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Veröffentlicht am Freitag, den 29. Dezember, 2000 - 20:53:   

Isar-Inn-Hügelland

Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung


Der nördliche Rand des Isar-Inn-Hügellandes, vor allem die nordexponierte Isarleite ist in ihrer Funktion als überregional bedeutsame Biotopverbundachse insbesondere für Arten der naturnahen Wälder und Quellbiotope zu stärken. >>>

Das nahezu durchgehende Band naturnaher Wälder am nordexponierten Steilhang zur Isar, in dem zahlreiche Sonderstandorte wie Quellaustritte und offene Hanganbrüche auftreten, besitzt aufgrund seiner naturraumübergreifenden Biotopverbundfunktion und Lage entlang des Isartals landesweite Bedeutung als Biotopverbundachse. Für die Arten naturnaher mesophiler Wälder fungiert diese Achse als Korridor von der Münchener Schotterebene bis in den Donauraum und Bayerischen Wald. Die naturnahen Wälder und die Sonderstandorte sollen vordringlich gesichert und nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten weiterentwickelt werden.

Die Täler der Großen Vils, der Vils, der Kollbach und der Rott sind in ihrer Funktion als überregional bedeutsame Biotopverbundachsen insbesondere für Arten der Feuchtbiotope zu stärken. >>>

Die Täler dieser naturraumbürtigen Gewässer verbinden zwar nicht verschiedene naturräumliche Haupteinheiten, jedoch stehen sie direkt mit den landesweit bedeutsamen Biotopverbundachsen des Inn und Donauraums in Verbindung. In allen drei Flußtälern liegen Wiesenbrütergebiete überregionaler und landesweiter Bedeutung und außerdem z.T. noch wertvolle Auen- und naturnahe Flußabschnitte, so daß ihnen auf jeden Fall eine hervorragende Bedeutung als Biotopverbundachsen zuzusprechen ist. Diese naturschutzfachlich wertvollen Fließgewässer- und Auenabschnitte sollen als Ausgangsgebiete für die Optimierung der übrigen Abschnitte vordringlich gesichert und entwickelt werden. In den optimierungsbedürftigen Talabschnitten sollen naturbetonte Bereiche erhalten, ausgedehnt und zu talgebundenen Biotopverbundsystemen aus extensiv genutzten Flächen und naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu gehört die Renaturierung begradigter und/oder verbauter Fließgewässerabschnitte bzw. das Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung, die Ausweisung von Uferstreifen, Förderung von Ufergehölzen, eine möglichst durchgehende Grünlandnutzung im Auenfunktionsraum mit einem hohen Anteil Extensivgrünland sowie die Erhaltung, Optimierung und weitere Ausdehnung auetypischer Lebensräume.

Die Talräume von Altbach, Falzöder Bach, Aichbach und Simbach einschließlich ihres weiteren Umfelds sind in ihrer Funktion als überaus bedeutsame talübergreifende Biotopverbundachse für Arten der Streuwiesen- bzw. Flachmoorbiotope zu stärken. >>>

Im Tertiär-Hügelland gelten Streuwiesen- und Flachmoorbiotope als hochwertigste und hochgradig gefährdete Lebensräume, die in vielen Fällen aufgrund ihrer besonderen Pflanzenartenzusammensetzung als überregional oder sogar landesweit bedeutsam einzustufen sind. In der hier bezeichneten Biotopverbundachse liegt ein Schwerpunktbereich ihres Vorkommens; hinzu kommt, daß hier viele Sonderformen auftreten, die in Zusammenhang mit den besonderen geologischen Ausgangsbedingungen (anstehendes Konglomerat-Gestein) zu sehen sind. Auch wenn diese Biotopverbundachse nicht verschiedene naturräumliche Haupteinheiten verbindet, so ist dennoch eine hervorragende Bedeutung zu konstatieren, da es sich um eine für den Arten- und Biotopschutz herausragende Entwicklungsachse für seltene und gefährdete Lebensräume handelt. Die Streuwiesen- und Flachmoorvorkommen sollen vordringlich gesichert und optimiert werden.

Der südlichen Randzone des Isar-Inn-Hügellandes, vor allem die südexponierte Innleite, ist in seiner Funktion als überregional bedeutsame Biotopverbundachse insbesondere für Arten der Trockenbiotope und naturnahen Wälder zu stärken. >>>

Die steilen Hangbereiche mit naturnahen Wäldern, Magerrasen und zahlreichen Sonderstandorten besitzen aufgrund ihrer naturraumübergreifenden Biotopverbundfunktion und der unmittelbaren Benachbarung des Inns landesweite Bedeutung als Biotopverbundachse. Für die Arten naturnaher mesophiler Wälder fungiert diese Achse als Korridor zwischen Alpen- und Donauraum sowie dem Bayerischen Wald. Auch für viele Pflanzen- und Tierarten der nördlich anschließenden kleinteiligen und vielfältigen Kulturlandschaft mit zahlreichen äußerst wertvollen Biotop- und Artenvorkommen ist diese Achse ein wichtiges Ausbreitungsband. Die bestehenden wertvollen Lebensräume sollen erhalten, ausgeweitet und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.


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Biotopverbundachsen mit besonderer Bedeutung

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Die südexponierten Talhänge des Vilstals sind in ihrer Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachse insbesondere für Amphibienarten und für Arten der Trocken- und Magerstandorte zu stärken. >>>

Die überwiegend südwest- bis südostexponierten, strukturreichen Hänge weisen zahlreiche Magerrasenfragmente, Hecken, Feldgehölze, wertvolle Trockenstandorte und Kleingewässer in ehemaligen Abbaustellen sowie kleinere naturnahe Wälder auf. Außerdem existieren einige sehr bedeutende Amphibienvorkommen, die allerdings stark isoliert sind. Auch aufgrund der Lage entlang des Vilstals, einer Biotopverbundachse mit hervorragender Bedeutung, ist der Vilsleite als talbegleitendes Ausbreitungsband eine hohe Bedeutung beizumessen. Die bestehenden wertvollen Lebensräume sollen erhalten, ausgeweitet und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.

Die Talräume von Geratskirchner Bach, Gollerbach, Grasenseer Bach, Türkenbach, Tanner Bach, Nopplinger Bach, Prienbach und Kirnbach sind in ihrer Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachsen für Arten der Fließgewässer und Feuchtgebiete, insbesondere der Streu-, Naß- und Feuchtwiesen, zu stärken. >>>

Die hier aufgeführten Talräume weisen wertvolle Auen- und naturnahe Bachabschnitte, darunter Abschnitte mit Vorkommen seltener und gefährdeter Lebensräume, auf. Ausgehend von den hochwertigen Bereichen dieser Täler kann eine Optimierung weiterer Talabschnitte sowie der Aufbau eines regionalen Biotopverbundsystems, in das auch die angrenzenden Gebiete einbezogen werden, aufgebaut werden.

Die Talräume der südlichen Seitentäler der Isar sind in ihrer Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachsen insbesondere für Arten der Feucht- und Gewässerbiotope zu stärken. >>>

Die südlichen Isarzuflüsse wie z.B. Aichbach, Viehbach und Mamminger Bach (Grießbach) kann aufgrund des Anschlusses an die landesweit bedeutsame Biotopverbundachse Isartal und dem räumlichen Kontakt zu den sehr wertvollen Biotopkomplexen der Isaraue und der südlichen Isarleite eine besondere Biotopverbundfunktion zugesprochen werden. Die typischen asymmetrischen Talräume einschließlich der anschließenden Leitenhänge vermitteln somit zwischen den hochwertigen Lebensräumen im Bereich des Isartals und dem dahinter liegenden Isar-Inn-Hügelland. Im Fall des Mamminger Bachs bzw. Griesbachs kann aufgrund Nähe zu Quellgebieten von Vilszuflüssen von einer talübergreifenden Biotopverbundachse zwischen Isar- und Vilstal ausgegangen werden.

In den Talräumen sollen die naturbetonten Bereiche erhalten, ausgedehnt und zu talgebundenen Biotopverbundsystemen aus extensiv genutzten Flächen und naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu gehört die Renaturierung begradigter und/oder verbauter Fließgewässerabschnitte bzw. das Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung, die Ausweisung von Uferstreifen, Förderung von Ufergehölzen, eine möglichst durchgehende Grünlandnutzung im Auenfunktionsraum mit einem hohen Anteil Extensivgrünland sowie die Erhaltung, Optimierung und weitere Ausdehnung auetypischer Lebensräume. Ferner sollten auch die Seitenbäche in das Optimierungskonzept einbezogen werden.

Die Talräume von Kleiner Vils, Lernerbach, Bina, Aldersbach (Egglhamer Bach) und Sulzbach (mit talübergreifendem Anschluß zum Kollbachtal, über Zeller Bach) sind in ihrer Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachsen insbesondere für Arten der Feucht- und Gewässerbiotope zu stärken. >>>

Auch wenn im derzeitigen Zustand die Lebensraumqualität der Gewässer und der Auen in vielen Abschnitten nicht als zufriedenstellend erachtet werden kann, so stellen sie aufgrund des Entwicklungspotentials für Arten und Lebensräume und der generellen Verbundwirkung von Tälern wichtige Verbundachsen dar. Zwischen dem Sulzbach- und dem Kollbachtal vermittelt der Zeller Bach. Damit existiert in diesem Bereich eine talübergreifende Biotopverbundachse.

Die Talräume sollen unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten optimiert werden. Anzustreben ist dabei eine durchgehende Grünlandnutzung mit hohem Flächenanteil extensiver Nutzungsformen und naturnaher Biotope. Die Fließgewässer sollen in einen naturnahen Zustand überführt werden. Vordringliches Ziel muß es sein, ausgehend von den noch hochwertigen Teilgebieten, die Talräume in den beeinträchtigten Bereichen wieder aufzuwerten.

Die von Trockenstandorten entlang der Bahnlinie Gangkofen-Marklkofen gebildete Biotopverbundachse ist in ihrer Funktion als Ausbreitungsband für Arten der Mager-Trocken-Lebensräume zu stärken. In enger räumlicher Verflechtung mit dieser Achse sind auch die Talräume des Schimmbachs und Trennbachs in ihrer Biotopverbundfunktion zu fördern. >>>

Entlang dieser Bahnstrecke liegen zahlreiche Trockenstandorte mit z.T. sehr hochwertigen Magerrasen, darunter auch überregional bedeutsame Kalkmagerrasen. Diese Achse fungiert folglich als wichtiger Ausbreitungskorridor für Arten der Mager-Trocken-Lebensräume und stellt außerdem für diese Arten eine Verbindung zwischen Rott- und Vilstal her. Daher kann dieser anthropogenen Struktur in der Kulturlandschaft durchaus eine Biotopverbundfunktion von besonderer Bedeutung zugesprochen werden. Die bestehenden wertvollen Lebensräume sollen erhalten, ausgeweitet und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.


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Naturraum Isar-Inn-Hügelland (060)

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Für die textliche Darstellung der Ziele wird der Naturraum Isar-Inn-Hügelland (060) wie folgt untergliedert:
Hügelland zwischen Isar und Rott
Vilstal
Rottal
Hügelland zwischen Rott und Inn


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Hügelland zwischen Isar und Rott

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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.1

Für die nordexponierte Isarleite mit angrenzenden Hangleiten der Seitentälchen soll mit dem vordringlichen Ziel der Sicherung naturnaher Wälder und eingestreuter Sonderstandorte erhalten und werden. >>>

Das Isar-Inn-Hügelland fällt zum Isartal bzw. im Westen zur Münchener Schotterebene steil ab. Die in der Region überwiegend nordexponierten Hangbereiche mit z.T. noch großflächigen naturnahen Waldgesellschaften weisen, bedingt durch Rutschungsvorgänge, ein stark bewegtes Hangrelief mit Verebnungen und Steilstufen auf. Zusätzliche Sonderstandorte erhöhen den Strukturreichtum der Isarleite. Besonders erwähnenswert sind z.B. Quellaustritte z.T. mit Kalktuffbildungen, Flachmoorgesellschaften und Großseggenrieden sowie Bachläufe mit Feuersalamandervorkommen.

Diese Wälder sind für das Tertiär-Hügelland von überragender Bedeutung. Die z.T. ebenfalls naturnahen Waldbestände an den westexponierten Hängen der aus dem Tertiär-Hügelland kommenden asymmetrischen Seitentälchen schließen z.T. direkt an die Leitenwälder an und sind ebenfalls durch einen besonderen Quellenreichtum gekennzeichnet.

Für die angesprochenen Gebiete sollte ein detailliertes Schutz- und Entwicklungskonzept erarbeitet und umgesetzt werden.

A 060.2

Die Lebensraumqualität des ehemaligen Standortübungsplatzes Landshut soll gesichert werden. >>>

Der ehemalige Standortübungsplatz Landshut hat Anteil an zwei Naturräumen. Das Gelände liegt teils im Isartal und teils im Bereich des Hügellandes (s. 061.6).

Bei dem im Hügelland liegenden Teil des Standortübungsplatzes handelt es sich um einen großflächigen Komplex vieler verschiedener, z.T. seltener Vegetationstypen. Darunter sind z.B. beweidete Halbtrockenrasen, Salbei-Glatthaferwiesen, Obstwiesen, Ruderalfluren, Pionierfluren, Zwergbinsenfluren, Vegetationsbestände in Kleingewässern; sie sind Lebensraum einer Vielzahl hochgradig gefährdeter Arten.

In seiner Gesamtheit handelt es sich dabei um einen überregional bedeutsamen Komplexbiotop, bestehend aus einer Vielzahl von Vegetations- und Lebensraumtypen, der durch seine überdurchschnittlich hohe Artenzahl und seine z.T. großen Populationen herausragende Bedeutung für den Artenschutz besitzt. Für den Schutz seltener und gefährdeter Vogelarten wird dem Gelände sogar landesweite Bedeutung zugemessen.

Der naturschutzfachlich hohe Wert der Flächen und ihre räumliche Verbindung zu den ebenfalls sehr wertvollen Hangwäldern der Isarleiten und zu den Leitenwäldern in den angrenzenden Seitentälern machen das Gesamtgebiet des ehemaligen Standortübungsplatzes zu einem unersetzlichen Ausbreitungszentrum für das weitere Umland.

Für das Gelände des ehemaligen Standortübungsplatzes Landhut läuft bereits das Verfahren für seine Ausweisung als Naturschutzgebiet. Zur Umsetzung der naturschutzfachlichen Ziele ist ein Schutz-, Pflege- und Entwicklungskonzept zu erarbeiten.

A 060.3

Die naturschutzfachlich wertvollen Bereiche in den südlichen Seitentälern der Isar und an deren westexponierten Hangleiten sollen erhalten, optimiert und weiterentwickelt werden. >>>

Die hier typischen asymmetrischen Seitentälchen mit relativ starkem Gefälle zum Isartal hin zeichnen sich z.T. durch sehr steile westexponierte Hänge aus, die oftmals mit naturnahen Wäldern bestockt sind, zahlreiche Sonderstandorte aufweisen und aufgrund der angeschnittenen Stauschichten durch ein gehäuftes Auftreten von Quellen gekennzeichnet sind. Die Bachläufe in diesen Tälern sind z.T. noch naturnah ausgeprägt und werden in weiten Teilen von durchgängigen Gehölzufersäumen begleitet, wie etwa im Aichbachtal zwischen Nieder- und Oberaichbach und im Tal von Mamminger Bach bzw. Griesbach zwischen Mamming und Griesbach. So liegen beispielsweise im Aichbachtal südlich Niederaichbach landschaftsraumübergreifende Biotopkomplexe bestehend aus Lebensräumen der naturnahen Aue und der naturnahen Hangleite vor.

A 060.4

Die strukturreichen Kulturlandschaften mit einem hohen Anteil schutzwürdiger Lebensräume im Bereich des Stünzbachtals, des Lernerbachtals und im Hügelland westlich von Wurmsham sollen erhalten, optimiert und entwickelt werden. >>>

In diesen Gebieten kann aufgrund der höheren Anzahl und des höheren Flächenanteils naturbetonter Lebensräume von guten Ansätzen eines örtlichen Biotopverbundes ausgegangen werden. Dem Arten- und Biotopschutz kommt daher eine vorrangige Bedeutung gegenüber allen anderen Nutzungsansprüchen zu, da von den bestehenden Biotopen innerhalb dieser Gebiete Neubesiedlungs- und Ausbreitungsvorgänge ausgehen können. Sie sind folglich unverzichtbar als Ausgangsgebiete (Funktion als Lieferbiotope) zum Aufbau eines funktionsfähigen regionalen Biotopverbundsystems. Innerhalb dieser Gebiete sind allerdings nicht selten noch Optimierungs- und Entwicklungsmaßnahmen des Naturschutzes erforderlich, die vorrangig durchgeführt werden müssen, denn häufig sind Lebensräume beeinträchtigt oder weisen nur geringe Größenausdehnungen auf.

A 060.5

Die naturschutzfachlich wertvollen Mager-, Trocken- und Gehölzlebensräume an den südexponierten Talhängen zum Vilstal bei Mettenhausen und Reichersdorf sollen erhalten, ausgeweitet und entwickelt werden. >>>

Die überwiegend südwest- bis südostexponierten Hanglagen der Vilsleite sind insgesamt reich an naturbetonten Biotopen und Sonderstandorten. Die hohe Lebensraumqualität beruht auf dem Vorkommen von Magerrasenfragmenten, Hecken, Feldgehölzen, kleineren naturnahen Wäldern und ehemaligen Abbaustellen mit wertvollen Trockenstandorten und Kleingewässern. Letztere weisen bedeutende Amphibienvorkommen auf, die allerdings als sehr isoliert zu betrachten sind. Sowohl wegen des Entwicklungspotentials für seltene und gefährdete Lebensräume als auch aufgrund seiner Funktion als regional bedeutsame Biotopverbundachse, gilt dieses Gebiet als wichtiges Ausbreitungszentrum und damit Ausgangsgebiet für die weitere Optimierung der Vilsleite und den Aufbau eines regionalen Biotopverbundsystems.

A 060.6

Die Talaue des Kollbachtals von Malgersdorf bis Mariakirchen ist als nahezu durchgängig grünlandgenutzer Auenfunktionsraum mit naturnahem Fließgewässer zu erhalten und weiter zu optimieren. Der Schwerpunkt soll dabei in der Erhöhung des Flächenanteils extensiver Nutzungsformen zur Verbesserung der Wiesenbrütergebiete liegen. In dieselbe Zielrichtung sollen die Wiesenbrütergebiete bei Münchsdorf entwickelt werden.

Die Kollbach gilt als größtes Fließgewässer im Isar-Inn-Hügelland, das bisher von größeren Infrastrukturmaßnahmen in weiten Teilen verschont geblieben ist. Sie weist daher einen weitgehend naturnahem Lauf mit größtenteils geschlossenem Ufergehölzsaum und noch eine ziemlich freie Hochwasserdynamik auf. Die Talaue ist daher überwiegend grünlandgenutzt und oberhalb Mariakirchen als zusammenhängendes Grünlandband mit größeren Feucht- und Naßwiesenbereichen erhalten. Die gesamte Talaue gilt als bedeutender Lebensraumkomplex und in weiten Teilen als Wiesenbrütergebiet von überregionaler Bedeutung.

A 060.7

Die großflächigen, zusammenhängenden WaldbereicheTattenbacher Holz und Lugenz mit hochwertigen Lebensräumen und sehr seltenen Sonderstandorten sollen erhalten und insgesamt zu einem großflächig naturnahen Waldkomplex entwickelt werden. >>>

Das Tattenbacher Holz und die Lugenz liegen auf einer Hügelkuppe als relativ unzerschnittene Forstbereiche und Teile zusammenhängender Waldkomplexe zwischen Pfarrkirchen, Egglham und Griesbach. Die hohe Lebensraumqualität beruht auf wertvollen Quellkomplexen und Kerbtälchen mit azonalen Laubwäldern, einem äußerst hochwertigen "Deckenmoor" auf nackter, an den Rändern abbrechender Konglomeratplatte sowie auf dem Vorkommen strukturreicher Waldränder mit nährstoffarmen Säumen und einzelner Rotbuchenbestände als Bestand der Potentiellen Natürlichen Vegetation. Aufgrund der zahlreichen Sonderstandorte liegt in diesem Gebiet ein hohes Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume vor, was jedoch infolge der Nutzungsüberprägung nur in einigen Fällen zum tragen kommt. Zur Förderung des dort möglichen Artenspektrums sind Maßnahmen der Strukturanreicherung, Biotopvergrößerung und des Biotopverbundes dringend erforderlich.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.8

Die Lebensraumqualität der asymmetrischen Seitentäler des Isartals mit zum Teil naturnahen Waldbeständen an den westexponierten Hangleiten und zahlreichen Sonderstandorten soll erhalten und entwickelt werden. Als vorrangiges Ziel soll die Förderung eines durchgängigen Biotopverbundsystems angestrebt werden, das die Vernetzungen zwischen den höchst schutzwürdigen Lebensräumen an der nordexponierten Isarleite und den Lebensräumen des dahinter liegenden Hügellandes stärkt. >>>

Standortgerechte Laub- und Mischwälder sind im Isar-Inn-Hügelland nicht häufig, da der weit überwiegende Teil der Wälder von nadelholzbetonten Reinbeständen bestimmt wird. Bestehende naturnahe Wälder sind daher auf jeden Fall zu erhalten, denn sie bilden wichtige Lieferbiotope für die Entwicklung weiterer standortgerechter Laub- und Mischwälder im weiteren Umfeld. Im vorliegenden Fall sollte die Möglichkeit genutzt werden, durch Schaffung eines durchgängigen Bandes naturnaher Waldbestände an den Leiten eine Verbindung zwischen den sehr hochwertigen Isarleitenwäldern und den z.T. großflächigen, zusammenhängenden Wäldern des Hinterlandes zu fördern. Die asymmetrischen Seitentälchen gelten somit als wichtige Verbundstrukturen im Tertiär-Hügelland zwischen Isar- und Vilstal. Allerdings ist darauf zu achten, daß wertvolle Offenlandbiotope wie Magerrasen oder wärmeliebende Säume freigehalten werden.

A 060. 9

Die strukturreicheren Kulturlandschaften im Hügelland bzw. die Gebiete mit einem höheren Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume sollen erhalten und zu lokalen Biotopverbundsystemen weiterentwickelt werden.

Derartige Gebiete mit einer über dem Durchschnitt liegenden Ausstattung an naturbetonten Lebensräumen liegen z.B. südlich und südwestlich von Landshut, im weiteren Umfeld von Velden, im Umfeld des Rimbachs südwestlich von Malgersdorf, in einem größeren Umgriff zwischen dem Unterlauf des Sulzbachs und Egglham im Norden und dem Rottal zwischen Brombach und Birnbach im Süden sowie im weiteren Umfeld der nördlichen Randzone des Isar-Inn-Hügellandes. Sie eignen sich in Ergänzung zu den "Gebieten hervorragender Bedeutung" als Ausgangsgebiete für den Aufbau eines regionalen Biotopverbundsystems. Neben der Erhaltung kommt in diesen Gebieten insbesondere der weiteren Entwicklung naturbetonter Strukturen eine besondere Bedeutung zu. Dazu sind bestehende Beeinträchtigungen der Lebensräume zu beseitigen. Die naturbetonten Lebensräume sind ferner zu optimieren, zu vergrößern und zu lokalen Biotopverbundsystemen weiterzuentwickeln. Ausgehend von diesen Gebieten sollte eine Strukturanreicherung in den übrigen Gebieten des Naturraums zum Aufbau eines gebietsübergreifenden Biotopverbundes vorangetrieben werden.

A 060.10

Die großflächigen Wälder sollen als große zusammenhängende Lebensräume erhalten und entwickelt werden. Dabei sollen die Entwicklung standortgerechter Laub- und Mischwälder, eine hohe Strukturvielfalt sowie struktur- und artenreiche Waldränder angestrebt werden.

Den großen zusammenhängenden Waldgebieten im Isar-Inn-Hügelland kommt aufgrund ihrer Ausdehnung und damit Bedeutung für Waldtierarten, die großflächiger, zusammenhängender Lebensräume bedürfen, eine besondere Bedeutung zu.

In der relativ dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft des Isar-Inn-Hügellandes stellen sie vielfach die einzigen größeren störungsarmen Gebiete dar. Ihre Bedeutung als Lebensraum nimmt mit der Naturnähe der Bewirtschaftung und Baumartenzusammensetzung sowie mit der Strukturvielfalt und dem Vorkommen von nicht beeinträchtigten Sonderstandorten zu.

Vor allem im Staatswald kann der Umbau der derzeitigen Fichten- und Kiefernbestände in standortgerechte Laub- und Mischwaldbestände gezielt vorangetrieben werden.

A 060.11

Die verstreut liegenden und oft nur kleinflächigen Laub- und Mischwälder sollen als Lieferbiotope für die weiteren zu optimierenden Waldflächen erhalten und entwickelt werden. Dies gilt auch für Kiefernwälder auf sandig-kiesigen Böden.

In der potentiellen natürlichen Vegetation des Isar-Inn-Hügellandes sind Laubmischwälder vorherrschend. Auf sandig-kiesigen Standorten kann jedoch die Kiefer als Nadelbaumart hinzukommen, in Extremfällen sogar zur Dominanz gelangen, so daß kiefernreiche Wälder in diesen Lagen als typisch und nicht standortfremd erachtet werden können.

Im Naturraum überwiegen derzeit die nadelholzbetonten Reinbestände (v.a. Fichte) und Altersklassenwälder. Wälder mit naturnaher Baumartenzusammensetzung sind eher selten. Verbliebene standortgerechte Laub- und Mischwaldbestände mit artenreicher Kraut- und Strauchschicht sind somit Reliktlebensräume für die potentiell natürlichen Lebensgemeinschaften des Hügellandes, auch wenn sie oft nur relativ kleinflächig und wenig zusammenhängend an Steilhängen oder an feuchten Standorten vorkommen.

Den standortgerechten Laub- und Mischwäldern kommt, unabhängig von ihrer Größe, im Isar-Inn-Hügelland grundsätzlich eine hohe Bedeutung als Lieferbiotope für die Überführung umliegender Nadelbaumreinbestände und Altersklassenwälder in einen naturnäheren Zustand zu.

A 060.12

An den südexponierten Randhängen zum Vilstal soll ausgehend von den vorhandenen wertvollen Beständen ein durchgängiges Biotopverbundsystem aus Magerrasen, Extensivwiesen, Altgrasfluren und Gehölzstrukturen aufgebaut werden.

Die überwiegend südwest- bis südostexponierten strukturreichen Hänge weisen zahlreiche Magerrasenfragmente, Hecken, Feldgehölze, wertvolle Trockenstandorte und Kleingewässer in ehemaligen Abbaustellen sowie kleinere naturnahe Wälder auf. Außerdem existieren einige sehr bedeutende Amphibienvorkommen, die allerdings sehr isoliert liegen. Daher soll die hohe Bedeutung der "hervorragenden Gebiete" gesichert und ausgeweitet werden; sie sind die idealen Ausgangspunkte für die weitere Entwicklung eines Biotopverbundsystems entlang der gesamten Vilstalrandhänge.

In diesem Gebiet kommen viele relativ ungünstig zu bewirtschaftende Hangbereiche vor. Dort sollten Extensivierungen durchgeführt und größere, funktionstüchtige Trockenlebensräume geschaffen werden. Außerdem könnten viele der kleinflächigen Abbaustellen als potentielle Magerstandorte mit z.T. sehr wertvollen Kleingewässern und die kleinflächigen naturnahen Waldbestände (an quelligen und steilen Hängen) in das weiterzuentwickelnde Biotopverbundsystem integriert werden.

A 060.13

Ausgehend von den wertvollen Biotopbereichen an der Kollbachleite und zum Teil in den angrenzenden Waldbeständen soll entlang der Kollbachleite ein durchgängiges System aus Hecken(komplexen), Magerrasen, mageren Säumen, Extensivwiesen und naturnahen Seitenbächen entwickelt werden. >>>

An den südwest-, süd- bis südostexponierten Hängen der Kollbachleite kommen zahlreiche bedeutsame Magerrasenfragmente, Extensivwiesen und stellenweise noch Eichen-Hainbuchenwälder mit vorgelagerten Magerrasen vor. Auch mehrere Heckenvorkommen und ein Heckenkomplex von regionaler Bedeutung bei Schmiedorf tragen zur Strukturvielfalt des Gebietes bei. Aufgrund der anstehenden sandig-kiesigen Böden liegt ein hohes Entwicklungspotential für magere Waldsäume, Magerwiesen etc. vor. In weiten Teilen besteht ein unzerschnittener Übergang zwischen Leite und Kollbachaue. Angrenzend liegt ein großflächiger, störungsarmer Waldbereich (Kammerau), der als wichtiger Einwanderungsbereich für thermophile Magerrasenarten gilt. In den kleinen Seitentälchen innerhalb dieser Randzone des Hügellandes treten wertvolle Quellkomplexe, Erlengehölze und Streuwiesen auf.

A 060.14

Im Kollbachtal oberhalb Malgersdorf und unterhalb Mariakirchen soll ausgehend von dem Bereich mit hervorragender Bedeutung zwischen Malgersdorf und Mariakirchen innerhalb des Auenfunktionsraumes eine durchgehende Grünlandnutzung mit hohem Flächenanteil extensiver Nutzungsformen und naturbetonter Biotope angestrebt werden.

Unterhalb Mariakirchen weist die Kollbach nach wie vor ihren naturnahen Verlauf mit überwiegend geschlossenem Ufergehölzsaum und eine weitgehend erhaltene Fließgewässer- und Auendynamik auf. Allerdings nimmt der Ackeranteil rapide zu, so daß die Ackernutzung teilweise bis an das Gewässerufer herantritt, und sich auch die hier gelegenen Wiesenbrütergebiete in suboptimalem Zustand befinden. Eine Erhöhung des Grünlandanteils mit möglichst hohem Anteil extensiver Nutzungsformen ist insbesondere in den Kernzonen der Wiesenbrütergebiete dringend erforderlich, da sonst ein lokales Aussterben der Wiesenbrüter hier nicht ausgeschlossen werden kann.

Oberhalb Malgersdorf ist in weiten Teilen sowohl der Bachlauf als auch die Aue optimierungsbedürftig, da der Gewässerlauf teilweise begradigt ist und in der Aue vermehrt Ackernutzung auftritt.

A 060.15

Der höchst wertvolle Streuwiesen- und Flachmoorkomplex im Ursprungsgebiet des Sulzbaches soll gesichert werden. Im weiteren Verlauf soll das gesamte Sulzbachtal zu einem durchgängigen Grünlandband mit einem hohen Anteil extensiver Nutzungsformen und naturbetonter Biotope entwickelt werden.

Der Sulzbach-Ursprungsbereich mit seinen überregional bedeutsamen Kalkflachmoor- und Streuwiesenvorkommen, typischen Wiesentälchen und einem regional bedeutsamen Erlenbruch kann als ideales Ausbreitungszentrum für die Optimierung des Tallaufs angesehen werden. Im weiteren Verlauf des Sulzbachs tritt zunehmend Ackernutzung in der Aue auf; außerdem sind zahlreiche Fließgewässerabschnitte begradigt und verbaut. An den angrenzenden Talhängen des Sulzbachtals treten z.T. noch mageren Hangwiesen auf, so daß die Entwicklung eines durchgängigen Biotopverbundsystems, das sowohl Aue als auch Talhänge integriert, dringend notwendig erscheint.

A 060.16

Die Auenfunktionsräume und die Fließgewässer im Tal der Kleinen Vils, der Bina, des Schwimmbachs, des Trennbachs, des Zeller Bachs und Aldersbachs (Egglhamer Bach) sowie der benachbarten kleinen Bachtäler sollen insgesamt optimiert werden. Anzustreben ist dabei eine durchgehende Grünlandnutzung mit hohem Flächenanteil extensiver Nutzungsformen und naturnaher Biotope. Die Fließgewässer sollen in einen naturnahen Zustand überführt werden.

Die Auen dieser Täler sind teils noch von Grünland bestimmt, in einigen Fällen dominiert bereits großflächiger und intensiver Ackerbau. Naturnahe Flächen und Strukturen kommen nur noch in Restbeständen vor. Z.B. ist das Tal der Kleinen Vils als durchgängiges Grünlandband erhalten, allerdings kommen in der Aue nur wenige naturnahe Lebensräume vor; der Bach weist jedoch größtenteils noch einen naturnahen Lauf auf. Im Tal der Bina liegt bereits ein hoher Ackeranteil vor und das Gewässer ist sowohl hinsichtlich Ausbauzustand als auch Wasserqualität stark beeinträchtigt.

In allen diesen Tälern sollen die naturbetonten Bereiche erhalten, ausgedehnt und zu talgebundenen Biotopverbundsystemen aus extensiven Nutzungsformen und naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu gehört die Renaturierung begradigter und/oder verbauter Fließgewässerabschnitte bzw. das Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung, die Ausweisung von Uferstreifen, Förderung von Ufergehölzen, eine möglichst durchgehende Grünlandnutzung im Auenfunktionsraum mit einem hohen Anteil Extensivgrünland sowie die Erhaltung, Optimierung und weitere Ausdehnung auetypischer Lebensräume. Ferner sollten auch die Seitenbäche in das Optimierungskonzept einbezogen werden.



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Vilstal

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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.17

Die hohe Lebensraumqualität des Vilstals in seinem gesamten Verlaufunterhalb Velden bis zum Vilstalsee soll erhalten und weiterentwickelt werden. Als Zielsetzung gilt dabei mit höchster Priorität die Sicherung der aktuellen Wiesenbrüterlebensräume und der naturnahen Fließgewässer- und Auenabschnitte sowie die Erhaltung der relativ großen unzerschnittenen Räume. >>>

Die Vils weist in diesem Bereich einen überwiegend naturnahen Lauf und teilweise reich strukturierte Ufersäume auf. In der noch überwiegend grünlandgenutzten Aue liegen Feucht- und Naßwiesenfragmente sowie noch einige strukturreiche Altwasser. Auch der Unterlauf der Kleinen Vils weist eine ähnlich hohe Lebensraumqualität auf.

Insbesondere der Abschnitt des Vilstals zwischen Aham und Marklkofen ist von größeren flußbaulichen Eingriffen bislang unberührt geblieben und gilt zusammen mit Abschnitten im oberen Vilstal, am Zusammenfluß zwischen Großer und Kleiner Vils als letzter zusammenhängender Rest der ursprünglichen Vilsaue. Diesem Bereich, in dem noch in hohem Maße von einer naturnahen Fließgewässer- und Auendynamik auszugehen ist, kann daher landesweite Bedeutung beigemessen werden. Der Talabschnitt zwischen Aham und Frontenhausen erhält zusätzlich Bedeutung als einer der wenigen großflächig noch unzerschnittenen Auenbereiche im Tertiär-Hügelland. Mehrere Bereiche des Vilstals gelten noch als Wiesenbrütergebiete. Am Stausee bei Marklkofen hat sich der Stauwurzelbereich zu einem wertvollen Lebensraumkomplex entwickelt, der heute als Naturschutzgebiet "Vilstal bei Marklkofen" ausgewiesen ist.

Zur Sicherung und weiteren Optimierung des Gebietes sollte ein Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet und umgesetzt werden. Als Schwerpunkte sollten dabei Aufwertungen weiterer Fließgewässer- und Auenabschnitte im gesamten Talverlauf sowie biotopverbessernde Maßnahmen zur Wiederansiedlung des Weißstorchs bei Frontenhausen und Marklkofen vorangetrieben werden.

A 060.18

Der Vilstalsee und sein Umfeld sollen im Sinne des Artenschutzes optimiert werden. Dazu ist in erster Linie die Lenkung der Erholungsnutzung vordringlich. >>>

Der Bau des Stausees führte zum Verlust der Fließgewässer- und Auendynamik und damit zur Beeinträchtigung der typischen Lebensgemeinschaften von Fließgewässern und ihrer Auen. Für viele Arten der Fließgewässer stellt der Stausee darüber hinaus eine unüberwindbare Barriere dar. Die oft naturferne Ausgestaltung der Ufer ohne typische Zonierungen bietet für viele Arten oft nur ungünstige Lebensraumbedingungen.

Dem Stausee kommt aber andererseits eine erhebliche Bedeutung für durchziehende, rastende und brütende Vogelarten zu, und er fungiert als Ersatzlebensraum für viele Stillgewässerarten. Allerdings unterliegt dieser "neue" Lebensraum im vorliegenden Fall einem hohen Nutzungsdruck durch Freizeitnutzung, insbesondere durch Wassersport, so daß die Wasservögel in hohem Maße gestört werden. Auch im weiteren Umfeld der Ufer unterliegen viele Lebensräume massiven Störungen durch Freizeit- und Erholungsaktivitäten. Eine räumliche Trennung von Erholungs- und Naturschutzbereichen ist daher grundsätzlich sinnvoll und anzustreben.

Am Stausee bei Marklkofen hat sich der Stauwurzelbereich zu einem wertvollen Lebensraumkomplex entwickelt, der heute als Naturschutzgebiet "Vilstal bei Marklkofen" ausgewiesen ist.

A 060.19

Das für Wiesenbrüter geeignete Niedermoorgebiet nordöstlich von Eichendorf soll erhalten, optimiert und weiterentwickelt werden. >>>

Das früher ausgedehnte Wiesengebiet mit hohem Anteil an Naß- und Feuchtwiesen war Brutgebiet des Großen Brachvogels. Der Weißstorch brütete im benachbarten Dornach und nutzte das Gebiet als Nahrungshabitat. Große Teile des Gebietes wurden mittlerweile umgebrochen, sogar einst sehr nasse Wiesen. Infolge der intensiven landwirtschaftliche Nutzung sind beide Vogelarten zwischenzeitlich verschwunden. Da jedoch die Ackernutzung aufgrund des hohen Grundwasserstandes weitgehend unrentabel erscheint, bestehen in dem Gebiet gute Realisierungschancen für den Versuch, durch biotopverbessernde Maßnahmen die Wiederansiedlung von wiesenbrütenden Vogelarten und des Weißstorchs zu erreichen. Entsprechende Bemühungen sind bereits im Gange.

Für das Gebiet sollte umgehend ein Pflege- und Entwicklungskonzept mit dem Ziel der Revitalisierung als Wiesenbrütergebiet und zur Wiederansiedlung des Weißstorchs erarbeitet und umgesetzt werden.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.20

Die Vilsaue unterhalb des Vilstalsees und im Bereich von Velden soll zumindest in den Hochwasserabflußgebieten zu einem möglichst durchgängig grünlandgenutzten Auenfunktionsraum mit hohem Anteil extensiver Nutzungsformen und naturnahen Biotopen entwickelt werden.

In den genannten Abschnitten des Vilstales ist z.T. in erheblichem Maße die Ackernutzung vorgedrungen. Weite Teile des Vilstales unterhalb Reisbach, in dem früher der Weißstorch lebte, werden heute sehr intensiv ackerbaulich bewirtschaftet; hier liegen außerdem große Feldgemüseanbauflächen. Von ehemals ausgedehnten Feucht- und Naßwiesen und weiteren typischen Auenlebensräumen sind nur noch kleine Restflächen vorhanden. Eine naturnahe Fließgewässer- und Auendynamik ist weitgehend verloren gegangen. Viele Fließgewässer- und Uferabschnitte sind stark durch wasserbauliche Maßnahmen überprägt. Teilweise kommen an der Vils bzw. am Vilskanal zwar noch strukturreiche Ufergehölzsäume und einige Altwässer vor, diese sind aber vielerorts durch die Außeneinflüsse stark eutrophiert.

Für die angegebenen Gebiete soll ein Gesamtkonzept zur Renaturierung der Fließgewässer, zur Revitalisierung der Auenfunktionen und zur Optimierung des gesamten Talraumes erarbeitet und umgesetzt werden.


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Rottal

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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.21

Der Retentionsraum des Rottauensees soll als bedeutender Lebensraum für wiesenbrütende und rastende Vogelarten gesichert und entwickelt werden. Dabei ist eine Steuerung der Freizeit- und Erholungsnutzung sowie eine Regelung der Jagd und Fischerei vordringlich. >>>

Der jährlich mehrfach überflutete Retentionsraum des Rottauensees stellt sich als Grünlandgebiet mit ausgedehnten Naßwiesen dar, in das auch Großseggenriede und Gehölzstrukturen und z.T. neugeschaffene naturnahe Biotopflächen eingestreut sind. Wie am Beispiel anderer Stauseen in der Region deutlich wird, können sich insbesondere im Stauwurzelbereich der Stauseen wertvolle Sekundärlebensräume entwickeln. Das Gebiet fungiert für einige seltene und gefährdete Arten als Hauptlebensraum (z.B. Schwerpunkt der Kiebitzvorkommen im Rottal) und als wichtiger Rastplatz für Watvögel und Enten. Die hohe Lebensraumqualität und das hohe Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume, die infolge der besonderen Standortbedingungen im Retentionsraum vorliegen, werden jedoch durch Konflikte mit der Erholungsnutzung stark beeinträchtigt (Golfplatz mit geplanter Erweiterung, Modellfliegen, Freizeitinfrastruktur). Spezielle Lenkungsmaßnahmen sowie eine räumliche Funktionstrennung von Erholungsnutzung und Naturschutz erscheinen dringend geboten, um zumindest in Teilbereichen die Lebensraumqualität zu steigern und im Rottal einen wichtigen Kernbereich des Arten- und Biotopschutzes zu schaffen. Für das Gebiet sollte ein detailliertes Nutzungs- und Entwicklungskonzept erarbeitet und umgesetzt werden.

A 060.22

Der Rottauensee soll im Sinne des Artenschutzes optimiert werden. Dazu sind die naturnähere Gestaltung der Uferzonen sowie Lenkungsmaßnahmen zur Erholungsnutzung, Jagd und Fischerei vordringlich. >>>

Der Rottauensee wurde Anfang der 70er Jahre als Hochwasserrückhaltebecken unter anderem auch zur Hochwasserfreilegung der unterhalb liegenden landwirtschaftlichen Nutzflächen gebaut. Der Stausee ist nach technischen Kriterien gestaltet. Die Ufer bieten für eine Besiedlung durch Pflanzen- und Tierarten größtenteils ungünstige Voraussetzungen. Für den Arten- und Biotopschutz hat der See derzeitig nur untergeordnete Bedeutung. Er dient nur wenigen Arten als Jahreslebensraum, allerdings fungiert er durchaus für viele durchziehende Wasservögel als "Trittstein" zwischen dem Isarmündungsgebiet und dem Unterer Inn. Durch eine naturnähere Gestaltung der Ufer mit abgeflachten Bereichen zur Ausbildung einer typischen Uferzonierung könnte die Lebensraumfunktion erheblich verbessert werden. Außerdem wäre eine räumliche Trennung von Erholungsnutzung, insbesondere Wassersport, und Naturschutz sicherlich zielführend.

A 060.23

Die Wiesenbrütergebiete zwischen Mündung des Grasenseer Bachs und Anzenkirchen, bei Schwaibach und bei Bayerbach sollen gesichert und zur Förderung wiesenbrütender Vogelarten entwickelt werden. >>>

Bei Anzenkirchen und Schwaibach liegt der noch größte zusammenhängende Wiesenkomplex im Rottal mit hoher Bedeutung für wiesenbrütende Vogelarten. Das Grünlandgebiet bei Bayerbach ist bereits weitgehend zersplittert, allerdings noch regelmäßig vom Großen Brachvogel als Brutgebiet besetzt. Beide Wiesenbereiche sind allerdings durch die fortschreitende Nutzungsintensivierung gefährdet, so daß eine weitere Zersplitterung und Vereinheitlichung der Grünlandbereiche zu befürchten ist. Eine grundlegende Verbesserung der Lebensraumstruktur für Wiesenbrüter sowie eine Vermeidung weiterer Grünlandumbrüche und Nutzungsintensivierungen ist folglich anzustreben. Zur Förderung wiesenbrütender Vogelarten sollte dringend ein Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet und umgesetzt werden.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.24

Ausgehend von den noch naturnahen Abschnitten der Rott und der Rottaue sowie von den aktuellen Wiesenbrütergebieten sollen auch in den übrigen Gebieten des Rottals die Fließgewässer optimiert und der Auenfunktionsraum revitalisiert werden.

Das gesamte Rottal ist als überregional bedeutsame Biotopverbundachse prinzipiell wichtiger Schwerpunktraum für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege, auch wenn nur mehr Teilbereichen der Aue eine überregionale Bedeutung zukommt. Zu diesen wenigen wertvollen Bereichen im Rottal gehören neben den Gebieten mit "hervorragender Bedeutung" einige Altwässer, naturnahe Fließgewässer- und Uferabschnitte und einige Fragmente einer naturnahen Aue. Die wertvolleren Abschnitte der Rott und ihrer Aue liegen v.a. östlich von Pfarrkirchen, wo der Fluß noch über weite Strecken mäandriert, seit dem Bau des Stausees bei Postmünster jedoch eine veränderte Auendynamik aufweist. Als besonders strukturreich gelten die Mündungsbereiche von Geratskirchner Bach, Altbach und Grasenseer Bach. In weiten Teilen der Rottaue herrscht jedoch intensive landwirtschaftliche Nutzung mit einem hohen Ackeranteil vor. Außerdem haben Erweiterungen von Siedlungs- und Gewerbeflächen sowie zahlreiche Infrastruktureinrichtungen in der Vergangenheit zu vielen Flächenverlusten und Zerschneidungen geführt. Auch die Lebensraumfunktion der Rott selbst ist durch Regulierungsmaßnahmen (z.B. Begradigungen und Laufveränderungen zwischen Hebertsfelden und Postmünster, Anlage von Flutkanälen zwischen Massing und Eggenfelden) und durch hohe Stoffeinträge stark in Mitleidenschaft gezogen.

Für das Rottal ist daher ein naturschutzfachliches Gesamtkonzept dringend notwendig, das vor allem möglichst rasch in den Teilräumen greift, die noch wenig zerschnitten sind und noch naturnahe Strukturelemente in großer Dichte enthalten.


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Hügelland zwischen Rott und Inn

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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.25

Die sehr wertvollen Abschnitte der Talräume von Geratskirchner Bach, Grasenseer Bach und Gollerbach einschließlich der benachbarten kleinen Grünlandtäler sollen erhalten und entwickelt werden. Als vordringliche Ziele gelten dabei der Streuwiesen- und Flachmoorschutz sowie die Sicherung und Optimierung naturnaher Fließgewässer- und Auenabschnitte.

Das Geratskirchner Bachtal ist als durchgehendes Wiesental mit mäandrierendem Bachlauf erhalten, das oberhalb Mitterskirchen einen großflächigen Streuwiesen-Großseggenried-Komplex aufweist. Allerdings ist die Aue durch die randlich teils in der Aue gelegene Bundesstraße beeinträchtigt. Auch in kleineren Nebentälern liegen bedeutende Flachmoor- und Streuwiesenvorkommen, allerdings sind diese durch Nutzungsintensivierung stark gefährdet.

Das Tal des Grasenseer Baches stellt sich im bezeichneten Abschnitt ebenfalls als gut erhaltenes Wiesental mit im Unterlauf frei mäandrierendem Bach und einzelnen Streuwiesen dar. Weitere Streuwiesen und Flachmoore treten am Talrand in relativ hoher Dichte und Qualität auf.

Auch im Gollerbachtal liegen Abschnitte mit naturnahem Bachlauf und naturnaher Aue mit einigen Naß- und Streuwiesenvorkommen.

Diese Bach- und Talabschnitte gelten als wichtige Ausgangsbereiche für eine weiterreichende Optimierung der hier angesprochenen Bachtäler, die als wichtige Biotopverbundachsen in ihrem ganzen Verlauf aufgewertet werden sollten.

Für die genannten Bachtäler sollten umgehend Pflege- und Entwicklungskonzepte erarbeitet und umgesetzt werden.

A 060.26

Das Gebiet südlich und östlich Triftern im Umfeld von Reslberg, Altbachtal und Pelkeringer Bachtal soll aufgrund seiner überregional bis landesweit bedeutsamen Sonderstandorte, insbesondere seiner Streuwiesen und Flachmoore, und seines Strukturreichtums erhalten und entwickelt werden. >>>

Das gesamte Gebiet zeichnet sich durch ein bewegtes Relief aus und ist standörtlich geprägt durch die im Untergrund anstehende Konglomeratbank. So treten als Sonderbildungen im Tertiär-Hügelland konglomeratverstürzte Bachabschnitte z.B. am Pelkeringer Bach und am Hitzlinger Bach auf. Darüber hinaus gibt es noch mehrere naturnahe, wenig verbaute Bachstrecken, die z.T. im Wald liegen. Diese verfügen noch über eine überwiegend freie Hochwasser- und Feststoffdynamik und bilden kiesige Bachsohlen und Kiesbänke aus. An den Talflanken kommen wertvolle Quellaustritte, Erlengehölze und Sonderstandorte auf der anstehenden Konglomeratbank vor. In diesem Gebiet, schwerpunktmäßig im Altbachtal, liegen überregional bis landesweit bedeutsame Streuwiesen- und Flachmoorvorkommen (s. auch Ziel A 060.27). Die Erarbeitung und Umsetzung eines Gesamtkonzepts mit Schwerpunkt auf Schutz, Pflege und Entwicklung der Streuwiesen und Flachmoore sollte daher vorangetrieben werden.

A 060.27

Die überaus bedeutsamen Streuwiesen- und Flachmoorvorkommen in den Talräume von Altbach, Falzöder Bach, Aichbach und Simbach einschließlich ihres weiteren Umfelds sollen gesichert und optimiert werden.

Die überregional bis landesweit bedeutsamen Streuwiesen- und Flachmoorvorkommen im Altbachtal stellen zusammen mit den ebenfalls wertvollen Streuwiesenvorkommen im Aichbachtal südlich Wittibreut einen wichtigen Schwerpunktraum des Streuwiesen- und Flachmoorschutzes im Tertiär-Hügelland dar. Beide Täler zusammen mit dem dazwischen liegenden Falzöder Bach und dem zum Inntal weiterführenden Simbach bilden eine wichtige Biotopverbundachse, die talübergreifend zwischen dem Rottal und Inntal und den jeweils angrenzenden Hügellandgebieten vermittelt. Die Erarbeitung und Umsetzung eines Gesamtkonzepts für ein talübergreifendes "Streuwiesen-Flachmoor-Verbundsystem" im Bereich zwischen Triftern und Simbach ist daher dringend erforderlich.

A 060.28

Die naturnahen Bach- und Auenbereiche und die sehr wertvollen Feuchtlebensräume in den Talräumen des Tanner Bachs und des Nopplinger Bachs sollen erhalten und entwickelt werden.

Die Talräume des Tanner Bachs und des Nopplinger Bachs zeichnen sich durch naturnahe Fließgewässer mit weitgehend geschlossenen Ufergehölzsäumen sowie durch eine durchgehend grünlandgeprägte Aue mit zahlreichen hochwertigen Feuchtbiotopen aus. Insbesondere der Talraum des Nopplinger Baches ist sehr vielfältig und verfügt über einige seltene und gefährdete Artenvorkommen. In den von Osten her einmündenden kleinen Tälchen kommen wertvolle Naß- und Streuwiesenbestände vor. Zur Erhaltung dieser hohen Lebensraumqualität ist die weitere, möglichst extensive Nutzung dieser Talräume und die Pflege der wertvolle Feuchtbiotope zu sichern.

A 060.29

Die vielfältige und strukturreiche Kulturlandschaft dersüdlichen Randzone des Isar-Inn-Hügellandes soll erhalten und zur Optimierung des Biotopverbundes für

die Fließgewässer und ihre Auen,
die Streu- und Naßwiesenvorkommen,
die Magerrasen, artenreichen Wirtschaftswiesen, mageren Säume,
die naturnahen Wälder
weiterentwickelt werden. >>>

Dieser Teil des Tertiär-Hügellandes im südlichen Landkreis Rottal-Inn zeigt ein bewegtes Relief und ist überdurchschnittlich strukturiert. Das Gebiet zeichnet sich insgesamt noch durch eine kleinräumige Kulturlandschaft aus, in der ein abwechslungsreiches Mosaik aus Wäldern, vielfältigen Tälern mit naturnahen Bachläufen, Naß- und Streuwiesen, Erlengehölzen sowie artenreichen Hangwiesen, größeren Feldgehölzen und strukturreichen Waldrändern mit einzelnen Restbeständen bodensaurer Magerrasen das Bild bestimmt. Neben großen zusammenhängenden Wäldern kommen kleinere Waldflächen mit naturnahen Laub- und Mischbeständen sowie feldgehölzartige, laubholzreiche Vorsprünge geschlossener Wälder vor. Der Steilabfall zum Inntal zeichnet sich aufgrund der naturnahen Wälder, Magerrasen, zahlreichen Sonderstandorte und seiner Biotopverbundfunktion durch eine sehr hohe Lebensraumqualität und das Auftreten zahlreicher seltener und gefährdeter Arten aus.

Im bezeichneten Gebiet liegen zahlreiche größere Wildbäche wie z.B. das Kirnbach-, Prienbach-, und Antersdorfer Bachsystem, die sich durch starkes Gefälle, naturnahes Profil, kiesige Sohle und gute Wasserqualität auszeichnen. Sie verlaufen durch stark bewegtes Gelände und daher größtenteils in Wäldern oder in geschlossenen Gehölzsäumen. Bei Passieren der Konglomeratbank entstehen blockverstürzte Wildbachstrecken. Viele Bachabschnitte verlaufen in charakteristischen Kerbtälern. Wildbäche sind aufgrund der Seltenheit im Tertiär grundsätzlich regional bedeutsam; den Zuflüssen zum Inn und ihren bachbegleitenden Biotopkomplexen, blockverstürzten Abschnitten und äußerst wertvollen Artenvorkommen kommt sogar überregionale Bedeutung zu.

Für das gesamte Gebiet sollte ein umfassendes Konzept zur Erhaltung und nachhaltigen Entwicklung erarbeitet werden.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 060.30

Die strukturreicheren Kulturlandschaften im Hügelland bzw. die Gebiete mit einem höheren Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume sollen erhalten und zu lokalen Biotopverbundsystemen weiterentwickelt werden.

Dies betrifft insbesondere Gebiete nördlich und südlich von Triftern, südlich von Birnbach im weiteren Umfeld von Asenham sowie das weitere Umfeld von Tann einschließlich dem Türkenbachtal. Derartige Gebiete mit einer über dem Durchschnitt liegenden Ausstattung an naturbetonten Lebensräumen eignen sich in Ergänzung zu den "Gebieten hervorragender Bedeutung" als Ausgangsgebiete für den Aufbau eines regionalen Biotopverbundsystems. Neben der Erhaltung kommt in diesen Gebieten insbesondere der weiteren Entwicklung naturbetonter Strukturen eine besondere Bedeutung zu. Dazu sind bestehende Beeinträchtigungen der Lebensräume zu beseitigen. Die naturbetonten Lebensräume sind ferner zu optimieren, zu vergrößern und zu lokalen Biotopverbundsystemen weiterzuentwickeln. Ausgehend von diesen Gebieten sollte eine Strukturanreicherung in den übrigen Gebieten des Naturraums zum Aufbau eines regionalen Biotopverbundes vorangetrieben werden.

Als Besonderheit kommen vielerorts in Teilbereichen Sonderstandorte vor, die in Zusammenhang mit der darunterliegenden Konglomeratbank zu sehen sind. Das damit begründete hohe Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume sollte verstärkt für die Neuentwicklung naturbetonter Biotope genutzt werden.

A 060.31

Ausgehend von den Gebieten mit hervorragender Bedeutung soll in den übrigen Abschnitten der Talräume von Geratskirchner Bach, Gollerbach, Grasenseer Bach, Altbach, Tanner Bach, Nopplinger Bach und Türkenbach einschließlich der benachbarten kleinen Bachtälchen eine durchgehende Grünlandnutzung mit hohem Flächenanteil extensiver Nutzungsformen und naturbetonter Biotope angestrebt werden.

Die genannten Talabschnitte dieser Bäche sind in einigen Abschnitten noch grünlandgeprägt, jedoch wurden die Feucht- und Naßwiesen in weiten Teilen durch Intensivgrünland verdrängt und vielerorts dringt die Ackernutzung in die Auen vor. Die Fließgewässer sind häufig begradigt und/oder durch wasserbauliche Maßnahmen überprägt. Naturnahe Flächen und Strukturen kommen nur noch in Restbeständen vor. Diese sind häufig stark beeinträchtigt. Dennoch stellen diese Täler aufgrund des Entwicklungspotentials für Arten und Lebensräume und der generellen Verbundwirkung von Tälern wichtige Verbundachsen dar, deren Optimierung als wesentliche Grundlage für den Aufbau eines regionalen Biotopverbundes gesehen werden muß. In allen diesen Tälern sollen die naturbetonten Bereiche erhalten, ausgedehnt und zu talgebundenen Biotopverbundsystemen aus extensiv genutzten Flächen und naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu gehört die Renaturierung begradigter und/oder verbauter Fließgewässerabschnitte bzw. das Zulassen einer eigendynamischen Entwicklung, die Ausweisung von Uferstreifen, Förderung von Ufergehölzen, eine möglichst durchgehende Grünlandnutzung im Auenfunktionsraum mit einem hohen Anteil Extensivgrünland sowie die Erhaltung, Optimierung und weitere Ausdehnung auetypischer Lebensräume. Ferner sollten auch die Seitenbäche in das Optimierungskonzept einbezogen werden.

A 060.32

Die großflächigen Wälder sollen als große zusammenhängende Lebensräume erhalten und entwickelt werden. Dabei sollen die Entwicklung standortgerechter Laub- und Mischwälder, eine hohe Strukturvielfalt sowie struktur- und artenreiche Waldränder angestrebt werden.

Den großen zusammenhängenden Waldgebieten im Isar-Inn-Hügelland kommt aufgrund ihrer Ausdehnung und damit Bedeutung für Waldtierarten, die großflächiger, zusammenhängender Lebensräume bedürfen, eine besondere Bedeutung zu.

In der relativ dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft des Isar-Inn-Hügellandes stellen sie vielfach die einzigen größeren störungsarmen Gebiete dar. Ihre Bedeutung als Lebensraum nimmt mit der Naturnähe der Bewirtschaftung und Baumartenzusammensetzung sowie mit der Strukturvielfalt und dem Vorkommen von nicht beeinträchtigten Sonderstandorten zu.

Vor allem im Staatswald kann der Umbau der derzeitigen Fichten- und Kiefernbestände in standortgerechte Laub- und Mischwaldbestände gezielt vorangetrieben werden.

A 060.33

Die verstreut liegenden und oft nur kleinflächigen Laub- und Mischwälder sollen als Lieferbiotope für die weiteren zu optimierenden Waldflächen erhalten und entwickelt werden. Dies gilt auch für die hier typischen, von der Kiefer bestimmten mageren Kuppenwälder.

In der potentiellen natürlichen Vegetation des Isar-Inn-Hügellandes sind Laubmischwälder vorherrschend. Auf sandig-kiesigen Standorten kann jedoch die Kiefer als Nadelbaumart hinzukommen, in Extremfällen sogar zur Dominanz gelangen, so daß kiefernreiche Wälder in diesen Lagen als typisch und nicht standortfremd erachtet werden können.

Im Naturraum überwiegen derzeit die nadelholzbetonten Reinbestände (v.a. Fichte) und Altersklassenwälder. Wälder mit naturnaher Baumartenzusammensetzung sind eher selten. Verbliebene standortgerechte Laub- und Mischwaldbestände mit artenreicher Kraut- und Strauchschicht sind somit Reliktlebensräume für die potentiell natürlichen Lebensgemeinschaften des Hügellandes, auch wenn sie oft nur relativ kleinflächig und wenig zusammenhängend an Steilhängen oder an feuchten Standorten vorkommen.

Den standortgerechten Laub- und Mischwäldern kommt, unabhängig von ihrer Größe, im Isar-Inn-Hügelland grundsätzlich eine hohe Bedeutung als Lieferbiotope für die Überführung umliegender Nadelbaumreinbestände und Altersklassenwälder in einen naturnäheren Zustand zu.

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