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DIE GRÄTE

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Veröffentlicht am Freitag, den 01. Februar, 2002 - 16:48:   

Der Kommentar zum Urteil des Landgerichts
Nicht genannt - aber gemeint!
Jetzt sitzen wir also in einem Boot mit der Bundeswehr. Nicht das Schlechteste, wie ich finde.
In einem Boot, weil seit dem 29. November 2001 behauptet werden darf, dass Angeln die Empfindungslosigkeit und die Ignoranz gegenüber dem Leben verstärke und erheblich zur Verrohung der Gesellschaft" beitrage.
Ja! Wirklich!
Außerdem könne durchs Angeln der Grundstein dafür gelegt werden, dass sich junge Menschen zu Gewalttätern entwickelten. Unsere Jugendleiter z. B. ,,erziehen" folglich unsere jugendlichen Angler zu verwerflichem Tun! Wer nämlich Fische tötet, ist nach PETA ein Fischmörder. Damit befinden wir uns als Angler in Deutschland also geistig im selben Boot mit der Bundeswehr, die ja laut Bundesverfassungsgerichtsurteil aus dem Jahr 1995 auch ertragen muss, dass gesagt wurde "Soldaten sind Mörder".
Anlass zu den oben genannten Behauptungen war unter anderem das Jugendangeln der sog. Royal Fishing Club-Kinderhilfe des Jahr- Verlages in Heiligenhafen im Sommer dieses Jahres, wo ca. 500 Kinder und Jugendliche Fische fingen und sie (selbstverständlich) töteten.
Die PETA, die Mitglieder in einigen Ländern der Welt hat, propagiert vegetarische Ernährung, lehnt zum Beispiel Lederkleidung ab und erklärt offenbar jeden zum Feind, der ein Tier tötet. Einen anderen Schluss lassen ihr Selbstbild und unsere/ meine persönliche Erfahrung mit diesen Leuten nicht zu.
Es hat offenbar auch keinen Sinn, den Dialog mit PETA zu suchen. Die Geschäftsstelle der PETA- Deutschland war selbst für die Gerichte bisher schwer zu erreichen. Aber schließlich haben wir sie doch vor den Kadi gezwungen. Die PETA Mitglieder scheinen geistig und emotional verwirrt zu sein. Werner Meinel und ich haben versucht, mit ihnen zu sprechen. Eine ca. 35-jährige Frau, deren Namen ich nicht weiß, provozierte während der Gerichtsverhandlung unsere Vertreter mit Zwischenrufen. Nach der Verhandlung war sie weiter am Keifen und Zetern, beschimpfte uns at und machte aus ihrem Abscheu vor Anglern kein Hehl.
Eine andere, eher besonnen scheinende Dame gab sich als Mitglied im Tierschutzbeirat des Landes Baden-Württemberg zu erkennen, war zugänglicher, aber - kompromisslose Vegetariern. (,,Es gibt doch heute schon so viele Präparate, die Fleisch ersetzen und sehr gut schmecken," sagte sie zu mir, einem Fleischfresser per se, allen Ernstes! Worauf ich auf meine Eckzähne deutete und erwiderte: ,,Die müssen doch auch zu etwas gut sein, was meinen Sie wohl, weshalb wir Menschen die haben?")
Vegetarismus ist offenbar Grundlinie der PETA, eine Linie, die das Weltbild ihrer Mitglieder begrenzt und wider alle anthropologische Erkenntnis ist. Alles
jenseits dieser Grundlinie ist für PETA von Übel.
Vollziehen wir das mal nach: Was wohl der Eskimo dazu sagen würde, wenn er statt Fisch oder Seehund nur noch Schnee und Eis essen sollte?! Oder der Indio, der schon seit Urzeiten Insekten auf dem Speiseplan hatte!? Ganz abgesehen von uns Europäern mit unseren über Jahrtausende gewachsenen Essgewohnheiten! Ganz zu schweigen von wissenschaftlichen Statements über die Bedeutung tierischen Eiweißes für die menschliche Gesundheit! - Und nun? Schluss mit den Grillabenden? Schluss mit der Wendländischen Hochzeitssuppe mit den leckeren Fleischknödeln? Schluss mit dem saftigen gebackenen fränkischen Karpfen und all den anderen Leckereien (übrigens die Gans, die wir hatten, am Martinstag, - super! Und der Grünkohl erst, Grünkohl ohne Kohlwurst, ohne Pinkel, ohne Kassler?! Das kann doch wohl nicht wahr sein. Die verpassen was, die Vegetarier!) ürigens: Petrus, unser Petrus, lässt PETA schön grüßen! Sie sollen mal zu ihm ins Paradies kommen, da gibt's Fisch!
Gesprächsbereit, kompromissbereit und fähig, auf den anderen einzugehen, scheint PETA- Leuten grundsätzlich nicht möglich. ,,Wer Tiere tötet, ist mein Feind!" So schlicht scheinen sie zu denken. Das hat etwas Sektenhaftes. Dies ist jedenfalls unser Eindruck nach der Gerichtsverhandlung in Stuttgart. Nun könnte man weiterdenken und sagen ,,Was will dieses Häuflein Verirrter schon?!" Sie haben angeblich prominente Mitglieder und Förderer wie (leider) Paul Mc Cartney und (wie schön!) Dirk Bach, diesen Ausbund von Komik...
Wir dagegen haben Eric Clapton und George Bush.
Warum haben wir uns überhaupt darüber so aufgeregt? Wir hätten doch das Ganze totschweigen können. So wie es andere gemacht haben.
Wäre das besser gewesen? Wir meinten: nein.
Wir wollten es nicht unwidersprochen hinnehmen, dass über die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung, die wir respektieren, unsere Mitglieder und damit unsere Jugendarbeit diffamiert wird. Ich muss hier nicht ausführen, wie verdienstvoll die Arbeit unserer Jugendleiter für unsere Jugendlichen ist, und auch nicht noch deutlicher als bisher, warum wir, als im VDSF organisierte Angler, die Behauptungen der PETA so unverschämt finden. Wir als Angler, jeder einzelne, die im VDSF, die im DAV und die Nichtorganisierten, sind nämlich von der PETA gemeint, aber nicht genannt worden.
Darin besteht der üble Trick.
Das ist nicht neu. Dennoch ist es legal. Und das ist gut so.

Wolfgang Düver

Quelle: AFZ- Fischwaid 6/ 01

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