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Beko

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Veröffentlicht am Dienstag, den 31. Oktober, 2000 - 09:40:   

Und dann war da noch:

Die Eskalation der Besinnlichkeit

Mittwoch, 11. Oktober

Schönster Altweibersommer - Noch einmal Menschen in T-Shirt und
Sandalen in den Straßencafes und Biergärten.
Bisher keine besonderen Vorkommnisse in der Schloßstraße.

Dann plötzlich um 10:47 Uhr kommt der Befehl von Aldi-Geschäftsführer
Erich B.: "5 Paletten Lebkuchen und Spekulatius in den Eingangsbereich!"

Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst reagiert
Minimal-Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig mit einem
erweiterten Kerzensortiment und Marzipankartoffeln an der Kasse.

15:07 Uhr: Edeka-Marktleiter Wilhelm T. hat die Mittagspause genutzt
und operiert mit Lametta und Tannengrün in der Wurstauslage.

16:02 Uhr: Die Filialen von Penny und Reichelt bekommen Kenntnis von
der Offensive, können aber aufgrund von Lieferschwierigkeiten
nicht gegenhalten und fordern ein Weihnachtsstillstands-
abkommen bis zum 20. Oktober. Die Gespräche bleiben
ohne Ergebnis

Donnerstag; 12. Oktober:

07:30 Uhr: Im Eingangsbereich von Karstadt bezieht überraschend ein
Esel mit Rentierschlitten Stellung, während 2 Weihnachts-
männer vom studentischen Nikolausdienst vorbeihastende
Schulkinder zu ihren Weihnachtswünschen verhören.
Zeitgleich erstrahlt die Kaufhausfassade im gleißenden
Schein von 260.000 Elektrokerzen.
Die geschockte Konkurrenz kann zunächst nur ohnmächtig
zuschauen.
Immerhin haben jetzt auch Wertheim, Bolle und Minimal
den Ernst der Lage erkannt

Freitag; 13.Oktober:

09:00 Uhr: Edeka setzt Krippenfiguren ins Gemüse.
09:12 Uhr: Minimal kontert mit massivem Einsatz von Rauschgoldengeln
im Tiefkühlregal.
10:05 Uhr: Bei Reichelt verirren sich dutzende Kunde in einem Wald von
Weihnachtsbäumen.
12:00 Uhr: Neue Dienstanweisung bei Bolle: An der Käsetheke wird mit
sofortiger Wirkung ein "Frohes Fest" gewünscht.
Die Schlemmerabteilung von Wertheim kündigt für den
Nachmittag Vergeltungsmaßnahmen an.

Samstag; 14. Oktober:

07:00 Uhr: Karstadt schaufelt Kunstschnee in die Schaufenster.
08:00 Uhr: In einer eilig einberufenen Krisenversammlung fordert der
aufgebrachte Penny-Geschäftsführer Walter T. von seinen
Mitarbeitern lautstark: "Weihnachten bis zum Äußersten"
und verfügt den pausenlosen Einsatz der von der Konkurrenz
gefürchteten CD: "Weihnachten mit Mirrelle Matthieu"
über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag bleibt ansonsten ruhig.

Montag; 16. Oktober:

08:00 Uhr: Anwohner der Schloßstraße versuchen mit Hilfe einer
einstweiligen Verfügung die nun von Wertheim angedrohte
Musikoffensive "Heiligabend mit den Flippers" zu stoppen.
09:14 Uhr: Ein Aldi-Sattelschlepper mit Pfeffernüssen rammt den
Posaunenchor "Adveniat", der gerade vor Karstadt zum
großen Weihnachtsoratorium ansetzen wollte.
09:30 Uhr: Aldi dementiert. Es habe sich bei der Ladung nicht um
Pfeffernüsse, sondern Christbaumkugeln gehandelt.
18:00 Uhr: In der Stadt kommt es kurzfristig zu ersten Engpäßen in der
Stromversorgung als der von Tengelmann beauftragte Rentner
Erwin Z.mit seinem Flak-Scheinwerfer Marke
"Varta Volkssturm" den Stern von Bethlehem an den
Himmel zeichnet.

Dienstag; 17. Oktober:

Die Fronten verhärten sich; die Strategien werden zunehmend
aggressiver.
10:37 Uhr: Auf einem Polizeirevier meldet sich die Diabetikerin Anna K.
und gibt zu Protokoll, sie sei soeben auf dem Bolle-Parkplatz
zum Verzehr von Glühwein und Christstollen gezwungen worden.
Die Beamten sind ratlos.
12:00 Uhr: Seit gut einer halben Stunde beschießen Karstadt, Edeka und
Minimal die Einkaufszone mit Schneekanonen. Das Ordnungsamt
mahnt die Räum- und Streupflicht an. Umsonst!
14:30 Uhr: Teile des Stadtbezirks sind unpassierbar. Eine
Hubschrauberstaffel des Bundesgrenzschutzes beginnt mit der
Bergung von Eingeschloßenen.

Das passiert Menschen wie Dir und mir, die nur mal in der schönen
Herbstsonne bummeln wollten.

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