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Die Krebspest
(Krebspest,Aphanomycose , Aphanomyces- Pest, Cryfish Plaque Fungus)

Die Krebspest wird bei den europäischen Krebsarten Decapoda und Astacidae durch den Pilz Aphanomyces astaci ausgelöst und vernichtete von Westeuropa bis nach Osteuropa und Skandinavien von etwa 1870 bis 1940 die Krebsbestände der Gewässer Europas fast vollständig.

Wo kommt der Erreger her?
Da die europäischen Krebse seit dem Tertiär ungestört gediehen sind und das plötzliche Auftreten der Krebspest um 1860
in Norditalien, sowie die Resistenz des Amerikanischen Krebses, Orcoeectes limosus syn. Cembarus affinis, lassen schließen, daß Aphenompces esteci aus Amerika wahrscheinlich im Trink- oder Ballastwasser heimkehrender Goldsuchertransporte von San Francisco nach Genua oder Venedig eingeschleppt worden ist und von dort aus verbreitete sich der Erreger dann über weite Teile Europas,
Die amerikanischen Krebse tragen den Aphanomyces wie einen Parasiten mit sich und scheiden die Zoosporen ständig aus; damit infizieren sie die europäischen Krebse. Bei unseren Einheimischen Arten ist ein Befall mit dem Pilz absolut tödlich, dagegen kann bei einem lebenden amerikanischen Krebs der Erreger mit einem vertretbaren Aufwand nach wie vor nicht nachgewiesen werden.

In den folgenden Jahren erfolgte die Einschleppung der Krebspest-Erreger mit Sicherheit durch Salmonidenimporte und den Tourismus.
Die Krankheit verläuft meist sehr rasch und die Seuche griff innerhalb eines Gewässers sehr schnell um sich. Die Erfahrung hat gezeigt, daß sich die Krankheit sogar flußaufwärts ausbreiten kann und Krebsbestände an den äußersten Enden eines Gewässersystems erreicht. Binnen kurzer Zeit starben in diesen Gewässern nahezu alle Flußkrebse.


Weitere Verbreitungsursachen:
Die Übertragung erfolgt möglicherweise auch über infizierte niedere Krebse (Cladoceren, Copepoden und Rotatorien) in denen Aphenomyces-Arten nachgewiesen wurden an Aphanomycose erkrankten Cemberoides-, Astecus-, ..dustropotemobins- und Eeastecus-Arten sowie Eriocheir sinensis.
Camborus-, Orconectes- und Pecifestecns-Arten sind dagegen weitestgehend resistent gegenüber der Krebspest.
Mittlerweile erfreuen sich auch bei den Aquarianern Krebse zunehmender Beliebheit und immer häufiger wird beobachtet, daß fremde Krebsarten bei uns durch das Aussetzen in heimischen Gewässern auftauchen.
Viele Gartenteichbezitzern wissen kaum, das der Amerikanische Sumpfkrebs ein ausgesprochener Höhlenbewohner ist, über 1 m tiefe Wohnhöhlen können sie graben, was schon viele Folienteiche trockengelegt hat. Die größte Gefahr geht aber von den Krebsen aus wenn sie die Teiche verlassen - und das machen sie regelmäßig!
Sie können kilometerweit über Land zum nächsten Gewässer laufen. Das ist häufig der nahegelegene Bach - ein Krebssterben ist dann vorprogrammiert und es kann dann meist nachgewiesen werden, daß fremde Krebsarten ausgesetzt worden sind.

Mit dem Besatz von Kamberkrebsen zum Ende des letzten Jahrhunderts mußte die Hoffnung aufgegeben werden, den Pilz in Europa wieder loszuwerden.
Massenverluste können zu jeder Jahreszeit auftreten. Häufig bricht die Krebspest nach Entwicklung neuer Bestände 10- 20 Jahre später erneut aus.


Was passiert bei einer Infektion?
Aphanomyces astaci befällt die Haut und das Zentralnervensystem und kann als dermoneurotroper Krankheitserreger bezeichnet werden. Die Pilzfäden zerstören die Chitinschicht wodurch der Panzer weich und brüchig wird und sich gelblich verfärbt.
Das Bindegewebe und die Muskulatur wird seltener befallen. Dr Krankheitsverlauf ist in der Regel akut.




Wie erkennt man den Pilzbefall?
Befallene Krebse fallen durch allgemeine Mattheit auf und werden sie aus dem Wasser genommen, hängen die Scheeren schlaff herunter. Krampfartige Erscheinungen treten nur selten auf und werden eher durch Sekundärinfektionen verursacht. Eindeutige äusserliche Symthome sind nicht immer vorhanden. Durch Abtasten der Unterseite und der Gelenkhäute können weiche, leicht eindrückbare Stellen ermittelt werden. Durch die Zerstörung der Gelenkhäutchen durch den Erreger kommt es auch zum Verlust von Gliedmaßen oder Teilen davon.
Der Panzer verfärbt sich gelblich, wird weich und brüchig und nach dem Tode des Wirtes wachsen die Pilze besonders aus den Gelenkhäutchen aber auch rasenförmig aus dem Auge nach aussen.
Durch Untersuchungen der Chitinschicht und dem Gehirn mit Nativ- oder Schnittpräparaten kann der Erreger nachgewiesen werden, in manchen Fällen sind Pilzmyzelien nur im Gehirn oder den Bauchganglien nachweisbar.


Was tun bei einem Befall?
Eine Behandlung der Aphanomycose mit Medikamenten ist nicht bekannt. Erkrankte und tote Krebse sind, am besten durch verbrennen, zu vernichten.
Ein Wiederbesatz offener Gewässer ist zwecklos. Die durch das Aussterben entstandene ökologische Nische hat der unempfindliche amerikanische Krebs,Orconectis limusos syn. Cambarus affinis, ausgefüllt. Er ist eine gute Nahrungsgrundlage für verschiedene heimische Fischarten.
Für die Krebszucht wird allerdings der gegen die Krebspest resistente Signalkrebs, Pacifastacus liniusculus, als erfolgsversprechender angesehen.

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