzonen und die Lenkung der Erholungsnutzung, Jagd und Fischerei vordringlich. >>>

Durch den Bau der Staustufen bei Altheim und bei Niederaichbach, bei Gummering, Dingolfing, Landau und Ettling sind wertvolle Lebensgemeinschaften der Fließgewässer und der Auen, insbesondere der Auwälder vernichtet worden. Außerdem hat der Verlust der Fließgewässer- und Auendynamik weitreichende Folgen für die Funktionsfähigkeit der gesamten Fluß- und Auenlandschaft und führt damit zur Beeinträchtigung der typischen Lebensgemeinschaften der Fließgewässer und ihrer Auen. Für viele Arten der Fließgewässer stellen Stauseen eine unüberwindbare Barriere dar und die naturferne Ausgestaltung der Ufer ohne typische Zonierungen bietet vielen Arten oft nur ungünstige Lebensraumbedingungen.

Den Stauseen kommt aber andererseits eine erhebliche Bedeutung für durchziehende, rastende und brütende Vogelarten zu und sie fungieren als Ersatzlebensräume für viele Stillgewässerarten. Der Altheimer Stausee hat in dieser Funktion sogar landesweite Bedeutung. Der Niederaichbacher Stausee erreicht wegen seiner naturfernen Gestaltung nur lokale Bedeutung

Allerdings unterliegen die Stauseen einem hohen Druck durch Freizeit- und Erholungsnutzung, insbesondere durch Angel- und Wassersport, so daß die Wasservögel in hohem Maße gestört werden. Eine strikte räumliche Trennung von Erholungs- und Naturschutzbereichen ist daher dringend anzustreben. Z.B. am Landauer Stausee wären Restriktionen für Angler und Boote wichtig.

Bei naturnaher Gestaltung können sich Stauseen zu wertvollen Lebensräumen entwickeln, insbesondere wenn im Stauwurzelbereich regelmäßige Überschwemmungen durch Wasserrückstau auftreten. Die für den Arten- und Biotopschutz sicherlich nachteilige Umwandlung der Isar in eine Kette von Stauseen sollte Anlaß sein, der Optimierung der entstandenen Stauseen im Sinne des Naturschutzes eine hohe Priorität einzuräumen.

A 061.5

Die Magerrasen, Feucht- und Trockenstandorte der Schotterterrassen entlang der Isaraue sollen in ihrer Lebensraumqualität erhalten und weiterentwickelt werden. Als Ziel soll ein möglichst durchgängiges Verbundsystem von Mager-Trocken-Standorten angestrebt werden. >>>

Auf der Niederterrasse des Isartals entlang des nördlichen Randes der Isaraue liegen zahlreiche kleine Magerrasenflächen. Ein Schwerpunktvorkommen zieht sich entlang der Bahnlinie Landshut-Plattling in ehemaligen Kiesentnahmestellen. Oftmals liegt ein standörtlich bedingtes Mosaik von Kalkmagerrasen und Kalkflachmooren vor, wobei allerdings die Feuchtlebensräume durch die allgemeine Grundwasserabsenkung zunehmend verschwinden. Einige seltene Pflanzenarten sind bereits erloschen. Die größte noch erhaltene Magerrasenfläche stellt das Naturschutzgebiet Rosenau dar. Dieses Gebiet entspricht einem der letzten Reste der ehemals großflächigen Grashaiden, die heute jedoch größtenteils von Ackerland, Siedlungen und Abbaustellen eingenommen werden. Insgesamt existieren davon nur noch wenige Hektar (außerhalb des NSG "Rosenau" nur noch einige wenige, kleinere Flächen, die z.T. im NSG "Magerstandorte bei Rosenau" geschützt sind). Aufgrund der überragenden floristischen Bedeutung muß dem Naturschutz auf diesen landesweit bedeutsamen Flächen höchste Priorität eingeräumt werden. Beeinträchtigungen durch angrenzende Flächennutzungen sind in jedem Fall zu vermeiden. Für eine Anzahl der dort vorkommenden seltenen und gefährdeten Arten sind diese Flächen in der Region die letzten potentiellen Ausbreitungszentren (Funktion als Lieferbiotope) innerhalb der landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse Isartal.

Zur Umsetzung der genannten Ziele ist ein umfassendes Schutz-, Pflege- und Entwicklungskonzept zu erarbeiten.

A 061.6

Die Lebensraumqualität des ehemaligen Standortübungsplatzes Landshut soll gesichert werden. >>>

Der ehemalige Standortübungsplatz Landshut hat Anteil an zwei Naturräumen. Das Gelände liegt teils im Isartal und teils im Bereich des Hügellandes (s. A 060.2).

Bei dem im Isartal liegenden Teilbereich handelt es sich um eine annähernd baumfreies Terrain das nördlich von der Kreisstraße LA 14 und südlich von der Hangleite begrenzt wird. Die Fläche stellt sich dar als ein Mosaik aus Salbei-Glatthaferwiesen und Halbtrockenrasen, Ruderalfluren, Pioniervegetation, Zwergbinsenfluren in Fahrspuren, einem ausgedehnten Lachensystem und einer Vielzahl von Kleingewässern mit landesweit bedeutsamen Amphibienvorkommen und zahlreichen weiteren seltenen und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten. In seiner Gesamtheit handelt es sich dabei um einen überregional bedeutsamen Komplexbiotop, bestehend aus einer Vielzahl von Vegetations- und Lebensraumtypen, der durch seine überdurchschnittlich hohe Artenzahl und seine z.T. großen Populationen herausragende Bedeutung für den Artenschutz besitzt. Die Großflächigkeit der naturschutzfachlich wertvollen Flächen und ihre räumliche Verbindung zu den ebenfalls sehr wertvollen Bereichen der Isarleite und den im Hügelland liegenden Flächen machen das Gesamtgebiet des ehemaligen Standortübungsplatzes zu einem unersetzlichen Ausbreitungszentrum für das weitere Umland. Diese Funktion des Gebietes wird durch seine Lage im Bereich der landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse Isartal zusätzlich unterstützt.

Für das Gelände des ehemaligen Standortübungsplatzes Landshut läuft bereits das Verfahren für seine Ausweisung als Naturschutzgebiet. Als Schwerpunktziele für den im Isartal liegenden Teilbereich sind der Amphibienschutz und die Entwicklung der Magerrasenbestände als vordringlich anzusehen. Zur Umsetzung der naturschutzfachlichen Ziele ist ein Schutz-, Pflege- und Entwicklungskonzept zu erarbeiten.

A 061.7

Die übrigen Gebiete im Isartal mit einem hohen Anteil schutzwürdiger Biotope bzw. einem hohen Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume, insbesondere im Bereich des ehemaligen Auenfunktionsraumes, sollen bezüglich ihrer Lebensraumqualität erhalten, optimiert und weiterentwickelt werden.

Diese Gebiete liegen zum überwiegenden Teil in der Zone zwischen Autobahn A 92 und Isaraue. Der ehemalige Auenfunktionsraum zieht sich im Westen als schmales Band an dem aktuellen Auenfunktionsraum der Isar entlang, nimmt im Osten ab Dingolfing erheblich an Breite zu und erstreckt sich dort über weite Teile des Isartals. In all diesen Bereichen existiert noch ein Mosaik aus vielen Sonderstandorte, wie z.B. Trocken- und Feuchtstandorte im Bereich ehemaliger Flußschlingen, kalkhaltige Gleyböden, Naßgleye, Rendzinen und Pararendzinen auf durchlässigen Niederterrassenschottern sowie ehemalige Auenböden und eingestreute Anmoor- und Niedermoorböden. Auch aktuell sind hier höhere Dichten und Flächenanteile von naturbetonten Lebensräumen zu verzeichnen (z.B. Bäche, Grabensysteme, Gehölzstrukturen und Biotopkomplexe in und um ehemalige Abbaustellen) als in den übrigen Talbereichen. Die Bäche im Isartal sind in weiten Teilen zwar stark beeinträchtigt, weisen jedoch ein hohes Entwicklungspotential auf. Positiv hervorzuheben sind der Klötzlmühlbach im Raum Landshut und der Mühlbach bei Landau mit nahezu geschlossenen Ufergehölzsäumen und Vorkommen seltener und gefährdeter Arten.

In diesen Gebieten kann aufgrund der höheren Anzahl und des höheren Flächenanteils naturbetonter Lebensräume von guten Ansätzen eines funktionierenden Biotopverbundes ausgegangen werden. Sie stellen wichtige Ausgangsgebiete (Funktion als Lieferbiotope) zum Aufbau eines funktionsfähigen regionalen Biotopverbundsystems im Isartal dar, das insgesamt landesweite Bedeutung als Biotopverbundachse zwischen Alpen- und Donauraum hat. Innerhalb der angesprochenen Gebiete sind allerdings häufig noch Optimierungs- und Entwicklungsmaßnahmen des Naturschutzes erforderlich, die vorrangig durchgeführt werden müssen, denn die Lebensräume sind nicht selten beeinträchtigt oder weisen nur geringe Größenausdehnungen auf. Im Isartal kommt eine besonders hohe Flächenkonkurrenz durch den hohen Siedlungsdruck und den hohen Bedarf an Infrastruktureinrichtungen dazu, wodurch in der Vergangenheit viele Zerschneidungen und Flächenverluste verursacht wurden; auch in Zukunft ist darin das größte Gefährdungspotential für diese Gebiete zu sehen.

Bei der weiteren Entwicklung dieses Teilraumes soll daher darauf hingewirkt werden, daß Schwerpunkte für Siedlung, Industrie, Gewerbe und Infrastruktur gesetzt werden; naturschutzfachlich begründete Nutzungs- und Entwicklungskonzepte sind dazu besonders vordringlich. Die Entwicklung eines durchgängigen Biotopverbundsystems mit Anknüpfung an die Isaraue, Isarleiten und an die Niedermoorlandschaften im Isartal ist dabei als wesentlicher Schwerpunkt anzusehen.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 061.8

Im Bereich des ehemaligen Niedermoorgebiets im Bereich der Münchener Schotterebene soll die Revitalisierung von Niedermoorlebensräumen gefördert werden. Ein wichtiges Entwicklungsziel ist unter anderem die Wiederansiedlung von wiesenbrütenden Vogelarten. >>>

Das ehemalige Niedermoorgebiet im Bereich von Erlbach und Sempt mit zwei nach Norden reichenden Ausläufern entlang der beiden Fließgewässer ist heute von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung (Acker und Grünlandnutzung) überprägt und weitgehend gehölzfrei. Typische Niedermoorvegetation existiert in dem Gebiet kaum mehr.

Als Ausgangspunkte für eine Wiederbesiedlung kämen Reliktvorkommen im Bereich der Hangkante des Hügellandes sowie in den angrenzenden Bereichen der Landkreise Freising und Erding in Betracht. Für die Regeneration der ehemaligen Niedermoorflächen ist demnach auf jeden Fall ein landkreis- bzw. regionsübergreifendes Konzept erforderlich. Die Regeneration sollte dringend vorangetrieben werden, da das Gebiet ein wichtiges Bindeglied zwischen den aktuellen Wiesenbrütergebieten bei Langenpreising (Landkreis Erding) und im Unteren Isartal darstellen würde und somit die Funktion des Isartals als landesweit bedeutsame Verbundachse für wiesenbrütende Vogelarten gestärkt werden könnte. Außerdem könnte mit Hilfe der Schaffung potentieller Nahrungsflächen für den Weißstorch evtl. seine Wiederansiedlung erreicht werden, da es in Langenpreising bis vor einigen Jahren noch ein Brutvorkommen des Weißstorchs gab.

Zur Umsetzung der genannten Ziele sollte dringend ein Nutzungs-, Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet werden.

A 061.9

Aufgrund der landesweit bedeutsamen Biotopverbundfunktion des Isartales und der zahlreichen, zumindest potentiell noch vorhandenen Sonderstandorte sollen auch außerhalb der Gebiete mit hervorragender Bedeutung naturbetonte Lebensräume ausgedehnt, neu geschaffen und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.

In Anbetracht der Funktion des Isartals als überregional wirksame Ausbreitungsachse für Arten aus dem Alpen- bis zum Donauraum besitzen auch außerhalb der Gebiete mit hervorragender Bedeutung viele weitere Gebiete zumindest eine besondere Bedeutung, vor allem für die Entwicklung von naturbetonten Biotopen. Aufgrund dieser besonderen Biotopverbundsituation und des hohen Artenpotentials in der Umgebung ist bei Biotopneuschaffungen mit Zuwanderung auch seltener und gefährdeter Arten zu rechnen. Daher ist das gesamte Isartal außerhalb der Gebiete mit hervorragender Bedeutung sowie außerhalb stark durch Besiedlung und Infrastruktureinrichtungen überprägter, beeinträchtigter und zerschnittener Räume als Gebiet mit besonderer Bedeutung für die Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten einzustufen. Eine Ausnahme bildet das Gebiet der lößbedeckten Hochterrasse nordöstlich von Landshut (s. Ziel A 061.11).

A 061.10

Die bestehenden und geplanten Naßabbaugebiete sollen in möglichst großem Umfang zu naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu ist grundsätzlich eine naturverträgliche Regelung der Erholungsnutzung, Jagd und Fischerei herbeizuführen. Die Stillgewässer und naturnahen Flächen in ehemaligen Abbaugebieten sollen nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten optimiert werden. >>>

Naßbaggerungen stellen bekanntermaßen große Eingriffe in die Landschaft und vor allem auch in den Wasserhaushalt dar. Nach einer kurzen Anlaufphase werden sie jedoch schnell von Pflanzen und Tieren besiedelt, die sich über unterschiedliche Sukzessionsstadien zu verschiedenen Lebensgemeinschaften weiterentwickeln. Ihnen kommt somit die Funktion von Sekundärlebensräumen zu, die oftmals sehr wertvoll sein können.

Als Besonderheit kommt bei diesem Stillgewässertyp im Isartal der hohe Grundwasserdurchsatz hinzu, so daß sich sehr nährstoffarme Gewässer mit ziemlich gleichbleibender, relativ niedriger Wassertemperatur ausbilden, die nur selten zufrieren und darüber hinaus sehr kalkreich sind. Bei flachen Uferausbildungen und nährstoffarmen Standortbedingungen können sich bei ungestörter Sukzession auch Initialstadien sehr wertvoller Flachmoore ausbilden. Allerdings sind die Ufer der Naßbaggerungen in den seltensten Fällen entsprechend ausgeformt, und zusätzlich besteht meist ein sehr hoher Nutzungsdruck durch Fischerei und Erholungsaktivitäten, so daß störungsfreie Sukzessionen kaum ablaufen können. Ferner geht ein großer Teil potentieller Sukzessionsflächen durch Rekultivierung der Abbaugebiete verloren.

Die meisten Naßbaggerungen liegen im Bereich des ehemaligen Auenfunktionsraumes der Isar; großflächige Schwerpunktgebiete liegen östlich von Wörth, zwischen Dingolfing und Pilsting bzw. Landau, im südlichen Umfeld von Wallersdorf sowie im Ausläufer der Münchener Schotterebene im westlichen Isartal.

Aufgrund des hohen Entwicklungspotentials für seltene und gefährdete Lebensräume und aufgrund der besonderen Biotopverbundsituation im Isartal sollten für die Naßabbaugebiete Konzepte für eine räumliche Entflechtung der Folgenutzungen sowie zur Lenkung von Jagd, Fischerei und Erholung erstellt werden. Die möglichst groß zu bemessenden Flächenanteile für die Folgenutzung Naturschutz sollten morphologisch in der Weise ausgestaltet werden, daß möglichst vielfältige Verlandungs- und andere Sukzessionsprozesse ungestört ablaufen können. Auch schon während der Abbauzeit sollten Naturschutzziele Beachtung finden. Dringend erforderlich ist grundsätzlich eine Abschirmung gegenüber landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen, um Stoffeinträge und damit eine Eutrophierung der grundwassergespeisten(!) Gewässer zu verhindern


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Gebiete mit allgemeiner Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 061.11

In die sehr strukturarme Landschaft der Hochterrasse nördlich Landshut sollen verstärkt naturbetonte Strukturen eingebracht werden, allerdings unter Wahrung der besonderen Eigenart dieser Gäulage innerhalb der Ebene des Isartals. >>>

Das Gebiet ist stark verarmt an naturbetonten Strukturen und bietet das Bild einer "ausgeräumten", intensiv genutzten Agrarlandschaft. Eine relativ geringe Strukturdichte ist in Gäulagen wie hier durchaus als typisch zu erachten, da sie traditionell intensiv bewirtschaftet werden und aufgrund der Reliefarmut keine Geländestrukturen zu erwarten sind. Zudem gibt es kaum Sonderstandorte, die Ansatzpunkte für die Ausbildung naturbetonter Strukturen bieten könnten.

Eine Mindestausstattung an naturbetonten Biotopen sollte jedoch auch hier wieder erreicht werden. Im Bereich der Essenbacher Hochterrasse kommt daher der Entwicklung und der Neuschaffung von Biotopen eine besondere Bedeutung zu. Im Umfeld der vorhandenen Gewässer, soll deshalb mehr Raum für naturbetonte Flächen und Strukturen geschaffen werden. Als weitere Ansatzpunkte für geeignete Maßnahmen sollten die Siedlungsbereiche, das Umfeld der Ortschaften sowie Wege und Flurstücksgrenzen genutzt werden.

Ferner sollen Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes und weitere umweltschonende Bewirtschaftungsmaßnahmen gefördert werden, um eine Verbesserung der Lebensraumqualität der landwirtschaftlichen Nutzflächen zu bewirken.
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Beko

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Veröffentlicht am Freitag, den 29. Dezember, 2000 - 20:53:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Isar-Inn-Hügelland

Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung


Der nördliche Rand des Isar-Inn-Hügellandes, vor allem die nordexponierte Isarleite ist in ihrer Funktion als überregional bedeutsame Biotopverbundachse insbesondere für Arten der naturnahen Wälder und Quellbiotope zu stärken. >>>

Das nahezu durchgehende Band naturnaher Wälder am nordexponierten Steilhang zur Isar, in dem zahlreiche Sonderstandorte wie Quellaustritte und offene Hanganbrüche auftreten, besitzt aufgrund seiner naturraumübergreifenden Biotopverbundfunktion und Lage entlang des Isartals landesweite Bedeutung als Biotopverbundachse. Für die Arten naturnaher mesophiler Wälder fungiert diese Achse als Korridor von der Münchener Schotterebene bis in den Donauraum und Bayerischen Wald. Die naturnahen Wälder und die Sonderstandorte sollen vordringlich gesichert und nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten weiterentwickelt werden.

Die Täler der Großen Vils, der Vils, der Kollbach und der Rott sind in ihrer Funktion als überregional bedeutsame Biotopverbundachsen insbesondere für Arten der Feuchtbiotope zu stärken. >>>

Die Täler dieser naturraumbürtigen Gewässer verbinden zwar nicht verschiedene naturräumliche Haupteinheiten, jedoch stehen sie direkt mit den landesweit bedeutsamen Biotopverbundachsen des Inn und Donauraums in Verbindung. In allen drei Flußtälern liegen Wiesenbrütergebiete überregionaler und landesweiter Bedeutung und außerdem z.T. noch wertvolle Auen- und naturnahe Flußabschnitte, so daß ihnen auf jeden Fall eine hervorragende Bedeutung als Biotopverbundachsen zuzusprechen ist. Diese naturschutzfachlich wertvollen Fließgewässer- und Auenabschnitte sollen als Ausgangsgebiete für die Optimierung der übrigen Abschnitte vordringlich gesichert und entwickelt werden. In den optimierungsbedürftigen Talabschnitten sollen naturbetonte Bereiche erhalten, ausgedehnt und zu talgebundenen Biotopverbundsystemen aus extensiv genutzten Flächen und naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu gehört die Renaturierung begradigter und/oder verbauter Fließgewässerabschnitte bzw. das Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung, die Ausweisung von Uferstreifen, Förderung von Ufergehölzen, eine möglichst durchgehende Grünlandnutzung im Auenfunktionsraum mit einem hohen Anteil Extensivgrünland sowie die Erhaltung, Optimierung und weitere Ausdehnung auetypischer Lebensräume.

Die Talräume von Altbach, Falzöder Bach, Aichbach und Simbach einschließlich ihres weiteren Umfelds sind in ihrer Funktion als überaus bedeutsame talübergreifende Biotopverbundachse für Arten der Streuwiesen- bzw. Flachmoorbiotope zu stärken. >>>

Im Tertiär-Hügelland gelten Streuwiesen- und Flachmoorbiotope als hochwertigste und hochgradig gefährdete Lebensräume, die in vielen Fällen aufgrund ihrer besonderen Pflanzenartenzusammensetzung als überregional oder sogar landesweit bedeutsam einzustufen sind. In der hier bezeichneten Biotopverbundachse liegt ein Schwerpunktbereich ihres Vorkommens; hinzu kommt, daß hier viele Sonderformen auftreten, die in Zusammenhang mit den besonderen geologischen Ausgangsbedingungen (anstehendes Konglomerat-Gestein) zu sehen sind. Auch wenn diese Biotopverbundachse nicht verschiedene naturräumliche Haupteinheiten verbindet, so ist dennoch eine hervorragende Bedeutung zu konstatieren, da es sich um eine für den Arten- und Biotopschutz herausragende Entwicklungsachse für seltene und gefährdete Lebensräume handelt. Die Streuwiesen- und Flachmoorvorkommen sollen vordringlich gesichert und optimiert werden.

Der südlichen Randzone des Isar-Inn-Hügellandes, vor allem die südexponierte Innleite, ist in seiner Funktion als überregional bedeutsame Biotopverbundachse insbesondere für Arten der Trockenbiotope und naturnahen Wälder zu stärken. >>>

Die steilen Hangbereiche mit naturnahen Wäldern, Magerrasen und zahlreichen Sonderstandorten besitzen aufgrund ihrer naturraumübergreifenden Biotopverbundfunktion und der unmittelbaren Benachbarung des Inns landesweite Bedeutung als Biotopverbundachse. Für die Arten naturnaher mesophiler Wälder fungiert diese Achse als Korridor zwischen Alpen- und Donauraum sowie dem Bayerischen Wald. Auch für viele Pflanzen- und Tierarten der nördlich anschließenden kleinteiligen und vielfältigen Kulturlandschaft mit zahlreichen äußerst wertvollen Biotop- und Artenvorkommen ist diese Achse ein wichtiges Ausbreitungsband. Die bestehenden wertvollen Lebensräume sollen erhalten, ausgeweitet und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.


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Biotopverbundachsen mit besonderer Bedeutung

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Die südexponierten Talhänge des Vilstals sind in ihrer Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachse insbesondere für Amphibienarten und für Arten der Trocken- und Magerstandorte zu stärken. >>>

Die überwiegend südwest- bis südostexponierten, strukturreichen Hänge weisen zahlreiche Magerrasenfragmente, Hecken, Feldgehölze, wertvolle Trockenstandorte und Kleingewässer in ehemaligen Abbaustellen sowie kleinere naturnahe Wälder auf. Außerdem existieren einige sehr bedeutende Amphibienvorkommen, die allerdings stark isoliert sind. Auch aufgrund der Lage entlang des Vilstals, einer Biotopverbundachse mit hervorragender Bedeutung, ist der Vilsleite als talbegleitendes Ausbreitungsband eine hohe Bedeutung beizumessen. Die bestehenden wertvollen Lebensräume sollen erhalten, ausgeweitet und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.

Die Talräume von Geratskirchner Bach, Gollerbach, Grasenseer Bach, Türkenbach, Tanner Bach, Nopplinger Bach, Prienbach und Kirnbach sind in ihrer Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachsen für Arten der Fließgewässer und Feuchtgebiete, insbesondere der Streu-, Naß- und Feuchtwiesen, zu stärken. >>>

Die hier aufgeführten Talräume weisen wertvolle Auen- und naturnahe Bachabschnitte, darunter Abschnitte mit Vorkommen seltener und gefährdeter Lebensräume, auf. Ausgehend von den hochwertigen Bereichen dieser Täler kann eine Optimierung weiterer Talabschnitte sowie der Aufbau eines regionalen Biotopverbundsystems, in das auch die angrenzenden Gebiete einbezogen werden, aufgebaut werden.

Die Talräume der südlichen Seitentäler der Isar sind in ihrer Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachsen insbesondere für Arten der Feucht- und Gewässerbiotope zu stärken. >>>

Die südlichen Isarzuflüsse wie z.B. Aichbach, Viehbach und Mamminger Bach (Grießbach) kann aufgrund des Anschlusses an die landesweit bedeutsame Biotopverbundachse Isartal und dem räumlichen Kontakt zu den sehr wertvollen Biotopkomplexen der Isaraue und der südlichen Isarleite eine besondere Biotopverbundfunktion zugesprochen werden. Die typischen asymmetrischen Talräume einschließlich der anschließenden Leitenhänge vermitteln somit zwischen den hochwertigen Lebensräumen im Bereich des Isartals und dem dahinter liegenden Isar-Inn-Hügelland. Im Fall des Mamminger Bachs bzw. Griesbachs kann aufgrund Nähe zu Quellgebieten von Vilszuflüssen von einer talübergreifenden Biotopverbundachse zwischen Isar- und Vilstal ausgegangen werden.

In den Talräumen sollen die naturbetonten Bereiche erhalten, ausgedehnt und zu talgebundenen Biotopverbundsystemen aus extensiv genutzten Flächen und naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu gehört die Renaturierung begradigter und/oder verbauter Fließgewässerabschnitte bzw. das Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung, die Ausweisung von Uferstreifen, Förderung von Ufergehölzen, eine möglichst durchgehende Grünlandnutzung im Auenfunktionsraum mit einem hohen Anteil Extensivgrünland sowie die Erhaltung, Optimierung und weitere Ausdehnung auetypischer Lebensräume. Ferner sollten auch die Seitenbäche in das Optimierungskonzept einbezogen werden.

Die Talräume von Kleiner Vils, Lernerbach, Bina, Aldersbach (Egglhamer Bach) und Sulzbach (mit talübergreifendem Anschluß zum Kollbachtal, über Zeller Bach) sind in ihrer Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachsen insbesondere für Arten der Feucht- und Gewässerbiotope zu stärken. >>>

Auch wenn im derzeitigen Zustand die Lebensraumqualität der Gewässer und der Auen in vielen Abschnitten nicht als zufriedenstellend erachtet werden kann, so stellen sie aufgrund des Entwicklungspotentials für Arten und Lebensräume und der generellen Verbundwirkung von Tälern wichtige Verbundachsen dar. Zwischen dem Sulzbach- und dem Kollbachtal vermittelt der Zeller Bach. Damit existiert in diesem Bereich eine talübergreifende Biotopverbundachse.

Die Talräume sollen unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten optimiert werden. Anzustreben ist dabei eine durchgehende Grünlandnutzung mit hohem Flächenanteil extensiver Nutzungsformen und naturnaher Biotope. Die Fließgewässer sollen in einen naturnahen Zustand überführt werden. Vordringliches Ziel muß es sein, ausgehend von den noch hochwertigen Teilgebieten, die Talräume in den beeinträchtigten Bereichen wieder aufzuwerten.

Die von Trockenstandorten entlang der Bahnlinie Gangkofen-Marklkofen gebildete Biotopverbundachse ist in ihrer Funktion als Ausbreitungsband für Arten der Mager-Trocken-Lebensräume zu stärken. In enger räumlicher Verflechtung mit dieser Achse sind auch die Talräume des Schimmbachs und Trennbachs in ihrer Biotopverbundfunktion zu fördern. >>>

Entlang dieser Bahnstrecke liegen zahlreiche Trockenstandorte mit z.T. sehr hochwertigen Magerrasen, darunter auch überregional bedeutsame Kalkmagerrasen. Diese Achse fungiert folglich als wichtiger Ausbreitungskorridor für Arten der Mager-Trocken-Lebensräume und stellt außerdem für diese Arten eine Verbindung zwischen Rott- und Vilstal her. Daher kann dieser anthropogenen Struktur in der Kulturlandschaft durchaus eine Biotopverbundfunktion von besonderer Bedeutung zugesprochen werden. Die bestehenden wertvollen Lebensräume sollen erhalten, ausgeweitet und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.


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Naturraum Isar-Inn-Hügelland (060)

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Für die textliche Darstellung der Ziele wird der Naturraum Isar-Inn-Hügelland (060) wie folgt untergliedert:
Hügelland zwischen Isar und Rott
Vilstal
Rottal
Hügelland zwischen Rott und Inn


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Hügelland zwischen Isar und Rott

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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.1

Für die nordexponierte Isarleite mit angrenzenden Hangleiten der Seitentälchen soll mit dem vordringlichen Ziel der Sicherung naturnaher Wälder und eingestreuter Sonderstandorte erhalten und werden. >>>

Das Isar-Inn-Hügelland fällt zum Isartal bzw. im Westen zur Münchener Schotterebene steil ab. Die in der Region überwiegend nordexponierten Hangbereiche mit z.T. noch großflächigen naturnahen Waldgesellschaften weisen, bedingt durch Rutschungsvorgänge, ein stark bewegtes Hangrelief mit Verebnungen und Steilstufen auf. Zusätzliche Sonderstandorte erhöhen den Strukturreichtum der Isarleite. Besonders erwähnenswert sind z.B. Quellaustritte z.T. mit Kalktuffbildungen, Flachmoorgesellschaften und Großseggenrieden sowie Bachläufe mit Feuersalamandervorkommen.

Diese Wälder sind für das Tertiär-Hügelland von überragender Bedeutung. Die z.T. ebenfalls naturnahen Waldbestände an den westexponierten Hängen der aus dem Tertiär-Hügelland kommenden asymmetrischen Seitentälchen schließen z.T. direkt an die Leitenwälder an und sind ebenfalls durch einen besonderen Quellenreichtum gekennzeichnet.

Für die angesprochenen Gebiete sollte ein detailliertes Schutz- und Entwicklungskonzept erarbeitet und umgesetzt werden.

A 060.2

Die Lebensraumqualität des ehemaligen Standortübungsplatzes Landshut soll gesichert werden. >>>

Der ehemalige Standortübungsplatz Landshut hat Anteil an zwei Naturräumen. Das Gelände liegt teils im Isartal und teils im Bereich des Hügellandes (s. 061.6).

Bei dem im Hügelland liegenden Teil des Standortübungsplatzes handelt es sich um einen großflächigen Komplex vieler verschiedener, z.T. seltener Vegetationstypen. Darunter sind z.B. beweidete Halbtrockenrasen, Salbei-Glatthaferwiesen, Obstwiesen, Ruderalfluren, Pionierfluren, Zwergbinsenfluren, Vegetationsbestände in Kleingewässern; sie sind Lebensraum einer Vielzahl hochgradig gefährdeter Arten.

In seiner Gesamtheit handelt es sich dabei um einen überregional bedeutsamen Komplexbiotop, bestehend aus einer Vielzahl von Vegetations- und Lebensraumtypen, der durch seine überdurchschnittlich hohe Artenzahl und seine z.T. großen Populationen herausragende Bedeutung für den Artenschutz besitzt. Für den Schutz seltener und gefährdeter Vogelarten wird dem Gelände sogar landesweite Bedeutung zugemessen.

Der naturschutzfachlich hohe Wert der Flächen und ihre räumliche Verbindung zu den ebenfalls sehr wertvollen Hangwäldern der Isarleiten und zu den Leitenwäldern in den angrenzenden Seitentälern machen das Gesamtgebiet des ehemaligen Standortübungsplatzes zu einem unersetzlichen Ausbreitungszentrum für das weitere Umland.

Für das Gelände des ehemaligen Standortübungsplatzes Landhut läuft bereits das Verfahren für seine Ausweisung als Naturschutzgebiet. Zur Umsetzung der naturschutzfachlichen Ziele ist ein Schutz-, Pflege- und Entwicklungskonzept zu erarbeiten.

A 060.3

Die naturschutzfachlich wertvollen Bereiche in den südlichen Seitentälern der Isar und an deren westexponierten Hangleiten sollen erhalten, optimiert und weiterentwickelt werden. >>>

Die hier typischen asymmetrischen Seitentälchen mit relativ starkem Gefälle zum Isartal hin zeichnen sich z.T. durch sehr steile westexponierte Hänge aus, die oftmals mit naturnahen Wäldern bestockt sind, zahlreiche Sonderstandorte aufweisen und aufgrund der angeschnittenen Stauschichten durch ein gehäuftes Auftreten von Quellen gekennzeichnet sind. Die Bachläufe in diesen Tälern sind z.T. noch naturnah ausgeprägt und werden in weiten Teilen von durchgängigen Gehölzufersäumen begleitet, wie etwa im Aichbachtal zwischen Nieder- und Oberaichbach und im Tal von Mamminger Bach bzw. Griesbach zwischen Mamming und Griesbach. So liegen beispielsweise im Aichbachtal südlich Niederaichbach landschaftsraumübergreifende Biotopkomplexe bestehend aus Lebensräumen der naturnahen Aue und der naturnahen Hangleite vor.

A 060.4

Die strukturreichen Kulturlandschaften mit einem hohen Anteil schutzwürdiger Lebensräume im Bereich des Stünzbachtals, des Lernerbachtals und im Hügelland westlich von Wurmsham sollen erhalten, optimiert und entwickelt werden. >>>

In diesen Gebieten kann aufgrund der höheren Anzahl und des höheren Flächenanteils naturbetonter Lebensräume von guten Ansätzen eines örtlichen Biotopverbundes ausgegangen werden. Dem Arten- und Biotopschutz kommt daher eine vorrangige Bedeutung gegenüber allen anderen Nutzungsansprüchen zu, da von den bestehenden Biotopen innerhalb dieser Gebiete Neubesiedlungs- und Ausbreitungsvorgänge ausgehen können. Sie sind folglich unverzichtbar als Ausgangsgebiete (Funktion als Lieferbiotope) zum Aufbau eines funktionsfähigen regionalen Biotopverbundsystems. Innerhalb dieser Gebiete sind allerdings nicht selten noch Optimierungs- und Entwicklungsmaßnahmen des Naturschutzes erforderlich, die vorrangig durchgeführt werden müssen, denn häufig sind Lebensräume beeinträchtigt oder weisen nur geringe Größenausdehnungen auf.

A 060.5

Die naturschutzfachlich wertvollen Mager-, Trocken- und Gehölzlebensräume an den südexponierten Talhängen zum Vilstal bei Mettenhausen und Reichersdorf sollen erhalten, ausgeweitet und entwickelt werden. >>>

Die überwiegend südwest- bis südostexponierten Hanglagen der Vilsleite sind insgesamt reich an naturbetonten Biotopen und Sonderstandorten. Die hohe Lebensraumqualität beruht auf dem Vorkommen von Magerrasenfragmenten, Hecken, Feldgehölzen, kleineren naturnahen Wäldern und ehemaligen Abbaustellen mit wertvollen Trockenstandorten und Kleingewässern. Letztere weisen bedeutende Amphibienvorkommen auf, die allerdings als sehr isoliert zu betrachten sind. Sowohl wegen des Entwicklungspotentials für seltene und gefährdete Lebensräume als auch aufgrund seiner Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachse, gilt dieses Gebiet als wichtiges Ausbreitungszentrum und damit Ausgangsgebiet für die weitere Optimierung der Vilsleite und den Aufbau eines regionalen Biotopverbundsystems.

A 060.6

Die Talaue des Kollbachtals von Malgersdorf bis Mariakirchen ist als nahezu durchgängig grünlandgenutzer Auenfunktionsraum mit naturnahem Fließgewässer zu erhalten und weiter zu optimieren. Der Schwerpunkt soll dabei in der Erhöhung des Flächenanteils extensiver Nutzungsformen zur Verbesserung der Wiesenbrütergebiete liegen. In dieselbe Zielrichtung sollen die Wiesenbrütergebiete bei Münchsdorf entwickelt werden.

Die Kollbach gilt als größtes Fließgewässer im Isar-Inn-Hügelland, das bisher von größeren Infrastrukturmaßnahmen in weiten Teilen verschont geblieben ist. Sie weist daher einen weitgehend naturnahem Lauf mit größtenteils geschlossenem Ufergehölzsaum und noch eine ziemlich freie Hochwasserdynamik auf. Die Talaue ist daher überwiegend grünlandgenutzt und oberhalb Mariakirchen als zusammenhängendes Grünlandband mit größeren Feucht- und Naßwiesenbereichen erhalten. Die gesamte Talaue gilt als bedeutender Lebensraumkomplex und in weiten Teilen als Wiesenbrütergebiet von überregionaler Bedeutung.

A 060.7

Die großflächigen, zusammenhängenden WaldbereicheTattenbacher Holz und Lugenz mit hochwertigen Lebensräumen und sehr seltenen Sonderstandorten sollen erhalten und insgesamt zu einem großflächig naturnahen Waldkomplex entwickelt werden. >>>

Das Tattenbacher Holz und die Lugenz liegen auf einer Hügelkuppe als relativ unzerschnittene Forstbereiche und Teile zusammenhängender Waldkomplexe zwischen Pfarrkirchen, Egglham und Griesbach. Die hohe Lebensraumqualität beruht auf wertvollen Quellkomplexen und Kerbtälchen mit azonalen Laubwäldern, einem äußerst hochwertigen "Deckenmoor" auf nackter, an den Rändern abbrechender Konglomeratplatte sowie auf dem Vorkommen strukturreicher Waldränder mit nährstoffarmen Säumen und einzelner Rotbuchenbestände als Bestand der Potentiellen Natürlichen Vegetation. Aufgrund der zahlreichen Sonderstandorte liegt in diesem Gebiet ein hohes Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume vor, was jedoch infolge der Nutzungsüberprägung nur in einigen Fällen zum tragen kommt. Zur Förderung des dort möglichen Artenspektrums sind Maßnahmen der Strukturanreicherung, Biotopvergrößerung und des Biotopverbundes dringend erforderlich.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.8

Die Lebensraumqualität der asymmetrischen Seitentäler des Isartals mit zum Teil naturnahen Waldbeständen an den westexponierten Hangleiten und zahlreichen Sonderstandorten soll erhalten und entwickelt werden. Als vorrangiges Ziel soll die Förderung eines durchgängigen Biotopverbundsystems angestrebt werden, das die Vernetzungen zwischen den höchst schutzwürdigen Lebensräumen an der nordexponierten Isarleite und den Lebensräumen des dahinter liegenden Hügellandes stärkt. >>>

Standortgerechte Laub- und Mischwälder sind im Isar-Inn-Hügelland nicht häufig, da der weit überwiegende Teil der Wälder von nadelholzbetonten Reinbeständen bestimmt wird. Bestehende naturnahe Wälder sind daher auf jeden Fall zu erhalten, denn sie bilden wichtige Lieferbiotope für die Entwicklung weiterer standortgerechter Laub- und Mischwälder im weiteren Umfeld. Im vorliegenden Fall sollte die Möglichkeit genutzt werden, durch Schaffung eines durchgängigen Bandes naturnaher Waldbestände an den Leiten eine Verbindung zwischen den sehr hochwertigen Isarleitenwäldern und den z.T. großflächigen, zusammenhängenden Wäldern des Hinterlandes zu fördern. Die asymmetrischen Seitentälchen gelten somit als wichtige Verbundstrukturen im Tertiär-Hügelland zwischen Isar- und Vilstal. Allerdings ist darauf zu achten, daß wertvolle Offenlandbiotope wie Magerrasen oder wärmeliebende Säume freigehalten werden.

A 060. 9

Die strukturreicheren Kulturlandschaften im Hügelland bzw. die Gebiete mit einem höheren Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume sollen erhalten und zu lokalen Biotopverbundsystemen weiterentwickelt werden.

Derartige Gebiete mit einer über dem Durchschnitt liegenden Ausstattung an naturbetonten Lebensräumen liegen z.B. südlich und südwestlich von Landshut, im weiteren Umfeld von Velden, im Umfeld des Rimbachs südwestlich von Malgersdorf, in einem größeren Umgriff zwischen dem Unterlauf des Sulzbachs und Egglham im Norden und dem Rottal zwischen Brombach und Birnbach im Süden sowie im weiteren Umfeld der nördlichen Randzone des Isar-Inn-Hügellandes. Sie eignen sich in Ergänzung zu den "Gebieten hervorragender Bedeutung" als Ausgangsgebiete für den Aufbau eines regionalen Biotopverbundsystems. Neben der Erhaltung kommt in diesen Gebieten insbesondere der weiteren Entwicklung naturbetonter Strukturen eine besondere Bedeutung zu. Dazu sind bestehende Beeinträchtigungen der Lebensräume zu beseitigen. Die naturbetonten Lebensräume sind ferner zu optimieren, zu vergrößern und zu lokalen Biotopverbundsystemen weiterzuentwickeln. Ausgehend von diesen Gebieten sollte eine Strukturanreicherung in den übrigen Gebieten des Naturraums zum Aufbau eines gebietsübergreifenden Biotopverbundes vorangetrieben werden.

A 060.10

Die großflächigen Wälder sollen als große zusammenhängende Lebensräume erhalten und entwickelt werden. Dabei sollen die Entwicklung standortgerechter Laub- und Mischwälder, eine hohe Strukturvielfalt sowie struktur- und artenreiche Waldränder angestrebt werden.

Den großen zusammenhängenden Waldgebieten im Isar-Inn-Hügelland kommt aufgrund ihrer Ausdehnung und damit Bedeutung für Waldtierarten, die großflächiger, zusammenhängender Lebensräume bedürfen, eine besondere Bedeutung zu.

In der relativ dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft des Isar-Inn-Hügellandes stellen sie vielfach die einzigen größeren störungsarmen Gebiete dar. Ihre Bedeutung als Lebensraum nimmt mit der Naturnähe der Bewirtschaftung und Baumartenzusammensetzung sowie mit der Strukturvielfalt und dem Vorkommen von nicht beeinträchtigten Sonderstandorten zu.

Vor allem im Staatswald kann der Umbau der derzeitigen Fichten- und Kiefernbestände in standortgerechte Laub- und Mischwaldbestände gezielt vorangetrieben werden.

A 060.11

Die verstreut liegenden und oft nur kleinflächigen Laub- und Mischwälder sollen als Lieferbiotope für die weiteren zu optimierenden Waldflächen erhalten und entwickelt werden. Dies gilt auch für Kiefernwälder auf sandig-kiesigen Böden.

In der potentiellen natürlichen Vegetation des Isar-Inn-Hügellandes sind Laubmischwälder vorherrschend. Auf sandig-kiesigen Standorten kann jedoch die Kiefer als Nadelbaumart hinzukommen, in Extremfällen sogar zur Dominanz gelangen, so daß kiefernreiche Wälder in diesen Lagen als typisch und nicht standortfremd erachtet werden können.

Im Naturraum überwiegen derzeit die nadelholzbetonten Reinbestände (v.a. Fichte) und Altersklassenwälder. Wälder mit naturnaher Baumartenzusammensetzung sind eher selten. Verbliebene standortgerechte Laub- und Mischwaldbestände mit artenreicher Kraut- und Strauchschicht sind somit Reliktlebensräume für die potentiell natürlichen Lebensgemeinschaften des Hügellandes, auch wenn sie oft nur relativ kleinflächig und wenig zusammenhängend an Steilhängen oder an feuchten Standorten vorkommen.

Den standortgerechten Laub- und Mischwäldern kommt, unabhängig von ihrer Größe, im Isar-Inn-Hügelland grundsätzlich eine hohe Bedeutung als Lieferbiotope für die Überführung umliegender Nadelbaumreinbestände und Altersklassenwälder in einen naturnäheren Zustand zu.

A 060.12

An den südexponierten Randhängen zum Vilstal soll ausgehend von den vorhandenen wertvollen Beständen ein durchgängiges Biotopverbundsystem aus Magerrasen, Extensivwiesen, Altgrasfluren und Gehölzstrukturen aufgebaut werden.

Die überwiegend südwest- bis südostexponierten strukturreichen Hänge weisen zahlreiche Magerrasenfragmente, Hecken, Feldgehölze, wertvolle Trockenstandorte und Kleingewässer in ehemaligen Abbaustellen sowie kleinere naturnahe Wälder auf. Außerdem existieren einige sehr bedeutende Amphibienvorkommen, die allerdings sehr isoliert liegen. Daher soll die hohe Bedeutung der "hervorragenden Gebiete" gesichert und ausgeweitet werden; sie sind die idealen Ausgangspunkte für die weitere Entwicklung eines Biotopverbundsystems entlang der gesamten Vilstalrandhänge.

In diesem Gebiet kommen viele relativ ungünstig zu bewirtschaftende Hangbereiche vor. Dort sollten Extensivierungen durchgeführt und größere, funktionstüchtige Trockenlebensräume geschaffen werden. Außerdem könnten viele der kleinflächigen Abbaustellen als potentielle Magerstandorte mit z.T. sehr wertvollen Kleingewässern und die kleinflächigen naturnahen Waldbestände (an quelligen und steilen Hängen) in das weiterzuentwickelnde Biotopverbundsystem integriert werden.

A 060.13

Ausgehend von den wertvollen Biotopbereichen an der Kollbachleite und zum Teil in den angrenzenden Waldbeständen soll entlang der Kollbachleite ein durchgängiges System aus Hecken(komplexen), Magerrasen, mageren Säumen, Extensivwiesen und naturnahen Seitenbächen entwickelt werden. >>>

An den südwest-, süd- bis südostexponierten Hängen der Kollbachleite kommen zahlreiche bedeutsame Magerrasenfragmente, Extensivwiesen und stellenweise noch Eichen-Hainbuchenwälder mit vorgelagerten Magerrasen vor. Auch mehrere Heckenvorkommen und ein Heckenkomplex von regionaler Bedeutung bei Schmiedorf tragen zur Strukturvielfalt des Gebietes bei. Aufgrund der anstehenden sandig-kiesigen Böden liegt ein hohes Entwicklungspotential für magere Waldsäume, Magerwiesen etc. vor. In weiten Teilen besteht ein unzerschnittener Übergang zwischen Leite und Kollbachaue. Angrenzend liegt ein großflächiger, störungsarmer Waldbereich (Kammerau), der als wichtiger Einwanderungsbereich für thermophile Magerrasenarten gilt. In den kleinen Seitentälchen innerhalb dieser Randzone des Hügellandes treten wertvolle Quellkomplexe, Erlengehölze und Streuwiesen auf.

A 060.14

Im Kollbachtal oberhalb Malgersdorf und unterhalb Mariakirchen soll ausgehend von dem Bereich mit hervorragender Bedeutung zwischen Malgersdorf und Mariakirchen innerhalb des Auenfunktionsraumes eine durchgehende Grünlandnutzung mit hohem Flächenanteil extensiver Nutzungsformen und naturbetonter Biotope angestrebt werden.

Unterhalb Mariakirchen weist die Kollbach nach wie vor ihren naturnahen Verlauf mit überwiegend geschlossenem Ufergehölzsaum und eine weitgehend erhaltene Fließgewässer- und Auendynamik auf. Allerdings nimmt der Ackeranteil rapide zu, so daß die Ackernutzung teilweise bis an das Gewässerufer herantritt, und sich auch die hier gelegenen Wiesenbrütergebiete in suboptimalem Zustand befinden. Eine Erhöhung des Grünlandanteils mit möglichst hohem Anteil extensiver Nutzungsformen ist insbesondere in den Kernzonen der Wiesenbrütergebiete dringend erforderlich, da sonst ein lokales Aussterben der Wiesenbrüter hier nicht ausgeschlossen werden kann.

Oberhalb Malgersdorf ist in weiten Teilen sowohl der Bachlauf als auch die Aue optimierungsbedürftig, da der Gewässerlauf teilweise begradigt ist und in der Aue vermehrt Ackernutzung auftritt.

A 060.15

Der höchst wertvolle Streuwiesen- und Flachmoorkomplex im Ursprungsgebiet des Sulzbaches soll gesichert werden. Im weiteren Verlauf soll das gesamte Sulzbachtal zu einem durchgängigen Grünlandband mit einem hohen Anteil extensiver Nutzungsformen und naturbetonter Biotope entwickelt werden.

Der Sulzbach-Ursprungsbereich mit seinen überregional bedeutsamen Kalkflachmoor- und Streuwiesenvorkommen, typischen Wiesentälchen und einem regional bedeutsamen Erlenbruch kann als ideales Ausbreitungszentrum für die Optimierung des Tallaufs angesehen werden. Im weiteren Verlauf des Sulzbachs tritt zunehmend Ackernutzung in der Aue auf; außerdem sind zahlreiche Fließgewässerabschnitte begradigt und verbaut. An den angrenzenden Talhängen des Sulzbachtals treten z.T. noch mageren Hangwiesen auf, so daß die Entwicklung eines durchgängigen Biotopverbundsystems, das sowohl Aue als auch Talhänge integriert, dringend notwendig erscheint.

A 060.16

Die Auenfunktionsräume und die Fließgewässer im Tal der Kleinen Vils, der Bina, des Schwimmbachs, des Trennbachs, des Zeller Bachs und Aldersbachs (Egglhamer Bach) sowie der benachbarten kleinen Bachtäler sollen insgesamt optimiert werden. Anzustreben ist dabei eine durchgehende Grünlandnutzung mit hohem Flächenanteil extensiver Nutzungsformen und naturnaher Biotope. Die Fließgewässer sollen in einen naturnahen Zustand überführt werden.

Die Auen dieser Täler sind teils noch von Grünland bestimmt, in einigen Fällen dominiert bereits großflächiger und intensiver Ackerbau. Naturnahe Flächen und Strukturen kommen nur noch in Restbeständen vor. Z.B. ist das Tal der Kleinen Vils als durchgängiges Grünlandband erhalten, allerdings kommen in der Aue nur wenige naturnahe Lebensräume vor; der Bach weist jedoch größtenteils noch einen naturnahen Lauf auf. Im Tal der Bina liegt bereits ein hoher Ackeranteil vor und das Gewässer ist sowohl hinsichtlich Ausbauzustand als auch Wasserqualität stark beeinträchtigt.

In allen diesen Tälern sollen die naturbetonten Bereiche erhalten, ausgedehnt und zu talgebundenen Biotopverbundsystemen aus extensiven Nutzungsformen und naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu gehört die Renaturierung begradigter und/oder verbauter Fließgewässerabschnitte bzw. das Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung, die Ausweisung von Uferstreifen, Förderung von Ufergehölzen, eine möglichst durchgehende Grünlandnutzung im Auenfunktionsraum mit einem hohen Anteil Extensivgrünland sowie die Erhaltung, Optimierung und weitere Ausdehnung auetypischer Lebensräume. Ferner sollten auch die Seitenbäche in das Optimierungskonzept einbezogen werden.



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Vilstal

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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.17

Die hohe Lebensraumqualität des Vilstals in seinem gesamten Verlaufunterhalb Velden bis zum Vilstalsee soll erhalten und weiterentwickelt werden. Als Zielsetzung gilt dabei mit höchster Priorität die Sicherung der aktuellen Wiesenbrüterlebensräume und der naturnahen Fließgewässer- und Auenabschnitte sowie die Erhaltung der relativ großen unzerschnittenen Räume. >>>

Die Vils weist in diesem Bereich einen überwiegend naturnahen Lauf und teilweise reich strukturierte Ufersäume auf. In der noch überwiegend grünlandgenutzten Aue liegen Feucht- und Naßwiesenfragmente sowie noch einige strukturreiche Altwasser. Auch der Unterlauf der Kleinen Vils weist eine ähnlich hohe Lebensraumqualität auf.

Insbesondere der Abschnitt des Vilstals zwischen Aham und Marklkofen ist von größeren flußbaulichen Eingriffen bislang unberührt geblieben und gilt zusammen mit Abschnitten im oberen Vilstal, am Zusammenfluß zwischen Großer und Kleiner Vils als letzter zusammenhängender Rest der ursprünglichen Vilsaue. Diesem Bereich, in dem noch in hohem Maße von einer naturnahen Fließgewässer- und Auendynamik auszugehen ist, kann daher landesweite Bedeutung beigemessen werden. Der Talabschnitt zwischen Aham und Frontenhausen erhält zusätzlich Bedeutung als einer der wenigen großflächig noch unzerschnittenen Auenbereiche im Tertiär-Hügelland. Mehrere Bereiche des Vilstals gelten noch als Wiesenbrütergebiete. Am Stausee bei Marklkofen hat sich der Stauwurzelbereich zu einem wertvollen Lebensraumkomplex entwickelt, der heute als Naturschutzgebiet "Vilstal bei Marklkofen" ausgewiesen ist.

Zur Sicherung und weiteren Optimierung des Gebietes sollte ein Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet und umgesetzt werden. Als Schwerpunkte sollten dabei Aufwertungen weiterer Fließgewässer- und Auenabschnitte im gesamten Talverlauf sowie biotopverbessernde Maßnahmen zur Wiederansiedlung des Weißstorchs bei Frontenhausen und Marklkofen vorangetrieben werden.

A 060.18

Der Vilstalsee und sein Umfeld sollen im Sinne des Artenschutzes optimiert werden. Dazu ist in erster Linie die Lenkung der Erholungsnutzung vordringlich. >>>

Der Bau des Stausees führte zum Verlust der Fließgewässer- und Auendynamik und damit zur Beeinträchtigung der typischen Lebensgemeinschaften von Fließgewässern und ihrer Auen. Für viele Arten der Fließgewässer stellt der Stausee darüber hinaus eine unüberwindbare Barriere dar. Die oft naturferne Ausgestaltung der Ufer ohne typische Zonierungen bietet für viele Arten oft nur ungünstige Lebensraumbedingungen.

Dem Stausee kommt aber andererseits eine erhebliche Bedeutung für durchziehende, rastende und brütende Vogelarten zu, und er fungiert als Ersatzlebensraum für viele Stillgewässerarten. Allerdings unterliegt dieser "neue" Lebensraum im vorliegenden Fall einem hohen Nutzungsdruck durch Freizeitnutzung, insbesondere durch Wassersport, so daß die Wasservögel in hohem Maße gestört werden. Auch im weiteren Umfeld der Ufer unterliegen viele Lebensräume massiven Störungen durch Freizeit- und Erholungsaktivitäten. Eine räumliche Trennung von Erholungs- und Naturschutzbereichen ist daher grundsätzlich sinnvoll und anzustreben.

Am Stausee bei Marklkofen hat sich der Stauwurzelbereich zu einem wertvollen Lebensraumkomplex entwickelt, der heute als Naturschutzgebiet "Vilstal bei Marklkofen" ausgewiesen ist.

A 060.19

Das für Wiesenbrüter geeignete Niedermoorgebiet nordöstlich von Eichendorf soll erhalten, optimiert und weiterentwickelt werden. >>>

Das früher ausgedehnte Wiesengebiet mit hohem Anteil an Naß- und Feuchtwiesen war Brutgebiet des Großen Brachvogels. Der Weißstorch brütete im benachbarten Dornach und nutzte das Gebiet als Nahrungshabitat. Große Teile des Gebietes wurden mittlerweile umgebrochen, sogar einst sehr nasse Wiesen. Infolge der intensiven landwirtschaftliche Nutzung sind beide Vogelarten zwischenzeitlich verschwunden. Da jedoch die Ackernutzung aufgrund des hohen Grundwasserstandes weitgehend unrentabel erscheint, bestehen in dem Gebiet gute Realisierungschancen für den Versuch, durch biotopverbessernde Maßnahmen die Wiederansiedlung von wiesenbrütenden Vogelarten und des Weißstorchs zu erreichen. Entsprechende Bemühungen sind bereits im Gange.

Für das Gebiet sollte umgehend ein Pflege- und Entwicklungskonzept mit dem Ziel der Revitalisierung als Wiesenbrütergebiet und zur Wiederansiedlung des Weißstorchs erarbeitet und umgesetzt werden.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.20

Die Vilsaue unterhalb des Vilstalsees und im Bereich von Velden soll zumindest in den Hochwasserabflußgebieten zu einem möglichst durchgängig grünlandgenutzten Auenfunktionsraum mit hohem Anteil extensiver Nutzungsformen und naturnahen Biotopen entwickelt werden.

In den genannten Abschnitten des Vilstales ist z.T. in erheblichem Maße die Ackernutzung vorgedrungen. Weite Teile des Vilstales unterhalb Reisbach, in dem früher der Weißstorch lebte, werden heute sehr intensiv ackerbaulich bewirtschaftet; hier liegen außerdem große Feldgemüseanbauflächen. Von ehemals ausgedehnten Feucht- und Naßwiesen und weiteren typischen Auenlebensräumen sind nur noch kleine Restflächen vorhanden. Eine naturnahe Fließgewässer- und Auendynamik ist weitgehend verloren gegangen. Viele Fließgewässer- und Uferabschnitte sind stark durch wasserbauliche Maßnahmen überprägt. Teilweise kommen an der Vils bzw. am Vilskanal zwar noch strukturreiche Ufergehölzsäume und einige Altwässer vor, diese sind aber vielerorts durch die Außeneinflüsse stark eutrophiert.

Für die angegebenen Gebiete soll ein Gesamtkonzept zur Renaturierung der Fließgewässer, zur Revitalisierung der Auenfunktionen und zur Optimierung des gesamten Talraumes erarbeitet und umgesetzt werden.


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Rottal

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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.21

Der Retentionsraum des Rottauensees soll als bedeutender Lebensraum für wiesenbrütende und rastende Vogelarten gesichert und entwickelt werden. Dabei ist eine Steuerung der Freizeit- und Erholungsnutzung sowie eine Regelung der Jagd und Fischerei vordringlich. >>>

Der jährlich mehrfach überflutete Retentionsraum des Rottauensees stellt sich als Grünlandgebiet mit ausgedehnten Naßwiesen dar, in das auch Großseggenriede und Gehölzstrukturen und z.T. neugeschaffene naturnahe Biotopflächen eingestreut sind. Wie am Beispiel anderer Stauseen in der Region deutlich wird, können sich insbesondere im Stauwurzelbereich der Stauseen wertvolle Sekundärlebensräume entwickeln. Das Gebiet fungiert für einige seltene und gefährdete Arten als Hauptlebensraum (z.B. Schwerpunkt der Kiebitzvorkommen im Rottal) und als wichtiger Rastplatz für Watvögel und Enten. Die hohe Lebensraumqualität und das hohe Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume, die infolge der besonderen Standortbedingungen im Retentionsraum vorliegen, werden jedoch durch Konflikte mit der Erholungsnutzung stark beeinträchtigt (Golfplatz mit geplanter Erweiterung, Modellfliegen, Freizeitinfrastruktur). Spezielle Lenkungsmaßnahmen sowie eine räumliche Funktionstrennung von Erholungsnutzung und Naturschutz erscheinen dringend geboten, um zumindest in Teilbereichen die Lebensraumqualität zu steigern und im Rottal einen wichtigen Kernbereich des Arten- und Biotopschutzes zu schaffen. Für das Gebiet sollte ein detailliertes Nutzungs- und Entwicklungskonzept erarbeitet und umgesetzt werden.

A 060.22

Der Rottauensee soll im Sinne des Artenschutzes optimiert werden. Dazu sind die naturnähere Gestaltung der Uferzonen sowie Lenkungsmaßnahmen zur Erholungsnutzung, Jagd und Fischerei vordringlich. >>>

Der Rottauensee wurde Anfang der 70er Jahre als Hochwasserrückhaltebecken unter anderem auch zur Hochwasserfreilegung der unterhalb liegenden landwirtschaftlichen Nutzflächen gebaut. Der Stausee ist nach technischen Kriterien gestaltet. Die Ufer bieten für eine Besiedlung durch Pflanzen- und Tierarten größtenteils ungünstige Voraussetzungen. Für den Arten- und Biotopschutz hat der See derzeitig nur untergeordnete Bedeutung. Er dient nur wenigen Arten als Jahreslebensraum, allerdings fungiert er durchaus für viele durchziehende Wasservögel als "Trittstein" zwischen dem Isarmündungsgebiet und dem Unterer Inn. Durch eine naturnähere Gestaltung der Ufer mit abgeflachten Bereichen zur Ausbildung einer typischen Uferzonierung könnte die Lebensraumfunktion erheblich verbessert werden. Außerdem wäre eine räumliche Trennung von Erholungsnutzung, insbesondere Wassersport, und Naturschutz sicherlich zielführend.

A 060.23

Die Wiesenbrütergebiete zwischen Mündung des Grasenseer Bachs und Anzenkirchen, bei Schwaibach und bei Bayerbach sollen gesichert und zur Förderung wiesenbrütender Vogelarten entwickelt werden. >>>

Bei Anzenkirchen und Schwaibach liegt der noch größte zusammenhängende Wiesenkomplex im Rottal mit hoher Bedeutung für wiesenbrütende Vogelarten. Das Grünlandgebiet bei Bayerbach ist bereits weitgehend zersplittert, allerdings noch regelmäßig vom Großen Brachvogel als Brutgebiet besetzt. Beide Wiesenbereiche sind allerdings durch die fortschreitende Nutzungsintensivierung gefährdet, so daß eine weitere Zersplitterung und Vereinheitlichung der Grünlandbereiche zu befürchten ist. Eine grundlegende Verbesserung der Lebensraumstruktur für Wiesenbrüter sowie eine Vermeidung weiterer Grünlandumbrüche und Nutzungsintensivierungen ist folglich anzustreben. Zur Förderung wiesenbrütender Vogelarten sollte dringend ein Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet und umgesetzt werden.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.24

Ausgehend von den noch naturnahen Abschnitten der Rott und der Rottaue sowie von den aktuellen Wiesenbrütergebieten sollen auch in den übrigen Gebieten des Rottals die Fließgewässer optimiert und der Auenfunktionsraum revitalisiert werden.

Das gesamte Rottal ist als überregional bedeutsame Biotopverbundachse prinzipiell wichtiger Schwerpunktraum für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, auch wenn nur mehr Teilbereichen der Aue eine überregionale Bedeutung zukommt. Zu diesen wenigen wertvollen Bereichen im Rottal gehören neben den Gebieten mit "hervorragender Bedeutung" einige Altwässer, naturnahe Fließgewässer- und Uferabschnitte und einige Fragmente einer naturnahen Aue. Die wertvolleren Abschnitte der Rott und ihrer Aue liegen v.a. östlich von Pfarrkirchen, wo der Fluß noch über weite Strecken mäandriert, seit dem Bau des Stausees bei Postmünster jedoch eine veränderte Auendynamik aufweist. Als besonders strukturreich gelten die Mündungsbereiche von Geratskirchner Bach, Altbach und Grasenseer Bach. In weiten Teilen der Rottaue herrscht jedoch intensive landwirtschaftliche Nutzung mit einem hohen Ackeranteil vor. Außerdem haben Erweiterungen von Siedlungs- und Gewerbeflächen sowie zahlreiche Infrastruktureinrichtungen in der Vergangenheit zu vielen Flächenverlusten und Zerschneidungen geführt. Auch die Lebensraumfunktion der Rott selbst ist durch Regulierungsmaßnahmen (z.B. Begradigungen und Laufveränderungen zwischen Hebertsfelden und Postmünster, Anlage von Flutkanälen zwischen Massing und Eggenfelden) und durch hohe Stoffeinträge stark in Mitleidenschaft gezogen.

Für das Rottal ist daher ein naturschutzfachliches Gesamtkonzept dringend notwendig, das vor allem möglichst rasch in den Teilräumen greift, die noch wenig zerschnitten sind und noch naturnahe Strukturelemente in großer Dichte enthalten.


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Hügelland zwischen Rott und Inn

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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.25

Die sehr wertvollen Abschnitte der Talräume von Geratskirchner Bach, Grasenseer Bach und Gollerbach einschließlich der benachbarten kleinen Grünlandtäler sollen erhalten und entwickelt werden. Als vordringliche Ziele gelten dabei der Streuwiesen- und Flachmoorschutz sowie die Sicherung und Optimierung naturnaher Fließgewässer- und Auenabschnitte.

Das Geratskirchner Bachtal ist als durchgehendes Wiesental mit mäandrierendem Bachlauf erhalten, das oberhalb Mitterskirchen einen großflächigen Streuwiesen-Großseggenried-Komplex aufweist. Allerdings ist die Aue durch die randlich teils in der Aue gelegene Bundesstraße beeinträchtigt. Auch in kleineren Nebentälern liegen bedeutende Flachmoor- und Streuwiesenvorkommen, allerdings sind diese durch Nutzungsintensivierung stark gefährdet.

Das Tal des Grasenseer Baches stellt sich im bezeichneten Abschnitt ebenfalls als gut erhaltenes Wiesental mit im Unterlauf frei mäandrierendem Bach und einzelnen Streuwiesen dar. Weitere Streuwiesen und Flachmoore treten am Talrand in relativ hoher Dichte und Qualität auf.

Auch im Gollerbachtal liegen Abschnitte mit naturnahem Bachlauf und naturnaher Aue mit einigen Naß- und Streuwiesenvorkommen.

Diese Bach- und Talabschnitte gelten als wichtige Ausgangsbereiche für eine weiterreichende Optimierung der hier angesprochenen Bachtäler, die als wichtige Biotopverbundachsen in ihrem ganzen Verlauf aufgewertet werden sollten.

Für die genannten Bachtäler sollten umgehend Pflege- und Entwicklungskonzepte erarbeitet und umgesetzt werden.

A 060.26

Das Gebiet südlich und östlich Triftern im Umfeld von Reslberg, Altbachtal und Pelkeringer Bachtal soll aufgrund seiner überregional bis landesweit bedeutsamen Sonderstandorte, insbesondere seiner Streuwiesen und Flachmoore, und seines Strukturreichtums erhalten und entwickelt werden. >>>

Das gesamte Gebiet zeichnet sich durch ein bewegtes Relief aus und ist standörtlich geprägt durch die im Untergrund anstehende Konglomeratbank. So treten als Sonderbildungen im Tertiär-Hügelland konglomeratverstürzte Bachabschnitte z.B. am Pelkeringer Bach und am Hitzlinger Bach auf. Darüber hinaus gibt es noch mehrere naturnahe, wenig verbaute Bachstrecken, die z.T. im Wald liegen. Diese verfügen noch über eine überwiegend freie Hochwasser- und Feststoffdynamik und bilden kiesige Bachsohlen und Kiesbänke aus. An den Talflanken kommen wertvolle Quellaustritte, Erlengehölze und Sonderstandorte auf der anstehenden Konglomeratbank vor. In diesem Gebiet, schwerpunktmäßig im Altbachtal, liegen überregional bis landesweit bedeutsame Streuwiesen- und Flachmoorvorkommen (s. auch Ziel A 060.27). Die Erarbeitung und Umsetzung eines Gesamtkonzepts mit Schwerpunkt auf Schutz, Pflege und Entwicklung der Streuwiesen und Flachmoore sollte daher vorangetrieben werden.

A 060.27

Die überaus bedeutsamen Streuwiesen- und Flachmoorvorkommen in den Talräume von Altbach, Falzöder Bach, Aichbach und Simbach einschließlich ihres weiteren Umfelds sollen gesichert und optimiert werden.

Die überregional bis landesweit bedeutsamen Streuwiesen- und Flachmoorvorkommen im Altbachtal stellen zusammen mit den ebenfalls wertvollen Streuwiesenvorkommen im Aichbachtal südlich Wittibreut einen wichtigen Schwerpunktraum des Streuwiesen- und Flachmoorschutzes im Tertiär-Hügelland dar. Beide Täler zusammen mit dem dazwischen liegenden Falzöder Bach und dem zum Inntal weiterführenden Simbach bilden eine wichtige Biotopverbundachse, die talübergreifend zwischen dem Rottal und Inntal und den jeweils angrenzenden Hügellandgebieten vermittelt. Die Erarbeitung und Umsetzung eines Gesamtkonzepts für ein talübergreifendes "Streuwiesen-Flachmoor-Verbundsystem" im Bereich zwischen Triftern und Simbach ist daher dringend erforderlich.

A 060.28

Die naturnahen Bach- und Auenbereiche und die sehr wertvollen Feuchtlebensräume in den Talräumen des Tanner Bachs und des Nopplinger Bachs sollen erhalten und entwickelt werden.

Die Talräume des Tanner Bachs und des Nopplinger Bachs zeichnen sich durch naturnahe Fließgewässer mit weitgehend geschlossenen Ufergehölzsäumen sowie durch eine durchgehend grünlandgeprägte Aue mit zahlreichen hochwertigen Feuchtbiotopen aus. Insbesondere der Talraum des Nopplinger Baches ist sehr vielfältig und verfügt über einige seltene und gefährdete Artenvorkommen. In den von Osten her einmündenden kleinen Tälchen kommen wertvolle Naß- und Streuwiesenbestände vor. Zur Erhaltung dieser hohen Lebensraumqualität ist die weitere, möglichst extensive Nutzung dieser Talräume und die Pflege der wertvolle Feuchtbiotope zu sichern.

A 060.29

Die vielfältige und strukturreiche Kulturlandschaft dersüdlichen Randzone des Isar-Inn-Hügellandes soll erhalten und zur Optimierung des Biotopverbundes für

die Fließgewässer und ihre Auen,
die Streu- und Naßwiesenvorkommen,
die Magerrasen, artenreichen Wirtschaftswiesen, mageren Säume,
die naturnahen Wälder
weiterentwickelt werden. >>>

Dieser Teil des Tertiär-Hügellandes im südlichen Landkreis Rottal-Inn zeigt ein bewegtes Relief und ist überdurchschnittlich strukturiert. Das Gebiet zeichnet sich insgesamt noch durch eine kleinräumige Kulturlandschaft aus, in der ein abwechslungsreiches Mosaik aus Wäldern, vielfältigen Tälern mit naturnahen Bachläufen, Naß- und Streuwiesen, Erlengehölzen sowie artenreichen Hangwiesen, größeren Feldgehölzen und strukturreichen Waldrändern mit einzelnen Restbeständen bodensaurer Magerrasen das Bild bestimmt. Neben großen zusammenhängenden Wäldern kommen kleinere Waldflächen mit naturnahen Laub- und Mischbeständen sowie feldgehölzartige, laubholzreiche Vorsprünge geschlossener Wälder vor. Der Steilabfall zum Inntal zeichnet sich aufgrund der naturnahen Wälder, Magerrasen, zahlreichen Sonderstandorte und seiner Biotopverbundfunktion durch eine sehr hohe Lebensraumqualität und das Auftreten zahlreicher seltener und gefährdeter Arten aus.

Im bezeichneten Gebiet liegen zahlreiche größere Wildbäche wie z.B. das Kirnbach-, Prienbach-, und Antersdorfer Bachsystem, die sich durch starkes Gefälle, naturnahes Profil, kiesige Sohle und gute Wasserqualität auszeichnen. Sie verlaufen durch stark bewegtes Gelände und daher größtenteils in Wäldern oder in geschlossenen Gehölzsäumen. Bei Passieren der Konglomeratbank entstehen blockverstürzte Wildbachstrecken. Viele Bachabschnitte verlaufen in charakteristischen Kerbtälern. Wildbäche sind aufgrund der Seltenheit im Tertiär grundsätzlich regional bedeutsam; den Zuflüssen zum Inn und ihren bachbegleitenden Biotopkomplexen, blockverstürzten Abschnitten und äußerst wertvollen Artenvorkommen kommt sogar überregionale Bedeutung zu.

Für das gesamte Gebiet sollte ein umfassendes Konzept zur Erhaltung und nachhaltigen Entwicklung erarbeitet werden.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.30

Die strukturreicheren Kulturlandschaften im Hügelland bzw. die Gebiete mit einem höheren Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume sollen erhalten und zu lokalen Biotopverbundsystemen weiterentwickelt werden.

Dies betrifft insbesondere Gebiete nördlich und südlich von Triftern, südlich von Birnbach im weiteren Umfeld von Asenham sowie das weitere Umfeld von Tann einschließlich dem Türkenbachtal. Derartige Gebiete mit einer über dem Durchschnitt liegenden Ausstattung an naturbetonten Lebensräumen eignen sich in Ergänzung zu den "Gebieten hervorragender Bedeutung" als Ausgangsgebiete für den Aufbau eines regionalen Biotopverbundsystems. Neben der Erhaltung kommt in diesen Gebieten insbesondere der weiteren Entwicklung naturbetonter Strukturen eine besondere Bedeutung zu. Dazu sind bestehende Beeinträchtigungen der Lebensräume zu beseitigen. Die naturbetonten Lebensräume sind ferner zu optimieren, zu vergrößern und zu lokalen Biotopverbundsystemen weiterzuentwickeln. Ausgehend von diesen Gebieten sollte eine Strukturanreicherung in den übrigen Gebieten des Naturraums zum Aufbau eines regionalen Biotopverbundes vorangetrieben werden.

Als Besonderheit kommen vielerorts in Teilbereichen Sonderstandorte vor, die in Zusammenhang mit der darunterliegenden Konglomeratbank zu sehen sind. Das damit begründete hohe Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume sollte verstärkt für die Neuentwicklung naturbetonter Biotope genutzt werden.

A 060.31

Ausgehend von den Gebieten mit hervorragender Bedeutung soll in den übrigen Abschnitten der Talräume von Geratskirchner Bach, Gollerbach, Grasenseer Bach, Altbach, Tanner Bach, Nopplinger Bach und Türkenbach einschließlich der benachbarten kleinen Bachtälchen eine durchgehende Grünlandnutzung mit hohem Flächenanteil extensiver Nutzungsformen und naturbetonter Biotope angestrebt werden.

Die genannten Talabschnitte dieser Bäche sind in einigen Abschnitten noch grünlandgeprägt, jedoch wurden die Feucht- und Naßwiesen in weiten Teilen durch Intensivgrünland verdrängt und vielerorts dringt die Ackernutzung in die Auen vor. Die Fließgewässer sind häufig begradigt und/oder durch wasserbauliche Maßnahmen überprägt. Naturnahe Flächen und Strukturen kommen nur noch in Restbeständen vor. Diese sind häufig stark beeinträchtigt. Dennoch stellen diese Täler aufgrund des Entwicklungspotentials für Arten und Lebensräume und der generellen Verbundwirkung von Tälern wichtige Verbundachsen dar, deren Optimierung als wesentliche Grundlage für den Aufbau eines regionalen Biotopverbundes gesehen werden muß. In allen diesen Tälern sollen die naturbetonten Bereiche erhalten, ausgedehnt und zu talgebundenen Biotopverbundsystemen aus extensiv genutzten Flächen und naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu gehört die Renaturierung begradigter und/oder verbauter Fließgewässerabschnitte bzw. das Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung, die Ausweisung von Uferstreifen, Förderung von Ufergehölzen, eine möglichst durchgehende Grünlandnutzung im Auenfunktionsraum mit einem hohen Anteil Extensivgrünland sowie die Erhaltung, Optimierung und weitere Ausdehnung auetypischer Lebensräume. Ferner sollten auch die Seitenbäche in das Optimierungskonzept einbezogen werden.

A 060.32

Die großflächigen Wälder sollen als große zusammenhängende Lebensräume erhalten und entwickelt werden. Dabei sollen die Entwicklung standortgerechter Laub- und Mischwälder, eine hohe Strukturvielfalt sowie struktur- und artenreiche Waldränder angestrebt werden.

Den großen zusammenhängenden Waldgebieten im Isar-Inn-Hügelland kommt aufgrund ihrer Ausdehnung und damit Bedeutung für Waldtierarten, die großflächiger, zusammenhängender Lebensräume bedürfen, eine besondere Bedeutung zu.

In der relativ dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft des Isar-Inn-Hügellandes stellen sie vielfach die einzigen größeren störungsarmen Gebiete dar. Ihre Bedeutung als Lebensraum nimmt mit der Naturnähe der Bewirtschaftung und Baumartenzusammensetzung sowie mit der Strukturvielfalt und dem Vorkommen von nicht beeinträchtigten Sonderstandorten zu.

Vor allem im Staatswald kann der Umbau der derzeitigen Fichten- und Kiefernbestände in standortgerechte Laub- und Mischwaldbestände gezielt vorangetrieben werden.

A 060.33

Die verstreut liegenden und oft nur kleinflächigen Laub- und Mischwälder sollen als Lieferbiotope für die weiteren zu optimierenden Waldflächen erhalten und entwickelt werden. Dies gilt auch für die hier typischen, von der Kiefer bestimmten mageren Kuppenwälder.

In der potentiellen natürlichen Vegetation des Isar-Inn-Hügellandes sind Laubmischwälder vorherrschend. Auf sandig-kiesigen Standorten kann jedoch die Kiefer als Nadelbaumart hinzukommen, in Extremfällen sogar zur Dominanz gelangen, so daß kiefernreiche Wälder in diesen Lagen als typisch und nicht standortfremd erachtet werden können.

Im Naturraum überwiegen derzeit die nadelholzbetonten Reinbestände (v.a. Fichte) und Altersklassenwälder. Wälder mit naturnaher Baumartenzusammensetzung sind eher selten. Verbliebene standortgerechte Laub- und Mischwaldbestände mit artenreicher Kraut- und Strauchschicht sind somit Reliktlebensräume für die potentiell natürlichen Lebensgemeinschaften des Hügellandes, auch wenn sie oft nur relativ kleinflächig und wenig zusammenhängend an Steilhängen oder an feuchten Standorten vorkommen.

Den standortgerechten Laub- und Mischwäldern kommt, unabhängig von ihrer Größe, im Isar-Inn-Hügelland grundsätzlich eine hohe Bedeutung als Lieferbiotope für die Überführung umliegender Nadelbaumreinbestände und Altersklassenwälder in einen naturnäheren Zustand zu.
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Beko

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Unteres Inntal (054)

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Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung

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Das Inntal ist in seiner Funktion als landesweit bedeutsame Biotopverbundachse zwischen Alpen- und Donauraum zu stärken. Innerhalb dieser Hauptachse ist die Biotopverbundfunktion sowohl für Arten der Auwälder, Altwässer, Fließgewässer und weiterer typischer Auenstandorte als auch für Arten der Trocken- und Quellstandorte auf dem Terrassenkantensystem der Schotterterrassen zu fördern. >>>

Dem Inn mit seinen begleitenden Lebensräumen und zahlreichen Sonderstandorten auf der Schotterterrasse ist trotz seiner wasserbaulichen Überprägung und Umwandlung in eine Kette von Stauseen eine landesweite Bedeutung als Lebensraumkomplex zuzusprechen. Aufgrund seiner naturraumübergreifenden Biotopverbundfunktion zwischen Alpen- und Donauraum sowie dem Bayerischen Wald fungiert das Inntal außerdem als landesweit bedeutsames Ausbreitungsband für Pflanzen- und Tierarten. Aufgrund dieser Biotopverbundfunktion sollen auch außerhalb der naturschutzfachlich sehr wertvollen Gebiete naturbetonte Lebensräume ausgedehnt, neu geschaffen und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.


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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 054.1

Die Auwälder und typischen Auenstandorte der Innaue sollen gesichert und mit den Zielen

Reaktivierung des Auenfunktionsraumes, zumindest in Teilbereichen,
Schließen von Lücken in den Auwäldern - allerdings unter Ofenhaltung typischer und wertvoller Offenlandbiotope innerhalb des Auwaldgürtels
entwickelt und optimiert werden. >>>

Der Inn - eigentlich ein typischer Alpenfluß - wurde durch Korrektionen, Dammbauten und Laufkraftwerke in eine Kette von Laufstauseen umgewandelt. In der Region existieren keine Reste des Innflusses vor den Umgestaltungen mehr. Die Innstauseen, deren Errichtung die Zerstörung des typischen Lebensraum- und Artenbestandes des ursprünglichen voralpinen Wildflusses mit sich brachte, haben sich als Sekundärlebensräume mit neu entstandenen Inseln, Flachwasserzonen und vielfältigen Verlandungsbereichen zu einem der wichtigsten Wasservogelreservate in Mitteleuropa entwickelt. Die begleitenden, großflächigen Auwälder mit z.T. wertvollen Altwässern dienen zahlreichen seltenen und gefährdeten Arten als Lebensraum. Teilbereiche sind bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesen, weitere Gebiete sollen folgen. Der gesamte in der Region liegende Bereich der Innaue ist als "Feuchtgebiet internationaler Bedeutung" gemäß Ramsar-Konvention ausgewiesen und als "NATURA-2000-Gebiet" gemäß FFH-Richtlinie gemeldet.

Der Auwaldgürtel ist jedoch in einigen Teilen mit intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen und Kleingärten durchsetzt. Aufgrund der herausragenden Bedeutung sollten sämtliche Beeinträchtigungen dringend beseitigt, intensive Nutzungen innerhalb der Auenzone vermieden und eine weitere Unterschutzstellung vorangetrieben werden. Auch die Freizeit- und Erholungsnutzung sollten auf die Anforderungen des Naturschutzes abgestimmt werden.

Es sollten ferner alle Anstrengungen unternommen werden, den großflächigen zusammenhängenden Lebensraumkomplex der Auwälder im Sinne des Naturschutzes zu optimieren. Dazu sollten die Möglichkeiten einer Revitalisierung der Auenfunktion zumindest in Teilbereichen geprüft werden. Durch Öffnen oder Zurückversetzen von Dämmen oder andere technische Lösungen könnte evtl. in einigen Bereichen wieder eine periodische Überflutung erreicht werden; durch das Anlegen von Ausleitungsstrecken könnte die Durchgängigkeit des Lebensraums in Teilbereichen wieder erhöht werden. Ebenso sollten standortfremde Baumbestände in naturnahe Waldgesellschaften umgebaut und auf größeren Flächen eine natürliche, eigendynamische Waldentwicklung zugelassen werden.

Zur Umsetzung der genannten Ziele ist ein umfassendes Gesamtkonzept zu erarbeiten.

A 054.2

Das Niedermoorgebiet bei Julbach-Hitzenau soll erhalten und mit dem Ziel der Revitalisierung und Wiederansiedlung von wiesenbrütenden Vogelarten entwickelt werden. Darüber hinaus sollen die reichen Amphibienvorkommen und die gefährdeten Pflanzenarten im Grabensystem westlich von Julbach vordringlich gesichert werden. >>>

Das Julbach-Hitzenauer Moos war früher ein ausgedehntes Wiesengebiet mit hohem Anteil Naß- und Feuchtwiesen und Bereichen mit typischer Niedermoorvegetation. Heute werden nach umfangreicher Melioration des Gebietes große Flächenanteile intensiv ackerbaulich genutzt. Nur noch sehr kleinflächige Feucht- und Bruchwaldreste als letzte naturnahe Biotope mit "Niedermoorcharakter" treten auf. Aufgrund der Überprägung durch die intensive Bewirtschaftung ging das Gebiet auch als Lebensraum für Wiesenbrüter verloren. Allerdings wird es nach wie vor als Rastplatz von wiesenbrütenden Vogelarten angenommen. Seit einigen Jahren überwintern zahlreiche Exemplare des Großen Brachvogels in dem Gebiet. Das ehemalige Niedermoorgebiet erscheint in einigen größeren Teilbereichen noch geeignet zu sein, eine Revitalisierung als Niedermoor- und Wiesenbrütergebiet zu erreichen. Dafür sollte dringend ein Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet werden.

Westlich von Julbach liegt ein noch überwiegend grünlandgenutzter Bereich mit einem umfangreichen Grabensystem, das eine hohe Bedeutung als Laichplatz für große Amphibienpopulationen und als Lebensraum gefährdeter Pflanzenarten besitzt. Zu deren Sicherung sollte ein gesondertes Pflege- und Entwicklungskonzept erstellt werden.

A 054.3

Der Prienbach und der Kirnbach auf ihrer Fließstrecke durch die Innebene sollen in ihrer Lebensraumqualität erhalten, optimiert und entwickelt und damit als wichtige lokale Verbundachsen zwischen Hügelland und Innaue gestärkt werden. >>>

Der Prienbach und der Kirnbach, die das nördlich angrenzende Hügelland als Wildbäche durchfließen und dort einschließlich ihres Umfeldes über eine herausragende Lebensraumqualität verfügen, bilden in der Innebene wichtige naturnahe Verbindungen zwischen Hügelland und Inn. In der Innebene, die in einigen Teilen eher arm an naturbetonten Strukturen ist, stellen beide Bäche wichtige Anknüpfungspunkte für eine Strukturanreicherung und für die Förderung eines Biotopverbundes dar. Beide Bäche sind in die Niederterrasse eingegraben. Vor allem am Prienbach sind dadurch stark schüttende Quellhorizonte angeschnitten. Das kalkreiche Quellwasser führt zur Bildung mächtiger Kalktuffbänke mit typischen Pflanzen- und Tierarten.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 054.4

Die Magerrasen und Quellstandorte an den Terrassenkanten des Inntals sollen zum Aufbau eines möglichst durchgängiges Verbundsystems gesichert und ausgedehnt werden. >>>

Die Niederterrasse des Inntals wird gegliedert durch etliche Terrassenstufen, die westlich von Simbach Höhen von bis zu 10 m aufweisen. In der ansonsten strukturarmen Ebene sind vor allem an den Terrassenkanten noch naturnahe Biotope anzutreffen, insbesondere Kalkmagerrasen, Laubgehölze mit thermophilen Säumen und als Sonderformen wechselfeuchte Kalkmagerrasen, teils mit Tendenz zu Kalkflachmooren. Sehr bedeutend sind ferner die Quellaustritte an den Terrassenkanten und die daraus gespeisten klaren Bachläufe. An manchen Quellaustritten treten Kalktuffbildungen auf. An den Terrassenkanten mit seinen hochwertigen Lebensräumen und Sonderstandorten liegen daher wichtige Anknüpfungspunkte für den Aufbau eines Biotopverbundes im Bereich der Niederterrasse.

Zur Sicherung, Pflege und weiteren Entwicklung soll ein Gesamtkonzept erarbeitet und umgesetzt werden.

A 054.5

Aufgrund der landesweit bedeutsamen Biotopverbundfunktion desInntales sollen auch außerhalb der Gebiete mit hervorragender Bedeutung naturbetonte Lebensräume ausgedehnt, neu geschaffen und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.

Die Niederterrasse ist in weiten Teilen von intensiver Ackernutzung geprägt und strukturarm. Außerdem besteht ein sehr hoher Siedlungs- und Infrastrukturdruck, so daß das weitere Umfeld von Simbach - v.a. westlich der Stadt - bereits sehr stark überprägt ist und nur wenige Möglichkeiten zur Förderung seltener und gefährdeter Lebensräume bietet. Außerhalb dieses stark zersiedelten Gebiets bestehen jedoch aufgrund des Vorkommens von Sonderstandorten (insbesondere im Bereich der Terrassenkanten und der Bäche) und der Lage in einer landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse vielfältige Möglichkeiten, neue Lebensräume zu entwickeln. Die Erhaltung und Optimierung der Reste naturnaher Lebensräume stellt dazu eine wichtige Grundvoraussetzung dar. Die Bäche und Terrassenkanten bilden ein wichtiges Grundgerüst für den Aufbau eines örtlichen Biotopverbundes. Allerdings sind viele Abschnitte der gebietsbürtigen, klaren Bäche, die eigentlich aufgrund ihres Kalkreichtums Besonderheiten darstellen, verrohrt, liegen innerhalb von Siedlungen oder sind stark verbaut.

A 054.6

Die Lebensraumfunktion des Julbacher Hart soll durch Förderung einer naturnahen Baumartenzusammensetzung, von Altholz- und Totholzinseln sowie durch den Aufbau naturnaher Waldränder optimiert werden. >>>

Der Julbacher Hart entspricht einem typischen "Schotterforst" auf geringmächtigen Böden der Niederterrasse und stellt in der Region den einzigen kleinen Ausläufer (Größe ca. 600 ha) der großen, südlich des Inn gelegenen Schotterforste dar. Der Bestand bildet als großes Waldgebiet in der sonst stark zersiedelten und relativ strukturarmen Ebene des Inntals einen wichtigen Lebensraum; allerdings dominiert in weiten Teilen die nicht standortgerechte Fichte. Der Südteil ist durch die Bundesstraße B 12 (in Ausbau zur BAB A 94) zerschnitten. Im Ostteil wird der Waldbestand durch Terrassenkanten gegliedert. Eine höhere Strukturvielfalt und eine naturnähere Baumartenzusammensetzung würden aus naturschutzfachlicher Sicht eine wesentliche Aufwertung des Waldgebiets bedeuten.
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Just

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Veröffentlicht am Freitag, den 29. Dezember, 2000 - 21:06:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Wo hast Du denn das schon wieder her ... ?, grins
Bei Euch in der Tageszeitung steht das doch bestimmt nicht ... allerhöchstens bei Marion ...
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Beko

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Veröffentlicht am Freitag, den 29. Dezember, 2000 - 21:16:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Tssssss, sowas erhalte ich via Newsletter, gewollt....
Schlimmer sind die vielen anderen die ich so als Webmaster von irgendwelchen komischen erhalte, eine Hand voll täglich mindestens und fast alle wandern ungelesen in den Müll.......

;-))
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Just

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Veröffentlicht am Samstag, den 30. Dezember, 2000 - 00:59:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Äh, das war 'ne Freud'sche Fehlleistung von mir, das bezog sich eigentlich auf die Artikel über Isar, Inn etc. unter "Sonstiges aus allen Bereichen." - notfalls bette die postings um ...
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Beko

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Veröffentlicht am Samstag, den 30. Dezember, 2000 - 11:41:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

...geschehen!

Das habe ich auf der Suche nach den Länderspezifischen Fischereibestimmungen gefunden, fand ich interessant da auf längere Sicht dort sicherlich mit zum Teil erheblichen Einschränkungen der Angelfischerei zu rechnen ist......

Leider werden viele Vereine erst aktiv wenn das "Kind" schon in den Brunnen gefallen ist.......in der Regel werden die Angler ja auch oft genug nicht im Vorwege darüber Informiert und wenn man erst eine Strecke los geworden ist, ist es meist zu spät..........

Vielleicht liest es hier ja ein angagiertes Mitglied eines dort ansässigen Angelvereines und gibt, soweit nicht bekannt, diese Infos an den Vorstand weiter...........
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Thomas

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Veröffentlicht am Samstag, den 30. Dezember, 2000 - 12:40:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

test
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Beko

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Veröffentlicht am Samstag, den 30. Dezember, 2000 - 12:53:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Schön Thomas, aber das ist hier doch nicht die Testarena, geh mal hin......

;-))
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Beko

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Veröffentlicht am Sonntag, den 25. Februar, 2001 - 19:51:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

BSE-Erreger auch im Fisch?


Wissenschaftler schließen eine Verseuchung nicht aus.

MÜNCHEN. Wissenschaftler des Institutes für Zoologie, Fischereibiologie und Fischkrankheiten an der Uni München halten eine Übertragung von BSE auf Fische für nicht ausgeschlossen.

Die Barriere zwischen den Tierarten Rind und Fisch seien zwar groß, es gebe jedoch keine Gewissheit, dass „deren Überwindung nicht möglich sei“. Besonders Raubfische wie Lachse und Forellen wurden bisher mit Futter gefüttert, das Tiermehl enthielt. Da tierische Eiweiße für die Aufzucht der Salmoniden unverzichtbar sei, fordern die Experten, dass Fischfutter nur noch Tiermehl von Hochseefischen enthalten dürfe.
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Just

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Veröffentlicht am Montag, den 26. Februar, 2001 - 18:09:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Diese Befürchtung hatte ich in einem anderen Forum vor einiger Zeit schon mal geäussert. Das wurde nicht ernstgenommen, war aber von mir durchaus ernstgemeint. Wenn man weiss, was für Schlachtabfälle zu Tierfutter verarbeitet werden und mit was teilweise in Fischzuchten gefüttert wird ...
Nicht vergessen sollte man natürlich auch die Fischerei mit Hunde- und Katzenfutter(ich sage nur "Frolic") und natürlich auch mit Eingeweiden ...
Das muss alles nichts bedeuten, es ist aber durchaus vorstellbar, dass es etwas bedeutet ... Ich traue, bei dieser Informationspolitik, keinem mehr über den Weg und mache mir dazu meine eigenen Gedanken.

AIDS wird, laut Wissenschaft, durch Schleimhautkontakt übertragen, ein Kuss kann aber nicht als Überträger dienen.
Äh, mal 'ne doofe Frage: Sind im Mund keine Schleimhäute ?
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Kodag

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Veröffentlicht am Montag, den 26. Februar, 2001 - 19:06:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Recht hast Du, Just!
Wer im Mund keine Schleimhäute mehr hat, muß mit seiner Gesundheit ganz schön Schindluder getrieben haben oder jeden Tag mit Säure gurgeln!!!
Was das Angeln mit Hunde- und Katzenfutter angeht, habe ich neulich einen Beitrag im TV gesehen, in dem berichtet wurde, daß die Hersteller schon seit Bekanntwerden des BSE-Risikos, d.h. seit Anfang der Neunziger auf die Verwendung von Risikomaterial verzichten....

Nur in unsere Woast ist solches weiterhin gewandert.....
Vielleicht sollten wir unser Gulasch inzwischen lieber mit Hunde- oder Katzenfutter als Grundlage zubereiten.....
Na, Mahlzeit! Öaks!
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Beko

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Veröffentlicht am Dienstag, den 27. Februar, 2001 - 09:20:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Die ganzen "Restprodukte" aus den Milch, Mast und Zuchtbetrieben wie Gülle, Jauche und Mist wandern ja auch über kurz oder lang in die Flüsse, Seen und Meere, hat sich da eigentlich schon mal jemand Gedanken drüber gemacht?

Den biologisch- dynamischen Gärtnern wurde ja auch jahrelang sogenanntes Blutmehl als Dünger wärmstens empfohlen.

Und unter anderem ist im Gespräch, daß ganze Weiden von befallenen Betrieben eingezäunt bzw. gesperrt werden..........
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UdoS.

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Veröffentlicht am Dienstag, den 27. Februar, 2001 - 18:49:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Wo ist überhgaupt Helmut?
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Beko

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Veröffentlicht am Freitag, den 23. März, 2001 - 11:58:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Schöner als jedes Märchen

In Rhein und Elbe, einst Kloaken, geschieht ein blaues Wunder: Der Lachs wird wieder eingebürgert. Doch jetzt droht dem sensiblen "König der Fische" Gefahr - ausgerechnet durch Umweltschützer. Von Jochen Bölsche


Kein Mensch war Zeuge. Nur eine Videokamera hielt den historischen Augenblick fest: In einem wasserdurchspülten, neonhellen Kontrollschacht, hinter einer sechs Zentimeter dicken Glasscheibe, huschte bei Stromkilometer 334 ein majestätischer Lachs rheinaufwärts - am 10. Juni 2000, Punkt 14.28 Uhr.
"Freudig erregt" reagierte Ingo Nöthlich auf diese Entdeckung. Der Biologe, der die elektronische Wacht am Rhein kontrolliert, hatte Anlass zum Frohlocken: Wohl nie zuvor in den vergangenen Jahrzehnten hatte ein südwärts schwimmender Lachs aus eigener Kraft den kritischen Punkt, die Staustufe beim badischen Iffezheim, überwunden.

In den sechziger Jahren galt der Lachs, von Anglern als "König der Fische" verehrt, in Deutschland als ausgerottet - Folge eines "heute unfassbaren Wahnsinns im Umgang mit der Umwelt", so Werner Meinel, Präsident des Verbandes Deutscher Sportfischer (VDSF): "Damals haben viele unserer Flüsse mehr Chemie- und Kloaken-Cocktail enthalten als Wasser."


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Teurer als ein BMW Z 8

Im Jahre 1980 veröffentlichten prominente Tierfreunde um den TV-Naturschützer Horst Stern ein Requiem für den Lachs: "Für Abwasserkanäle ist er nicht geschaffen." Der Nachruf endete mit der Frage: "Wird er je wiederkommen können?"

Dass Lachse im Sommer 2000 den Rhein wieder emporwandern bis zu den Mündungen der Schwarzwaldflüsse - das zählt zu den ersten spektakulären Erfolgen eines Ökoexperiments, wie es ehrgeiziger kaum vorstellbar ist: des Versuchs, Deutschland wieder zur Heimat des Atlantischen Lachses zu machen.

Die Wiederansiedlung des edelsten aller Edelfische setzt eine Sanierung vieler hundert Fließgewässer von der Quelle bis zur Mündung voraus - ein Unterfangen, dessen Dimensionen allenfalls vergleichbar sind mit der erfolgreichen Bekämpfung des Waldsterbens und der Luftverschmutzung durch Kraftwerksfilter und Kfz-Katalysatoren in den achtziger Jahren.

Immerhin: In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten ist die Qualität der deutschen Gewässer durch den Bau von Kläranlagen deutlich verbessert worden (siehe Seite 54). Selbst Industrie-Vorfluter im Ruhrgebiet haben sich "bestens erholt", wie das Regionalblatt "WAZ" schwärmt: "Kein Märchen könnte schöner sein."

Der Lachs aber braucht zum Leben mehr als gewöhnliche Grätentiere: Von allen Fischen stellt Salmo salar "die höchsten Anforderungen an Durchgängigkeit, Reinheit und Strukturvielfalt" der Gewässer, urteilt der VDSF, der ihn zum "Fisch des Jahres 2000" ernannt hat. Auch Agrarminister Karl-Heinz Funke schätzt den Lachs als "Parameter für einen weitgehend intakten aquatischen Lebensraum".

Überleben kann der Gallionsfisch aus eigener Kraft nur, wenn nach Fress- und Wanderjahren im Nordatlantik immer wieder genügend Exemplare zum Laichen in genau jene flachen, kühlen Bachabschnitte zurückfinden, in denen sie selbst einst aufgewachsen sind - sei es im deutschen oder tschechischen, schweizerischen oder französischen Einzugsbereich etwa der Elbe oder des Rheins. Die Aufgabe, vor der sich die deutschen Salmonidenfreunde sehen, erinnert in ihrer Komplexität und Kompliziertheit daher fast an die Order, die John F. Kennedy 1961 der Nasa erteilte: Bringt einen Menschen auf den Mond.

Die Einbürgerung des "Langdistanzwanderfischs" beispielsweise im Rhein setzt das Funktionieren einer Ökokette voraus, die über Tausende von Kilometern reicht: von der quellklaren Kinderstube in den Alpen bis zu den nahrungsreichen Salzfluten vor der Küste Islands - und retour.

Seit Jahrzehnten aber ist diese Kette an vielen Stellen unterbrochen: durch Wasserbauer, die Laichgründe vernichtet haben; durch Hochseefischer, die potenzielle Elterntiere abschlachten; durch Staumauern, die den Überlebenden die Rückkehr aus dem Meer ins Heimatgewässer verbauen und so eine Naturverjüngung des jeweiligen lokalen Stammes verhindern.

Gelänge es den Deutschen indessen, den so genannten Leitfisch ihrer Flussfauna wieder anzusiedeln, wären die Folgen phänomenal: Wo der sensible Lachs gedeiht, stellen sich andere rar gewordene Wanderschwimmer wieder ein, von der eng verwandten Meerforelle bis zum skurrilen Neunauge. Und auch Eisvogel und Fischotter könnten in den renaturierten Biotopen heimisch werden.

Schon jetzt befassen sich mit dem Projekt Lachs, dem wohl größten Ökoabenteuer dieses Jahrzehnts, Heerscharen von Experten in allen Anrainerstaaten des Rheins und der Elbe samt ihrer Zuflüsse von der Aare in der Schweiz bis zur Moldau im Böhmerwald. Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit, sind bereits astronomische Beträge in den Gewässerschutz geflossen: Allein am Rhein hat der Kläranlagenbau seit 1975 rund 100 Milliarden Mark verschlungen. Viel Geld wird folgen müssen, soll die Vision vom Lachsland Deutschland Wirklichkeit werden.

Bei einem Symposium hat der Hamburger Sportfischer und Fachjournalist Carl Werner Schmidt-Luchs jüngst vorgerechnet, welche Beträge bisher schon aufgewendet werden mussten, um die Rückkehr der ersten Lachse in den Rhein zu ermöglichen. Laut Schmidt-Luchs ist der Fisch, den der Biologe Nöthlich am 10. Juni bei Iffezheim beobachtete, mehr wert als ein BMW Z 8, das famose James-Bond-Auto: gut eine Viertelmillion Mark.


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Das Wunder an der Oste
Kaum ein Kreuzworträtsel-Freund kann die Frage nach dem "lk. Nebenfluss der Elbe", vier Buchstaben, auf Anhieb richtig beantworten. Auch der Heimatpoet Peter Schütt, der das vergessene Gewässer zwischen Elbe und Weser besingt, hat den Fluss nicht eben bekannter gemacht: "Die mich liebkoste, kam aus Osten an der Oste. Tief im hohen Schilfe bat sie mich um Hilfe ..."

Doch jüngst hat es die nasse Unbekannte zu einer gewissen Prominenz gebracht. Denn zwischen den Schilfgürteln, die den Dichter zu seinen Ergüssen - "Löse mir die Zöpfe, öffne mir die Knöpfe" - inspirierten, haben Liebesspiele ganz spezieller Art für eine biologische Sensation gesorgt: In der Oste, enthüllten Experten auf einer Tagung im schleswig-holsteinischen Warder, sei eine "sich selbst reproduzierende Population des Lachses" ansässig - Deutschland hat wieder zumindest einen richtigen Lachsfluss.

Jährlich suchen schätzungsweise 600 Rückkehrer aus dem Atlantik, gesteuert durch ihren Heimkehrdrang, instinktsicher den stillen Strom auf, um sich in dessen Zuflüssen zu paaren - bis auf zehn Meter genau dort, wo sie sich Jahre zuvor selbst auf die Reise durchs Leben gemacht haben.

Dass gerade die Oste zum "Paradegewässer für die Wiedereinbürgerung von Großsalmoniden in Deutschland" (VDSF) reüssieren konnte, ist nicht nur ihrer Wasserqualität zu verdanken, sondern vor allem der Dickschädeligkeit von ein paar sturmfesten Niedersachsen - voran zwei Handwerker von der Oste und ein Jazz-Musiker aus Ostfriesland. Sie alle waren besessen von der fixen Idee, dass es möglich sein müsse, den verschollenen Fischkönig heimzuholen.

Bereits in den achtziger Jahren begannen die Idealisten, die Oste und andere norddeutsche Gewässer mit Import-Lachsbrut zu impfen. Männer wie der Zevener Elektroniker Ernst Peters oder der Lamstedter Betonbaumeister Egon Boschen überwachten Brutanlagen, sortierten Schimmeleier aus, markierten Jungtiere und massierten Männchen den schuppigen Leib, bis die so genannten Milchner ihr Sperma ejakulierten - und wurden prompt verhöhnt: Sie seien wohl "brägenklöterig" (Plattdeutsch für bescheuert).

Hilfestellung leistete den Lachs-Enthusiasten schließlich der Freizeitfischer und Berufsmusiker Ede Brumund-Rüther, 52. Der Bauernsohn erinnerte sich an Überlieferungen, nach denen die Dörfler einst "mit Dreschflegeln und Forken die Lachse aus den Bächen geholt haben". Mit jahrelangen Archivstudien erbrachte er den Nachweis, dass der Lachs früher in Aberhunderten deutscher Bäche und Flüsse heimisch war - nicht nur in Gewässern, die den Salmo salar in ihrem Namen tragen wie der Salmbach in der Eifel oder der Lachsbach in Sachsen.

Der Fisch-Detektiv las, dass an einem Tag im Jahre 1443 "802 Lachse in einem Zuge" aus der Fulda gezogen wurden. Im Oberrhein tauchten im 17. Jahrhundert in jeder Saison 800 000 Winterlachse auf. "Die grösten Salmen bey unß kommen biß uff ein halben Centner schwer", heißt es in einer Chronik. In der Elbe waren so viele Lachse auf Achse, "dass das Flussbett sie nicht zu fassen vermochte".

Ermutigt durch solche Erkenntnisse, experimentierten die Norddeutschen auch mit norwegischer und irischer Lachsbrut. Mit Gleichgesinnten, die bald ihrerseits Bäche mit Lachsbrut oder Lachsbabys besetzten, tauschten sie sich aus über Laichhabitate und Brutkästen, Fischseuchen und Fischwanderzeiten - und schließlich auch über erste Erfolge.

Erwachsene Lachse kehren nicht nur in die Oste zurück, sondern etwa auch in die Delme und den Elbnebenfluss Luhe, wo sie 90 Jahre lang nicht mehr gesichtet worden waren. Bald nach dem "Lachswun-

der" in der Luhe meldeten Fachblätter eine "Naturschutz-Sensation" aus Sachsen: 1998 konnten in der Oberelbe, dem einst schmutzigsten Strom Deutschlands, 27 laichbereite Heimkehrer gefangen werden. Ungefähr dort, wo 1947 ein Fischer den letzten Lachs erbeutet hatte, fanden sich nun welche ein, die zwei Jahre zuvor als daumengroße Jungfische ausgesetzt worden waren und sich gen Island aufgemacht hatten.

Mit einem Schönheitsfehler allerdings war der Erfolg des Einbürgerungsprogramms "Elbelachs 2000" behaftet: Anders als die Lachse in der Oste, die frei von unüberwindlichen Barrieren ist, konnten die sächsischen Artgenossen ihr eigentliches Ziel nicht erreichen - ein Wehr an der Mündung des Lachsbachs in die Elbe schnitt den Laichtieren den Rückweg in das Laichgebiet ab, auf das ihr Instinkt sie auf ebenso rätselhafte wie phantastische Weise fixiert hatte.

Eine Naturverjüngung dieses Lachsstammes war damit zunächst ausgeschlossen - mangels jener "ökologischen Durchgängigkeit" (Fachterminus), die Wasserbauer jahrzehntelang dem Bau von Staustufen und Kraftwerken geopfert haben.

Zu den schönsten Momenten im Leben des Lachsfreundes Ede Brumund-Rüther zählte daher der Tag, an dem er Bilder sah von der Sprengung eines Wasserkraftwerks ("Diese Mistdinger!") nahe der Loire. Von dem Anblick schwärmt er noch heute: "Eine Augenweide, diese Fotos!"


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Grüner Strom, rote Ströme
Grellgelbe Feuerbälle waberten zum Himmel empor, unablässig detonierten Giftfässer - der 1. November 1986, an dem in Basel ein Chemikalienlager niederbrannte, wurde zum Schicksalstag nicht nur für Europas Schicksalsfluss Rhein, sondern auch für eine junge Biologin.

In einem Wasserwerk nahe Bonn erlebte Anne Schulte-Wülwer-Leidig, wie alle Trinkwasserbrunnen abgestellt werden mussten, weil eine 40 Kilometer lange Giftwoge den Rhein hinabrollte: Mit dem Löschwasser waren in Basel tonnenweise toxische Stoffe in den Strom geraten, der sich blutrot färbte. Über Hunderte Kilometer wurden alle Wasserlebewesen vernichtet, darunter 150 000 Aale.

Nach dem "Tschernobyl der Wasserwirtschaft" war der Naturwissenschaftlerin klar, "dass etwas passieren musste". Nur zwei Jahre nach ihrem "Schlüsselerlebnis" trat sie ihren Traumjob an - bei der "Internationalen Kommission zum Schutze des Rheins" (IKSR), die 1950 als "Abwasserkommission" gegründet worden war.

Unmittelbar nach der Sandoz-Katastrophe setzten sich die IKSR-Mitglieder, die fünf Anrainerstaaten, für das Jahr 2000 ein utopisch anmutendes Ziel - im Rhein "früher vorhandene höhere Arten (wie etwa den Lachs) wieder heimisch" werden zu lassen. Obwohl klar war, dass die Rückkehr des populären Lachses "nicht Alleinziel, sondern Symbol" sein sollte, hieß das Programm bald "Lachs 2000".

Dass der gute Vorsatz tatsächlich binnen 14 Jahren umgesetzt werden könnte, daran habe, erinnert sich Schulte-Wülwer-Leidig, "niemand so recht geglaubt". Dennoch gelang der kühne Kraftakt - mit Milliardenaufwand. Am 11. Juli 2000, just zum 50. Gründungstag der IKSR, meldete die Vize-Geschäftsführerin Vollzug: "Mehrere hundert Lachse sind wieder im Rhein."

Allerdings musste sie einschränken: "Sie erreichen noch längst nicht alle Rheinnebenflüsse." Nachdem die Wasserqualität stark verbessert werden konnte, sehe sich die IKSR daher vor einer zweiten "großen Herausforderung": Durch so genannte Fischpässe und die Öffnung von Nebenarmen soll das Rheinsystem wieder für Wanderfische passierbar gemacht werden.

Zwar können Lachse meterhoch springen. Doch Staustufen sind für die Muskelfische noch immer so unüberwindlich wie im Jahre 1910, als Christian Morgenstern über einen Rheinlachs dichtete:

Er war schon weißgottwo,

doch eines Tages - oh! -

da kam er an ein Wehr:

das maß zwölf Fuß und mehr!

Zehn Fuß, die sprang er gut!

Doch hier zerbrach sein Mut.

Drei Wochen stand der Salm

am Fuß der Wasseralm.

Und kehrte schließlich stumm

nach Deutsch- und Holland um.

Damit sich heimkehrende Lachse etwa am Kraftwerk Lahnstein nahe der Mündung der Lahn in den Rhein "kein blutiges Maul holen", greifen Sportfischer zu einem Trick: Die Fische werden unterhalb der Staumauer mit Stromschlägen betäubt und im Oberwasser wieder ausgesetzt. Von dort aus können sie ihre Springprozession in die Laichgründe fortsetzen, in denen sie einst von ehrenamtlichen Lachswarten ausgewildert worden waren.

Während die Elbe - seit dem Bau einer 2,5 Millionen Mark teuren Fischrampe 1998 in Geesthacht - inzwischen bis Dresden "linear durchgängig" ist, ist der Oberrhein noch immer blockiert: Zehn Staustufen verstellen den Lachsen den Rückweg zu wichtigen Laich- und Jungfisch-Biotopen in Nebenflüssen und Altarmen.

Vergangenen Monat hat eine nach modernsten Erkenntnissen konstruierte Fischtreppe (Baukosten: 17 Millionen Mark) immerhin das nördlichste der Hindernisse, bei Iffezheim, passierbar gemacht. In drei Jahren soll die nächste Barriere, bei Gambsheim, entschärft sein; dann wären für den Lachs weitere Nebenflüsse im Schwarzwald und in den Vogesen erreichbar. Etwa 2020 wird, so schätzt Schulte-Wülwer-Leidig, der gesamte traditionelle Fischwanderweg frei sein - bis hinauf zum Rheinfall bei Schaffhausen.

Schon vorher wollen die deutschen Anrainerländer von Nordrhein-Westfalen bis Baden-Württemberg viele wichtige Rheinzuflüsse und deren Seitenbäche wieder passierbar machen - durch "Fischtreppen", "Bypässe" und "Umgehungsgerinne". Zugleich sollen Auen und Altarme geöffnet werden; das schafft nicht nur Laichzonen, sondern bremst auch Hochwasserwellen.

Mit Zuschüssen aus diversen Ökotöpfen wird derzeit allerorten gebuddelt. An der Kinzig etwa, einem Nebenfluss des Mains, wird eine Million verbaut - im Kiesgrund der Seitenbäche sollen eines Tages 30 000 Lachse laichen. An der Lahn, wo Gewässerkundler insgesamt 519 Hindernisse kartiert haben, stehen allein im rheinland-pfälzischen Flussabschnitt Bauten für rund zehn Millionen Mark an.

Doch das Projekt Fischtreppe könnte sich schon bald als gigantischer Schildbürgerstreich erweisen. Schuld daran hätten ausgerechnet deutsche Umweltschützer: Während eine neue Generation von Wasserbauingenieuren die Sünden der Väter repariert, um laichbereiten Altfischen den Aufstieg zu erleichtern, errichten Kraftwerksbauer derzeit überall an deutschen Gewässern neue Barrieren, die den Jungfischen den Abstieg erschweren.


Denn: Gefördert durch Subventionen und Garantiepreise für vermeintlich umweltgerechten Strom, entstehen Hunderte neuer "Kleinwasserkraftanlagen" (KWKA) mit weniger als einem Megawatt Jahresleistung; seit 1994 ist ihre Zahl von 4633 auf 6500 gestiegen. In den "Turbinchen", so beobachten Angler, werden die absteigenden Lachse "zu Sushi geschreddert".

Die Stromproduktion der mörderischen Minimühlen entspricht bisweilen lediglich der Leistung eines Mopeds. Die KWKA lieferten "weder zur Stromerzeugung noch zur Vermeidung von Treibhausgasen einen nennenswerten Beitrag", moniert der Verband der deutschen Fischwissenschaftler. Naturschutz- und Anglerorganisationen fordern daher, keine KWKA ohne Fischschutzvorkehrungen mehr zu genehmigen - anderenfalls werde der "grüne Strom" für "rote Ströme" sorgen.

Auch ohne die "Spaliere des Todes", wie die Anglerlobby die KWKA-Ketten nennt, wäre die Lachswanderung riskant genug. Die Chance, dass sich aus einem Lachsbrütling ein abwanderungsreifer Jungfisch ("Smolt") entwickelt, liegt bei drei Prozent. Von den ins Meer drängenden Smolts wiederum kehrt nur jeder 25. in sein Laichgewässer zurück.

Mit anderen Worten: Ob das "Endziel" (Minister Funke) einer "sich selbst reproduzierenden Lachspopulation" in deutschen Flüssen erreicht wird, entscheidet sich nicht zuletzt auf hoher See - wie etwa in den kühlen Nahrungsgründen nahe der Gletscher- und Geysir-Insel Island.


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Der Lachspapst von Reykjavík
Sekundenlang sirrt die Schnur über den Fluss, der wild und weiß durch die Stromschnellen tost. Auch wenn der große, silbrig glitzernde Fisch endlich, vielleicht nach Hunderten von Würfen, gebissen hat, ist das Duell nicht entschieden: Handelsübliche Haken biegt der Kämpfer mit den stahlharten Muskeln auf wie Blech.

Lachsfischen - in vielen Ländern "the noblest sport of all" - war auch das Hobby des isländischen Industriellen Orri Vigfusson, der mit der Herstellung von "Icy Vodka" und mit einem Duty-free-Shop ein Vermögen gemacht hat. Doch seit den achtziger Jahren kämpft er nicht mehr mit dem Wildlachs, sondern für ihn.

Damals hatte Vigfusson bemerkt, dass die Zahl der Silberlinge sank, die aus dem Ozean zum Ablaichen in Islands Flüsse zurückkehrten. Denn bald nachdem Forscher die bis dahin unbekannten nordatlantischen Weidegründe der europäischen und amerikanischen Lachse entdeckt hatten, begannen riesige Fangflotten, dem Luxusfisch auf hoher See nachzustellen. Der Zusammenbruch lokaler Bestände in Europa und Nordamerika war nur noch eine Frage der Zeit.

Weil internationale Abkommen gegen den Raubbau nicht griffen, entwickelte Vigfusson eine revolutionäre Idee: Der Millionär gründete 1989 den North Atlantic Salmon Fund (NASF), der den Fischern der Färöer für jeweils 688 500 Dollar deren jährliche Fangquote abkaufte - mit dem Ziel, auf diese Weise die Lachsbefischung zu unterbinden. Später legte der NASF mit Spenden von US-Anglern auch die westgrönländische Quote auf Eis.

Aus diesen Anfängen hat sich, wie der deutsche Sportfischerverband urteilt, "eine der aufwendigsten Artenschutzmaßnahmen der Menschheitsgeschichte" entwickelt. Ohne den "Lachspapst" und dessen NASF, so das Fachblatt "Rute und Rolle", wäre Salmo salar "im Nordatlantik vielleicht schon ausgestorben".

Anfangs war es Vigfusson nicht leicht gefallen, unter den Naturschützern der Nordatlantikstaaten Mitstreiter zu finden: "Unser Anliegen wäre wesentlich einfacher, wenn Lachse pelzig, warmblütig und kuschelig wären." Doch mittlerweile hat er viele Verbündete gewonnen, selbst in Deutschland, dem Lachsland in spe.

"Nur ein rückkehrender Lachs ist ein guter Lachs" - mit diesem Argument ist es dem Hamburger Unternehmensberater Peter Olbrich gelungen, in der Bundesrepublik Unterstützung für die Hochsee-Lachsschützer zu mobilisieren. Die Lobby für den Lachs, predigt Fliegenfischer Olbrich seinen Angelfreunden, dürfe sich ebenso wenig an Grenzen orientieren wie der Wanderfisch selbst.

Mittlerweile hat der Biologe ein Netzwerk von Gleichgesinnten gewoben. Olbrichs Lachs- und Meerforellen-Sozietät (LMS) wendet sich gegen Fischer, die vor den Rheinmündungen die Rückkehrer wegfangen. Im Internet (www.lms-online.de) warnt der Verein vor Gefahren, die dem Wildlachs durch Fischseuchen oder die Bastardisierung durch Gen-Lachse drohen, die aus Meeresfarmen ausreißen.

Immer wieder aber kann der LMS-Vorsitzende auch Erfolgsmeldungen ins Web stellen: Norwegen schränkt die Schleppnetzfischerei auf Lachs ein; Holland verlängert zu Gunsten der Rückkehrer die Öffnungszeiten seiner Schleusentore an den Rheinarmen; im US-Staat Maine wird ein Staudamm beseitigt, der die Lachswanderung behindert - für Olbrich der Beweis: "It can be done."

Als Lachspapst Vigfusson, selbst Spross einer Fischerfamilie, vergangenes Jahr nach Deutschland reiste, um seinen Mitstreitern zu danken, warb er für eine Trendwende im Umgang des Menschen mit dem Wasser. "Der Punkt, bis zu dem man zurückgeben musste, was man einem Flusssystem entnommen hat, haben wir überschritten", predigte er: "Jetzt müssen wir mehr zurückgeben, als wir entnehmen."

Quelle: 1518,91533,00.html
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----- Original Message -----
From: Stefan Ohlschmied <mail@stefans-anglershop.de>
Sent: Sunday, April 22, 2001 10:19 PM
Subject: Wallertreffen in Regensburg


> Liebe Angelfreunde,
>
> in Regensburg findet am Samstag, den 07.07.2001 ein Wallertreffen in einem
> großen Festzelt mit sehr schönem Rahmenprogramm statt.
>
> Der Fernsehsender SEASONS besucht uns ebenfalls mit 3 Wallerteams und zeigt
> 3 Filme im Festzelt.
>
> Mit der Sinn des Ganzen soll sein, daß sich Gleichgesinnte Fischer treffen,
> sich austauschen können, Montagen basteln sowie auch z. B. Gerätschaften
> ansehen und natürlich mit den Wallerteams life reden und Erfahrungen
> austauschen.
>
> Das Event wird von Anglern aus Deutschland, Östereich und der Schweiz
> besucht.
>
> Dies ist nur eine Vorankündigung, das genaue Programm findet Ihr in ca. 2-4
> Wochen auf meiner Internetseite oder ich maile es Euch zu.
>
> Eine Information vorab, es findet auch eine Tombola statt, und der erste
> Preis (von vielen)ist ein Aufenthalt in einem Wallercamp in Italien.
>
> Notiert den Termin in Euerem Terminplaner, es lohnt sich.
>
> Gruß Stefan
>
> PS: Wenn Ihr Fragen oder Anregungen habt, mailt mir einfach.
>
>
> Stefan`s Anglershop
> Obere Regenstraße 4
> 93059 Regensburg
>
> mail@stefans-anglershop.de
> www.stefans-anglershop.de
>

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Veröffentlicht am Donnerstag, den 19. Juli, 2001 - 15:09:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

War jemand von Euch am Samstag, den 07.07.2001 beim Wallertreffen dabei?

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