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ROTE LISTE -
in Zukunft auch für Vereine?

Erinnem wir uns, wir haben das Jahr des „Ehrenamts“, aber kaum jemand ist heute noch bereit, in ein Ehrenamt nachzurücken. Bei der Jahreshauptversammlung tritt automatisch das große Schweigen ein, wenn der Tagesordnungspunkt „Neuwahlen“ aufgerufen wird.

Niemand ist mehr bereit, ein wenig Verantwortung zu übernehmen. Niemand ist mehr bereit, das „Sagen“ an der Spitze des Vereins zu übernehmen. „Chef werden“ ist heute nicht mehr in, Familie und Freizeit haben höhere Priorität.

Gewiss, der Vorstandsjob bringt Arbeit mit sich, Freunde schafft man sich mit diesem Job auch nicht, und das ständige Gemäkel der Vereinsmitglieder ist der einzige „Lohn“.

Die „Personalunion“ ist zur Zeit die einzige Möglichkeit, Engpässe in der Vorstandsetage
zu überbrücken. Aber was kommt dann, wenn der oder die zu einer Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stehen?

Ich erinnere mich dann oft an eine ähnliche Diskussion in meiner Handwerksorganisation. Die Öffentlichkeit ruft hier lautstark nach einem vermehrten Lehrplatzangebot, kauft aber die Produkte, die das Handwerk erstellt, in den Baumärkten. Für wen oder was soll das Handwerk dann ausbilden?

Diese Situation ist durchaus auf unsere Vereine zu übertragen. Denn wer soll in absehbarer Zeit unseren Kindern Freizeitmöglichkeiten im Verein anbieten, wenn schon heute niemand mehr bereit ist, im Vorstand mitzuarbeiten?

Sterben die Vereine aus? - wenn sich die gegenwärtige Situation nicht ändert, dann behaupte ich ja. Und dann gehören diese Vereine in die „Rote Liste“ aufgenommen.

Christian Schmahl