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Veröffentlicht am Freitag, den 29. Dezember, 2000 - 20:56:   

Unteres Inntal (054)

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Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung

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Das Inntal ist in seiner Funktion als landesweit bedeutsame Biotopverbundachse zwischen Alpen- und Donauraum zu stärken. Innerhalb dieser Hauptachse ist die Biotopverbundfunktion sowohl für Arten der Auwälder, Altwässer, Fließgewässer und weiterer typischer Auenstandorte als auch für Arten der Trocken- und Quellstandorte auf dem Terrassenkantensystem der Schotterterrassen zu fördern. >>>

Dem Inn mit seinen begleitenden Lebensräumen und zahlreichen Sonderstandorten auf der Schotterterrasse ist trotz seiner wasserbaulichen Überprägung und Umwandlung in eine Kette von Stauseen eine landesweite Bedeutung als Lebensraumkomplex zuzusprechen. Aufgrund seiner naturraumübergreifenden Biotopverbundfunktion zwischen Alpen- und Donauraum sowie dem Bayerischen Wald fungiert das Inntal außerdem als landesweit bedeutsames Ausbreitungsband für Pflanzen- und Tierarten. Aufgrund dieser Biotopverbundfunktion sollen auch außerhalb der naturschutzfachlich sehr wertvollen Gebiete naturbetonte Lebensräume ausgedehnt, neu geschaffen und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.


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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 054.1

Die Auwälder und typischen Auenstandorte der Innaue sollen gesichert und mit den Zielen

Reaktivierung des Auenfunktionsraumes, zumindest in Teilbereichen,
Schließen von Lücken in den Auwäldern - allerdings unter Ofenhaltung typischer und wertvoller Offenlandbiotope innerhalb des Auwaldgürtels
entwickelt und optimiert werden. >>>

Der Inn - eigentlich ein typischer Alpenfluß - wurde durch Korrektionen, Dammbauten und Laufkraftwerke in eine Kette von Laufstauseen umgewandelt. In der Region existieren keine Reste des Innflusses vor den Umgestaltungen mehr. Die Innstauseen, deren Errichtung die Zerstörung des typischen Lebensraum- und Artenbestandes des ursprünglichen voralpinen Wildflusses mit sich brachte, haben sich als Sekundärlebensräume mit neu entstandenen Inseln, Flachwasserzonen und vielfältigen Verlandungsbereichen zu einem der wichtigsten Wasservogelreservate in Mitteleuropa entwickelt. Die begleitenden, großflächigen Auwälder mit z.T. wertvollen Altwässern dienen zahlreichen seltenen und gefährdeten Arten als Lebensraum. Teilbereiche sind bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesen, weitere Gebiete sollen folgen. Der gesamte in der Region liegende Bereich der Innaue ist als "Feuchtgebiet internationaler Bedeutung" gemäß Ramsar-Konvention ausgewiesen und als "NATURA-2000-Gebiet" gemäß FFH-Richtlinie gemeldet.

Der Auwaldgürtel ist jedoch in einigen Teilen mit intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen und Kleingärten durchsetzt. Aufgrund der herausragenden Bedeutung sollten sämtliche Beeinträchtigungen dringend beseitigt, intensive Nutzungen innerhalb der Auenzone vermieden und eine weitere Unterschutzstellung vorangetrieben werden. Auch die Freizeit- und Erholungsnutzung sollten auf die Anforderungen des Naturschutzes abgestimmt werden.

Es sollten ferner alle Anstrengungen unternommen werden, den großflächigen zusammenhängenden Lebensraumkomplex der Auwälder im Sinne des Naturschutzes zu optimieren. Dazu sollten die Möglichkeiten einer Revitalisierung der Auenfunktion zumindest in Teilbereichen geprüft werden. Durch Öffnen oder Zurückversetzen von Dämmen oder andere technische Lösungen könnte evtl. in einigen Bereichen wieder eine periodische Überflutung erreicht werden; durch das Anlegen von Ausleitungsstrecken könnte die Durchgängigkeit des Lebensraums in Teilbereichen wieder erhöht werden. Ebenso sollten standortfremde Baumbestände in naturnahe Waldgesellschaften umgebaut und auf größeren Flächen eine natürliche, eigendynamische Waldentwicklung zugelassen werden.

Zur Umsetzung der genannten Ziele ist ein umfassendes Gesamtkonzept zu erarbeiten.

A 054.2

Das Niedermoorgebiet bei Julbach-Hitzenau soll erhalten und mit dem Ziel der Revitalisierung und Wiederansiedlung von wiesenbrütenden Vogelarten entwickelt werden. Darüber hinaus sollen die reichen Amphibienvorkommen und die gefährdeten Pflanzenarten im Grabensystem westlich von Julbach vordringlich gesichert werden. >>>

Das Julbach-Hitzenauer Moos war früher ein ausgedehntes Wiesengebiet mit hohem Anteil Naß- und Feuchtwiesen und Bereichen mit typischer Niedermoorvegetation. Heute werden nach umfangreicher Melioration des Gebietes große Flächenanteile intensiv ackerbaulich genutzt. Nur noch sehr kleinflächige Feucht- und Bruchwaldreste als letzte naturnahe Biotope mit "Niedermoorcharakter" treten auf. Aufgrund der Überprägung durch die intensive Bewirtschaftung ging das Gebiet auch als Lebensraum für Wiesenbrüter verloren. Allerdings wird es nach wie vor als Rastplatz von wiesenbrütenden Vogelarten angenommen. Seit einigen Jahren überwintern zahlreiche Exemplare des Großen Brachvogels in dem Gebiet. Das ehemalige Niedermoorgebiet erscheint in einigen größeren Teilbereichen noch geeignet zu sein, eine Revitalisierung als Niedermoor- und Wiesenbrütergebiet zu erreichen. Dafür sollte dringend ein Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet werden.

Westlich von Julbach liegt ein noch überwiegend grünlandgenutzter Bereich mit einem umfangreichen Grabensystem, das eine hohe Bedeutung als Laichplatz für große Amphibienpopulationen und als Lebensraum gefährdeter Pflanzenarten besitzt. Zu deren Sicherung sollte ein gesondertes Pflege- und Entwicklungskonzept erstellt werden.

A 054.3

Der Prienbach und der Kirnbach auf ihrer Fließstrecke durch die Innebene sollen in ihrer Lebensraumqualität erhalten, optimiert und entwickelt und damit als wichtige lokale Verbundachsen zwischen Hügelland und Innaue gestärkt werden. >>>

Der Prienbach und der Kirnbach, die das nördlich angrenzende Hügelland als Wildbäche durchfließen und dort einschließlich ihres Umfeldes über eine herausragende Lebensraumqualität verfügen, bilden in der Innebene wichtige naturnahe Verbindungen zwischen Hügelland und Inn. In der Innebene, die in einigen Teilen eher arm an naturbetonten Strukturen ist, stellen beide Bäche wichtige Anknüpfungspunkte für eine Strukturanreicherung und für die Förderung eines Biotopverbundes dar. Beide Bäche sind in die Niederterrasse eingegraben. Vor allem am Prienbach sind dadurch stark schüttende Quellhorizonte angeschnitten. Das kalkreiche Quellwasser führt zur Bildung mächtiger Kalktuffbänke mit typischen Pflanzen- und Tierarten.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 054.4

Die Magerrasen und Quellstandorte an den Terrassenkanten des Inntals sollen zum Aufbau eines möglichst durchgängiges Verbundsystems gesichert und ausgedehnt werden. >>>

Die Niederterrasse des Inntals wird gegliedert durch etliche Terrassenstufen, die westlich von Simbach Höhen von bis zu 10 m aufweisen. In der ansonsten strukturarmen Ebene sind vor allem an den Terrassenkanten noch naturnahe Biotope anzutreffen, insbesondere Kalkmagerrasen, Laubgehölze mit thermophilen Säumen und als Sonderformen wechselfeuchte Kalkmagerrasen, teils mit Tendenz zu Kalkflachmooren. Sehr bedeutend sind ferner die Quellaustritte an den Terrassenkanten und die daraus gespeisten klaren Bachläufe. An manchen Quellaustritten treten Kalktuffbildungen auf. An den Terrassenkanten mit seinen hochwertigen Lebensräumen und Sonderstandorten liegen daher wichtige Anknüpfungspunkte für den Aufbau eines Biotopverbundes im Bereich der Niederterrasse.

Zur Sicherung, Pflege und weiteren Entwicklung soll ein Gesamtkonzept erarbeitet und umgesetzt werden.

A 054.5

Aufgrund der landesweit bedeutsamen Biotopverbundfunktion desInntales sollen auch außerhalb der Gebiete mit hervorragender Bedeutung naturbetonte Lebensräume ausgedehnt, neu geschaffen und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.

Die Niederterrasse ist in weiten Teilen von intensiver Ackernutzung geprägt und strukturarm. Außerdem besteht ein sehr hoher Siedlungs- und Infrastrukturdruck, so daß das weitere Umfeld von Simbach - v.a. westlich der Stadt - bereits sehr stark überprägt ist und nur wenige Möglichkeiten zur Förderung seltener und gefährdeter Lebensräume bietet. Außerhalb dieses stark zersiedelten Gebiets bestehen jedoch aufgrund des Vorkommens von Sonderstandorten (insbesondere im Bereich der Terrassenkanten und der Bäche) und der Lage in einer landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse vielfältige Möglichkeiten, neue Lebensräume zu entwickeln. Die Erhaltung und Optimierung der Reste naturnaher Lebensräume stellt dazu eine wichtige Grundvoraussetzung dar. Die Bäche und Terrassenkanten bilden ein wichtiges Grundgerüst für den Aufbau eines örtlichen Biotopverbundes. Allerdings sind viele Abschnitte der gebietsbürtigen, klaren Bäche, die eigentlich aufgrund ihres Kalkreichtums Besonderheiten darstellen, verrohrt, liegen innerhalb von Siedlungen oder sind stark verbaut.

A 054.6

Die Lebensraumfunktion des Julbacher Hart soll durch Förderung einer naturnahen Baumartenzusammensetzung, von Altholz- und Totholzinseln sowie durch den Aufbau naturnaher Waldränder optimiert werden. >>>

Der Julbacher Hart entspricht einem typischen "Schotterforst" auf geringmächtigen Böden der Niederterrasse und stellt in der Region den einzigen kleinen Ausläufer (Größe ca. 600 ha) der großen, südlich des Inn gelegenen Schotterforste dar. Der Bestand bildet als großes Waldgebiet in der sonst stark zersiedelten und relativ strukturarmen Ebene des Inntals einen wichtigen Lebensraum; allerdings dominiert in weiten Teilen die nicht standortgerechte Fichte. Der Südteil ist durch die Bundesstraße B 12 (in Ausbau zur BAB A 94) zerschnitten. Im Ostteil wird der Waldbestand durch Terrassenkanten gegliedert. Eine höhere Strukturvielfalt und eine naturnähere Baumartenzusammensetzung würden aus naturschutzfachlicher Sicht eine wesentliche Aufwertung des Waldgebiets bedeuten.

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