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Beko

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Veröffentlicht am Donnerstag, den 02. November, 2000 - 11:13:   

Anleitung zum Sammeln, Reinigen und Vorkonservieren von wasserlebenden Wirbellosen, zum Zweck der Erstellung von Belegexemplaren im Rahmen ökologischer Fließgewässeruntersuchungen.

Quelle:
Sapro


Sachgemäßes Sammeln setzt eine gewisse Kenntnis der Lebensräume voraus. Es darf nicht sein, dass zum Zweck ein "maximales Fangergebnis" zu erzielen, jeder mögliche Stein umgedreht wurde, und jeder Bewuchs abgestreift ist. Sachgemäßes Sammeln ist eher bei 95% beobachten und bei 5% Sammeltätigkeit gegeben. Diese Verhaltensweise optimiert einerseits das Fangergebnis und bringt dem Sammelnden größt mögliche Ergebnisse bezüglich Naturbeobachtung! (und Auswertung!). Den beobachten Teil der Natur möglichst unbeeinträchtigt zu verlassen ist ein wesentliches Ziel. Dazu gehört auch, alle Steine wieder in ursprünglicher Lage und an den ursprünglichen Ort zu bringen. Fische, Lurche und geschützte Arten dürfen weder entnommen, - noch in ihrem Lebensraum beeinträchtigt werden.
Eine weiche Federstahlpinzette ist zum Sammeln und Präparieren unerlässlich, wenn man Beschädigungen zuverlässig vermeiden möchte. Ein Haushaltsieb (ca. 16cm Durchmesser) steigert den Fangerfolg beachtlich.

Bei vielen Larven und Imagines (besonders Eintagsfliegen), besteht der Körperinhalt zu hohen Anteilen aus Wasser. Je höher dieser Wasseranteil ist, um so höher ist das Schrumpfvolumen bei Austrocknung. Deshalb ist es wichtig die Abfolge sammeln / abtöten / fixieren zeitlich optimal vorzubereiten und abzustimmen. Die unverzügliche Einbringung in Alkohol (Alkohol-Trocknung), und die damit verbundene Fixierung, verhindert Schrumpfung und Verformung zuverlässig .

Die Farberhaltung und die Langlebigkeit der Präparate kann durch dunkle und kühle Lagerung optimiert werden.

Ist das Objekt in Alkohol fixiert , - so ist, kein Ausrichten der Fühler, Füße oder Cerci mehr möglich, da das Präparat dann bricht. Es ist aber möglich durch Einbringen des Objektes in Wasser , - das Objekt wieder aufzuweichen. Danach muss allerdings wiederum die Alkoholreihe bis zu max. Konzentration durchgemacht werden.

Wasserlebende Larven (z.B. die Larven der Köcherfliege) fressen oft andere Larven, deshalb ist es sinnvoll die Larven frühzeitig zu trennen, bzw. Belegexemplare frühzeitig abtöten.

Wenn Lupen oder Vergrößerungsgläser benötigt werden, so sind niedere Vergrößerungen meist günstiger in der Anwendung. Große Vergrößerungen haben den Nachteil eines geringen Betrachtungsabstandes (möchten Sie ein Insekt auf der Nase spazieren lassen, um es anzusehen?). Nicht geeignet sind sogenannte "Taschenmikroskope". Sehr gut geeignet sind Lupen 2 - 4fach und binokulare Mikroskope (10 - 40 fach), sie sollten aber ein optisches Sichtfeld von 10 oder besser 15 mm aufweisen.

Zu Lagerung und Transport eignen sich wiederverschließbare Wurstdosen mit Spannring und Gummidichtung (ca. 1 - 1,5 cm Spiritus, kühl lagern, beim Öffnen evt. Überdruck vorsichtig abbauen, nicht rauchen, keine offene Flamme - Explosionsgefahr!).

Spiritus später sooft erneuern, bis er sauber bleibt. (Verschmutzungen resultieren aus anhaftendem Schmutz, Verdauungsprodukten und Zellinhalten) Für das notwendige Vorsortieren und die Vorreinigung eignen sich sehr gut gereinigte Margarinedosen (aus Polystyrol) mit Deckel. Stets gilt, daß alle Teile der Präparate immer von Alkohol bedeckt sein müssen.

Wasserlebende Larven.
Handelsübliche Filmdöschen (für Rollfilm 36mm), zu 3/4 mit Spiritus (Ethanol) gefüllt, sind sehr gute Sammelgefäße. Die Deckel sind meist zuverlässig dicht. Zur Aufbewahrung und Transport aufrecht in Margarinedose stellen.
Vorteilhaft ist stets die Trennung von "harten" (Köcher ...) und "weichen" Objekten (Larven...).

Ein Haushaltsieb (ca. 16cm Durchmesser) steigert den Fangerfolg beachtlich. Das Sieb ist in Fließgewässer (vor dem Anheben von Steinen) in die Strömung hinter den Steinen zu halten. Ansonsten ist das Sieb zweckmäßig zum aussieben von Sediment und zum abstreifen von Bewuchs zu verwenden. Das Aussieben von Sand und Schlamm ist oft von überraschenden Erfolgen begleitet. Oft ist das absammeln von im Wasser liegenden Holzteilen interessant.

Imagines.
Imagines werden in einer kleine Dose mit Luftlöchern gesammelt. Abtöten durch Sauerstoffentzug (Essigäther). Sammeldose in dicht verschließbaren PE-Beutel geben, Essigäther auf Wattebausch dazu geben. Nach dem abtöten ( max. 1-2 Stunden) ebenfalls in sauberen Spiritus einbringen. Der Bezug von Essigäther ist problematisch wegen Betäubungsmittelgesetz.

In Ethanol oder Methanol fixieren. Methanol schont die Farbpigmente.

Der Fangerfolg bei Imagines ist im wesentlichen von der Frage abhängig, wo gesucht wird. Das Suchen der Imagines kann nicht bedeuten wie wild alles abzusuchen, bzw. jedes Blatt umzudrehen. Ruhig zu beobachten (oft 10 - 20 Minuten ohne Aktivität) und abwarten bringt oft den Fangerfolg.

Das Suchen von Imagines ist vielleicht der schwierigste Teil der Übung, vielleicht weil die Flucht- und die Tarnmöglichkeiten optimal gestaltet sind. - Trotzdem gibt es dabei auch gute Hilfen, - beachten Sie einmal den Fang in Spinnennetzen, oder sehen Sie sich die Gemäuer im Uferbereich einmal genau an. Dort halten sich z. B der Schlupf von Eintagsfliege oder Steinfliege einige Wochen oder sogar Monate.


Schnecken und Muscheln.
Sammeln in flachem Glasgefäß mit dichtem Schraubdeckel, 1/2 mit Wasser gefüllt.
Schnecken im Wasserglas belassen, einige Tropfen synth. Menthol in Ethanol (gesättigte Lösung) zusetzten. Menthol kristallisiert an der Wasseroberfläche. Nach 1 - 2 Tagen die getöteten Schnecken in Methanol überführen. Die Kunst liegt darin, den Todeszeitpunkt zu erkennen (Schnecke reagiert nicht mehr auf spitze Nadel). Werden die Schnecken zu lange im Wasserglas belassen, erfolgt sehr schnell der Zerfall der Weichteile.

Muscheln in warmen Wasser(40-50°) abtöten, Gehäuse öffnet sich dabei meistens. Nie in Ethanol fixieren, Methanol verwenden!

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