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DIE GRÄTE

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Veröffentlicht am Mittwoch, den 01. August, 2001 - 13:12:   

LFV Weser-Ems

Wiedereinbürgerung der Quappe offensichtlich erfolgreich

Manchmal ist es wie verhext mit den Fischen: Während die Rückmeldungen beim Lachs in der Ems nach wie vor äußerst zäh tröpfeln, überschlagen sich die Erfolgsmeldungen bei der Ouappe (Lota Lota) schier. Erst vor wenigen Jahren war der über lange Zeit verschollene "Süßwasserdorsch" sozusagen unter der Schirmherrschaft von Verbandsgewässerwart B. Zaudtke versuchsweise wieder im Emsgebiet ausgesetzt worden. Parallele, aber davon unabhängige Versuche laufen im Huntegebiet.
Inzwischen sind im Emsgebiet laichfähige Elterntiere und auch natürliche Nachzucht nachgewiesen. Sogar im untersten Nebenflusssystem, dem Leda - Jümme -Gebiet, sind inzwischen wiederholt Vertreter dieser äußerst schmackhaften Fischart wieder gefangen worden. Auch aus dem Huntegebiet kommen erste Meldungen über gut abgewachsene Rückfänge.
Keines der beiden Flussgebiete ist zur Zeit gut durchgängig. Aber die Ouappe ist nicht eigentlich ein Wanderfisch. Man kann sie am besten bei den Kurz- oder Mitteldistanzwanderern einordnen. Es handelt sich um Fische, die weder anadrom noch
katadrom sind, aber in unterschiedlichen Entwicklungsstadien verschiedene Lebensräume bevorzugen. Zerstört man diese Lebensbedingungen, verschwinden sie allmählich. Das ist bei der Quappe von der Elbe bekannt: Noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde sie von Berufsfischern tonnenweise gefangen. Aber auf einmal war es "aus". Das hing eindeutig mit dem Bau der Staustufe Geesthacht zusammen, aber wahrscheinlich auch mit der Zunahme der Wasserverschmutzung. Auch aus weiteren Flussgebieten, wo sie vormals häufig gewesen war, verschwand sie beinahe oder völlig, so aus der Weser und einigen größeren Nebengewässern.
In der bis Breslau völlig durchgängigen Oder ist die Quappe hingegen nach wie vor massenhaft vorhanden, obgleich auch dieser Fluss zeitweise stark verschmutzt war. Sie zieht abwärts bis in die Haffe der Ostsee, wo sie sich dick und rund frisst und wandert zum Laichen weit stromauf. Man erkennt: Der Süßwasserdorsch mag es zum Fressen durchaus gern brackig, zum Laichen nicht. Das sind Ansätze von anadromem Verhalten.
Es ist aber bei diesem Fisch durchaus denkbar, dass die Verbesserung eines einzelnen Faktors sich bereits günstig auswirkt, beispielsweise die Wasserqualität.
Dorsche können sich enorm vermehren. Relativ wenige Laicher können ein Gewässersystem bevölkern, vorausgesetzt, die Eier überleben. Das aber können sie im Fall der Ouappe nur, wenn sie hoch genug im Fluss laicht und wenn die Eier genügend Sauerstoff bekommen.
Offenbar sorgt Besatz hoch im Fluss für einen gewissen Laicherbestand, der im Mittel- und Oberlaufgebiet bleibt und so für die Arterhaltung sorgt, ohne zwischendrin bis ins Mündungsgebiet zu wandern, von wo nämlich die Rückwanderung stromauf heute im Ems- und Huntegebiet nicht wesentlich leichter ist als zur Zeit des drastischen Rückgangs der Quappe. Es wird sicher sehr interessant und aufschlussreich, wie sich die Sache weiter entwickelt, wenn der Bestand größer wird!


Von Ede Brumund-Rüther

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