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Veröffentlicht am Donnerstag, den 02. November, 2000 - 11:11:   

Pressethemen
Quelle:www.ostalbkreis.de
Lebensraum Fließgewässer: Flusskrebse - Indikatoren der Wasserqualität (PM-Nr. 236 vom 12. August 1999)
Auch erschienen in Rundschau - Gaildorf: Heimatkunde / Teil 1: Tiere und Kleinlebewesen in Flüssen und Bächen ..../ Kläranlage, Futter und Seismograf für die Wasserqualität .

Fließgewässer werden von vielerlei Tieren besiedelt. Jedermann kennt Fische wie die Bachforelle oder den Aal. Weniger bekannt ist allerdings, dass außer den Fischen - oft unbeachtet - eine große Zahl von Kleinlebewesen in unseren Bächen und Flüssen heimisch sind. Für die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Ostalbkreis Anlass, sich in einer Artikelreihe mit diesen Tieren zu befassen.
Eine der wichtigsten Tiergruppen, die in unseren Fließgewässern sind, sind die Krebstiere, wozu auch der nahezu ausgestorbene Edelkrebs gilt. Von weit größerer Bedeutung für den Naturhaushalt ist allerdings sein wesentlich kleinerer Verwandter, der Bachflohkrebs. Ohne die Tätigkeit des ein bis zwei Zentimeter langen Flohkrebses würde so gut wie kein Falllaubabbau stattfinden. In den Bach gelangte Blätter würden ungenutzt abtransportiert und so dem örtlichen Nährstoffkreislauf verloren gehen. Die Selbstreinigungskraft der Gewässer wäre ohne die Tätigkeit dieser fleißigen kleinen Lebewesen gering. Andererseits stellen kleine Lebewesen wie der Bachflohkrebs eine wichtige Nahrungsgrundlage für Fische dar. So ist ein bestimmter rötlicher Farbstoff, der aus dem Panzer der Flohkrebse stammt, für die Rotfärbung des geschützten Bachforellenfleisches verantwortlich.

Neben dem Flohkrebs sind in unseren Bächen und Flüssen die Larven der Eintagsfliegen, Steinfliegen, Küchenfliegen und Zweiflügler verbreitet. Die meisten Wasserinsekten verbringen ihr Larvenstadium, das bis zu zwei Jahre dauern kann, im Wasser. Die erwachsenen Tiere verlassen das Gewässer und leben - wie die sprichwörtliche Eintagsfliege - kurze Zeit an Land. In dieser Phase erfolgt die Paarung. Zur Eiablage kehren die weiblichen Tiere wieder ans Gewässer zurück.
Im Gegensatz zur Fischfauna, die oftmals aus Besatzfischen besteht, weisen viele unserer heimischen Bäche noch eine natürliche Artenzusammensetzung von Kleinlebewesen auf. Dabei wechselt das Besiedlungsbild von Bachabschnitt zu Bachabschnitt. In einem beschatteten Quellrinnsal leben andere Organismen als in einem besonnten Wiesenbach.

Einige Kleinlebewesen reagieren empfindlich auf Gewässerverschmutzung. Dies macht sie als Zeigeorganismen bei der biologischen Wasseranalyse interessant. Der Fachmann kann anhand der Kleintierfauna Rückschlüsse über den Verschmutzungsgrad eines Baches oder Flusses ziehen.

In Bezug auf die Wasserqualität ist für den Ostalbkreis übrigens Erfreuliches zu berichten: Während in den Siebzigerjahren Flüsse wie die Rems oder der Kocher teilweise eine extreme Belastung aufwiesen, hat sich der Zustand dank moderner Kläranlagen deutlich verbessert. Die meisten Waldbäche sind sogar weitgehend unbelastet. Defizite bestehen dagegen hinsichtlich des strukturellen Gewässerzustandes. Der Ausbau und die Begradigung kleiner Bachläufe haben zu einem Verlust wichtiger Strukturen geführt, die für Kleinlebewesen und auch Fische von Bedeutung sind.

Die in diesem Beitrag vorgestellten Gewässerlebewesen sind übrigens für den Menschen völlig harmlos. Sie können weder beißen noch verfügen sie über Giftstachel. Einer Entdeckungsreise an den nächsten Bach steht also nach Mitteilung der Unteren Naturschutzbehörde nichts mehr entgegen. Viele Arten sind leicht von Hand bzw. mit einem kleinen Sieb aus dem Wasser geholt und können in einer Fotoschale oder einem flachen Teller betrachtet werden. Vor allem für Kinder ist es bei einem Sommerspaziergang eine interessante Aufgabe, Bachtiere zu beobachten. Nebenbei sorgt der Aufenthalt am Wasser für eine willkommene Abkühlung. Besonders eindrucksvoll ist es, verschiedene Bachabschnitte, z.B. einen natürlichen Waldbach und eine betonierte Rinne, miteinander zu vergleichen. Selbstverständlich werden alle zur Beobachtungszwecken gefangenen Tiere an Ort und Stelle wieder freigelassen.

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