Beitrag bewerten Abmelden | Themen | Suche
Moderatoren | Registrieren | Profil

Bewerten Sie den Beitrag mit Hilfe der folgenden Punkte: 1 = sehr schlecht, 5 = sehr gut

    (am Schlechtesten)    1    2    3    4    5     (am Besten)

Autor Beitrag
Zum obersten Beitrag.Zum vorigen Beitrag.Zum nächsten Beitrag.Zum unterstem Beitrag. Der URL dieses Beitrages.

Beko

Bewertung: -
Abstimmungen: 0

Veröffentlicht am Donnerstag, den 04. Januar, 2001 - 15:25:   

Schadstoffbelastete Meeresfrüchte - eine Gefahr für Kinder

Es ist anzunehmen, daß zwischen der Aufnahme von Methylquecksilber durch den Verzehr von Fischen und Meeresfrüchten während der Schwangerschaft und neurologischen Defiziten sowie Bluthochdruck bei siebenjährigen Kindern ein Zusammenhang besteht.


Schlüsselwörter: Methylquecksilber, pränatale Exposition, Kontamination, Reizpotentiale, Bluthochdruck


Hintergrund
Methylquecksilber ist ein Umweltschadstoff, der das Nervensystem angreift. Es kann in hohen Konzentrationen in Süßwasserfischen und Meeresfrüchten vorkommen. Der sich entwickelnde Fetus ist für solche Schädigungen extrem anfällig; daher ist es unerläßlich, Grenzwerte für die Methylquecksilber-Aufnahme, insbesondere während der Schwangerschaft, festzulegen. Die aktuellen Zahlen stützen sich auf mehr oder weniger ernste, durch Methylquecksilber verursachte Schädigungen. Die subtileren Auswirkungen, die aufgrund geringerer Belastung entstehen, sind weitaus schwieriger zu bewerten. Die Ergebnisse eines großen, langfristigen internationalen Forschungsprojekts haben Gesundheitsbehörden veranlaßt, Empfehlungen in bezug auf die Belastung erneut zu prüfen.


Beschreibung, Auswirkungen und Ergebnisse
Das Projekt befaßte sich zunächst mit einer Gruppe von 1 000 Kindern von den Färöer Inseln (Geburtsjahr: 1986/87), deren Mütter in der Schwangerschaft häufig Walfischfleisch und andere Meeresfrüchte gegessen hatten. Der Quecksilbergehalt im Blut der Nabelschnur und in den Haaren der Mutter bei der Geburt ließ auf eine pränatale Belastung mit Methylquecksilber schließen. Sieben Jahre später wurden die Kinder zahlreichen Tests zur Bewertung ihrer neurologischen Entwicklung unterzogen. Bei manchen wurden kognitive Defizite festgestellt, die mit pränataler Methylquecksilber-Belastung in Zusammenhang gebracht wurden.

Ein Team testete darüber hinaus 149 Kinder im Alter von 7 Jahren aus einem Fischerdorf auf Madeira. Da sich die mütterlichen Eßgewohnheiten seit der Schwangerschaft so gut wie gar nicht verändert hatten, nahm man den aktuellen Quecksilbergehalt in den Haaren der Mütter als Indikator für eine pränatale Exposition. Die Belastungen waren fast doppelt so hoch wie die der Bevölkerung auf den Färöer Inseln. Unter anderen Indikatoren für neurophysiologische Entwicklung maß das Forscherteam Latenzen von Reizpotentialen (die Zeit, die erforderlich ist, um ein sensorisches Signal zum Gehirn zu leiten). Die Ergebnisse bestätigten die Resultate der Färöer-Untersuchung: Mit steigender pränataler Belastung wurde das akustische Reizpotential zunehmend verzögert. Es bestand kein Zusammenhang mit den Quecksilberkonzentrationen in den Haaren der Kinder, ein Indikator für postnatale Exposition. Die Schlußfolgerungen dieser beiden Untersuchungen werden durch die unterschiedlichen geographischen und kulturellen Gegebenheiten sowie den Einsatz zwei verschiedener Meßmethoden für pränatale Belastung untermauert.

In der Färöer-Gruppe wurde auch der Blutdruck gemessen. Kinder mit erhöhtem Blutdruck - ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen - werden im Erwachsenenalter aller Wahrscheinlichkeit nach eher an Bluthochdruck leiden. Bei Ratten und Menschen kann eine Methylquecksilbervergiftung den Blutdruck in die Höhe treiben, und bei Finnen, die viel Fisch essen, erhöht sich die Gefahr eines Herz-Kreislauf-Versagens. Unter den siebenjährigen Kindern von den Färöer Inseln stieg der Blutdruck im Verhältnis zur pränatalen Belastung. Die Wirkung zeigte sich in einer überraschend geringen Belastung, bei der Werte festgestellt werden konnten, die dem neuen, besonders niedrigen deutschen Grenzwert entsprechen. Das heißt, der Blutdruck war in dem Maße belastet, wie es für Gemeinschaften, die nicht von Fischen und Meeresfrüchten abhängig sind, typisch ist. Experten von der WHO und FAO trafen sich vor kurzem in Rom, um über diese Ergebnisse zu beraten, die im Jahr 2002 im Lichte laufender Forschung erneut bewertet werden..

Themen | Letzter Tag | Letzte Woche | Verzeichnis | Suche | Benutzerliste | Hilfe/Anleitungen | Lizenz Admin