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Als bedeutendstes künstliches Wasserstraßensystem Europas ist das westdeutsche Kanalnetz als unverzichtbarer Bestandteil auf dem Transportsektor kaum wegzudenken. Seit Jahrzehnten profitieren allerdings auch die Angler der Region von den künstlichen Schifffahrtstraßen, die durchweg über gute Fischbestände verfügen.


Vielfältiges Angeln im Ruhrpott am Beispiel der Stadt Hamm
Der Datteln-Hamm-Kanal

Von Bernd Weißenberg


Das nordöstliche Ruhrgebiet erschließt der Datteln- Hamm- Kanal, der als Speisungskanal durch Wasserentnahme aus der Lippe für ausgeglichene Wasserverhältnisse im Westdeutschen Kanalnetz sorgt. Außenstehende winken häufig voreilig mit dem Hinweis auf unzureichende Wasserqualität und mangelnden Fischbestand ab, wenn das Kanalangeln zur Sprache kommt. Doch hier irrt man: im Dattel- Hamm- Kanal, der eines der am dichtesten besiedelten Industriereviere durchquert, leben sogar Bachflohkrebse - ein lebender Indikator für sauberes Wasser der Güteklasse 2. Neben den Gründlingen und Bachschmerlen finden sporadisch auch Forellen über die Fluter den Weg aus der Lippe in den Kanal. Mit 95 Hektar Wasserfläche gehört dieser Kanal zu den wichtigsten fischereilich genutzten Gewässern in Hamm. Sogar das Umweltamt der Stadt ließ über die "Hammer Fische" mit vielversprechenden Zahlen aufwarten: so sind zur Zeit annähernd mit etwa 100 kg/ ha "Ertrag" im Kanal jährlich zu rechnen. Gestützt wird der Bestand jährlich mit rund 70.000 Mark an Besatz durch den Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V.. Schwerpunktmäßig wandern dann Rotaugen, Aale, Schleien und Karpfen aus den Fischereianstalten in das Gewässer. Letzterer gilt in Gewichten bis zu 30 Pfund als Liebling der Angler. Das schwerste Exemplar der letzten Jahre wunde am Hammer Hafen auf die Schuppen gelegt und brachte sogar stattliche 44 Pfund (!) auf die Waage. Doch auch die anderen Fischarten gedeihen prächtig: die Weißfischbestände sind nicht verbuttet, und neben kapitalen Brassen und Rotaugen machen auch manche Meldungen über große Döbel die Runde. Die Erfolgsstatistik der Raubfischangler führt deutlich der Zander an, der regelmäßig in respektablen Größen an den Haken geht. Besonderen Reiz übt die Vielfalt der zu beangelnden Gewässerabschnitte aus. Ob an den Steinschüttungen ihre Schatten der hohen Ufervegetation oder an den kahlen meterhohen Spundwänden im Hammer Westen - unterschiedlicher kann das Umfeld beim Angeln an einem und demselben Gewässer kaum sein.

Aal:
Sobald die ersten warmen Tage den Frühling einläuten, kann man erfolgreich den nachtaktiven Spitz- und Breitköpfen nachstellen. Sie sind durchweg überall im Kanal anzutreffen und erreichen ein Durchschnittsgewicht von etwa einem Pfund. Große Raubaale bis drei Pfund lassen sich mit grundnah angebotenem Ukelei, Kaulbarsch oder Fischfetzen ködern. Bisweilen verirrt sich auch am Tage ein Geselle an der mit Maden oder Tauwurm bestückten Stipprute. Größten Wert ist beim Ansitz am Kanal auf die Geräteauswahl zu legen. Insbesondere die Steinschüttungen, die nach einem Biss von den Aalen unverzüglich aufgesucht werden, strapazieren das Material aufs Äußerste. Will man einen gehakten Fisch nicht verlieren, ist er daher ohne Umwege direkt ans Ufer zu befördern.

Karpfen:
Der Karpfen begleitet den Kanalangler ebenfalls überall. Experten angeln gezielt auf kapitale Exemplare während lang anhaltender Schönwetterperioden in den frühen Morgen- und Abendstunden. Auch beim Nachtangein auf Grund in der Fahrrinne sind schon stattliche Exemplare jenseits der 20 Pfund Marke gelandet worden. Will man nichts dem Zufall überlassen, spielt eine gezielte Anfütterung über einen längeren Zeitraum eine bedeutende Rolle. Die Köderpalette reicht vom Tauwurm, Mais und Teig über die traditionelle Kartoffel bis hin zum Boilie. Andere schwören wiederum auf Frühstücksfleisch oder das Hundefutter "Frolic".

Schleie:
Obwohl der vorsichtige Gründler in den letzten Jahren rückläufig ist, sind dennoch in den Sommermonaten immer wieder gute Fänge bis zur Drei-Pfund-Marke zu vermelden. Schattige Plätze, bedeckter Himmel oder Nieselregen ist bei angenehmen Wassertemperaturen ein wichtiger Faktor für einen Erfolg. Unterhalb der Schleuse Hamm sind in der jüngsten Vergangenheit schöne Schleien gelandet worden. Gezielt fällt es schwer, tinca tinca nachzustellen, da in ihrem Umfeld auch die größeren Karpfen zuhause sind. Somit bleibt es häufig bei Beifängen beim Karpfenansitz. Auch der Stippangler erbeutet mitunter eine Schleie - bei der Köderwahl ist sie nicht zimperlich: es gibt wohl nur wenige Friedfischköder, mit denen noch keine Schleie gehakt wurde.

Weißfisch:
Rotaugen, Brassen und Güstern sind allgegenwärtig und bieten auch dem Gelegenheitsangler eine willkommene Fischwaid. Das notwendige Anfüttern der Angelstelle geschieht mit schweren Lockfutterkugeln, die schnell zum Grund sinken. Die an Werktagen vorbeifahrenden Schiffe sorgen mit ihrer Strömung für eine schnelle großflächige Verteilung des Futters. Somit muß der Erfolgreiche konsequent gleichmäßig nachfüttern. Ob mit der Posen-/Kopfrute oder Grundrute - der Erfolg sei allen garantiert. An den Steinschüttungen wird in bis zu 12 Metern Entfernung vom Ufer geangelt. Hier beginnt der glatte hindernisfreie Kanalgrund. Der Fisch steht auch bevorzugt ohne Anfütterung in diesem Bereich, da der Sog der passierenden Schiffe immer wieder tierische und pflanzliche Nahrung aus der Steinpackung spült. Ein Erlebnis der besonderen Art verspricht der Biss eines kampfstarken Döbels, der in Exemplaren bis zu acht Pfund schon gelandet wurde.

Zander:
Als Freiwasserfisch findet der Zander hier optimale Lebensbedingungen vor, die ihn zu kapitalen Größen heranwachsen lassen. Während das Durchschnittsgewicht bei drei bis vier Pfund liegt, reichen die Spitzenreiter bis an die 20 Pfund- Marke. Die beste Fangzeit erstreckt sich über die Monate Februar und März - die Zeit vor dem Laichen. Günstig sind an trüben Tagen die Morgen- und Abendstunden, um dem lichtscheuen Gesellen auf die Schuppen zu rücken. Häufig wird den großen Stachelträgern mit kleinen Kaulbarschen, Ukeleis oder Fischfetzen in der Kanalmitte auf Grund nachgestellt. Doch auch Gummifische, Wobbler und schnell geführte Twister und Spinner bringen immer wieder Erfolge. Starke Fangplätze finden sich an den Spundbohlen im Hammer Westen. Auf weiten Strecken haben hier die Auswirkungen des Steinkohleabbaus ihre Spuren hinterlassen: während im Normalfall die Fahrrinne bei etwa 3,50 bis 4,00 Meter liegt, sind durch Bergsenkungen hier Übertiefen bis zu sechs Metern festzustellen.

Barsch:
Barsche sind überall anzutreffen. Wenn im Sommer sich in den Uferbereichen die Jungfische tummeln, sind ganze Schwärme raubender Halbstarker zu beobachten.
Mit kleinen Spinnern parallel zum Ufer gezogen, lassen sich dann meistens binnen kurzer Zeit mehrere Exemplare fangen. Das Durchschnittsgewicht übersteigt 250 Gramm eher selten. Will man den Großen bis etwa drei Pfund nachstellen, orientiert man sich zur Kanalmitte und lässt den Kunstköder zum Boden sinken. Langsam geführt, wird er von den Barschen aus der Tiefe verfolgt, die nicht selten erst in Ufernähe zuschlagen. Als Beifang tauchen die Stachelträger auch regelmäßig beim Stippfischen an den nut Maden oder Würmern bestückten Haken auf.

Hecht:
Hechte sind vereinzelt anzutreffen wobei Exemplare bis zehn Pfund als kapital zu betrachten sind. Schwerere Fänge sind vermutlich Zuwanderer aus der Lippe, die die Fluter passiert haben. Bedingt durch den schnörkellosen Kanalausbau heutiger Zeit sind Esox die notwendigen Unterstellmöglichkeiten weitestgehend entzogen worden. Die vagabundierenden Fische halten sich verstärkt in den schattigen Bereichen der 50 Kanalbrücken und verbuschten Strauchvegetation an den Steinschüttungen auf. Als Beifang beim Ansitz auf Barsche und Zander sind die schlanken Räuber allerdings immer für eine Überraschung gut.

Was sonst noch beißt:
Raubende Rapfen bis zu zehn Pfund werden immer wieder zwischen der Schleuse Werries und dem Kraftwerk Schmehausen gefangen. Mit unbändiger Gier stoßen die Oberflächenfische zwischen Juli und September in die Ukeleischwärme und sind so schnell auszumachen. Mit bunten Blinkern, Wobblern oder Löffeln mit rotem Blatt kann man mit der Spinnrute schöne Erfolge erzielen. Gelegentlich gehen auch Barben bis zu sechs Pfund beim Grundangeln an den Haken. Obwohl sie als reiner Flussfisch empfindlich auf Verbauungen und Begradigungen reagiert, scheinen die Exemplare sich im Kanal wohlzufühlen. Bei grundnah angebotenen Madenbündeln, Tauwürmern oder kleinen Köderfischen kann man daher mit etwas Fortune durchaus einen kämpferischen Barbus erbeuten.


Informationen:

Anreise:
Von der A 1 an der Abfahrt Hamm Bockum Hövel / Werne den Hinweisschildern Richtung Hamm folgen.
Von der A 2 an der Abfahrt Hamm/ Werl den Hinweisschildern Richtung Hamm folgen.

Angelkarten:
Es gibt Tageskarten zu je 5,- DM.

Ausgabestellen (Region Hamm):
- Sportflscher- Center G.Heidemann,
Vorsterhauser Weg 71,
59067 Hamm,
Tel.: 02381-442539
oder
Angel-Shop Möller & Wiese,
Caldenhofer Weg 130,
59063 Hamm,
Tel.: 0 23 81-2 40 62

Angelbedingungen:
Saison ist ganzjährig unter Beachtung der gültigen Schonzeiten. Geangelt werden darf mit drei Angelruten. Gestattet ist zudem die Benutzung einer Senke von 1 x 1 m für den Köderfischfang, jedoch nicht vom 1. 5. bis 30. 6. Ferner dürfen drei Krebsteller von je 25 cm Durchmesser ausgelegt werden.

Mindestmaße und Fangbeschränkungen:
- Karpfen ab 35 cm (höchstens drei Stück pro Tag)
- Schielen ab 25 cm
- Forellen ab 25 cm (höchstens fünf Stück pro Tag)
- Rotaugen und Rotfedern (höchstens 20 Stück pro Tag)
- alle übrigen Fischarten mit gesetzlichen Mindestmaßen

Nicht gestattet ist:
- die Verwendung lebender Köderfische
- der Fang von Hechten in der Zeit vom 15. 2. bis 30. 4.
- der Fang von Zandern in der Zeit vom 1. 4. bis 31. 5.
- die Benutzung von Booten
- das Legen von Aalschnüren
- das Befahren des Betriebsweges (Leinpfad) mit Fahrzeugen aller Art
- das Betreten von Betriebsanlagen
- das Entfernen von Uferbewuchs und die Beschädigung von Böschungen

Pflicht ist:
- Verletzte untermaßige Fische zu töten und sofort zu beseitigen (verscharren, vergraben)
- Fänge von markierten Fischen sofort mit genauen Angaben zu melden, von maßigen Fischen die Markierungen beizufügen

Die beangelbare Gewässerstrecke:
von km 0,00 bis km 47,19 ausgenommen ist die Strecke im Bereich des öffentlichen Hafens in Hamm von km 33,80 bis km 34,88 Nordseite und von km 32,79 bis km 35,75 Südseite und der Mitteldamm von km 37,0 bis km 39,3

Unterkünfte vermittelt der Verkehrsverein Hamm e.V.
Willy-Brandt-Platz 3,
Tel.:02381/19433- 23400- 28525
-


Quelle: AFZ Fischwaid/ Autor dieser Beschreibung ist Bernd Weißenberg

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Beko

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Veröffentlicht am Donnerstag, den 30. August, 2001 - 15:23:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Na, liest sich doch sehr interessant oder?
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Michael

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Veröffentlicht am Donnerstag, den 30. August, 2001 - 15:48:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Der Bericht liest sich gut,
aber nur Eines der Beiden ist doch möglich? Oder??

Nicht gestattet ist:
- das Entfernen von Uferbewuchs und die Beschädigung von Böschungen
Pflicht ist:
- Verletzte untermaßige Fische zu töten und sofort zu beseitigen (verscharren, vergraben)
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Beko

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Veröffentlicht am Donnerstag, den 30. August, 2001 - 16:26:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Na Michael, bist Du da nicht ein bischen zu spitzfindig? :)
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Michael

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Veröffentlicht am Donnerstag, den 30. August, 2001 - 16:28:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

:D :D
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Christian (Unregistrierter Gast)
Wasserfloh

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Veröffentlicht am Samstag, den 25. Juni, 2005 - 14:43:   Beitrag editieren Schnellansicht Beitrag drucken    Beitrag verschieben (Nur für Moderatoren)

Dieser Infobereich ist sehr gut gelungen
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