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Veröffentlicht am Freitag, den 29. Dezember, 2000 - 20:50:   

Unteres Isartal (061) mit Münchener Schotterebene


Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung

Das Isartal ist in seiner Funktion als landesweit bedeutsame Biotopverbundachse zwischen Alpen- und Donauraum zu stärken.Innerhalb dieser Hauptachse ist die Biotopverbundfunktion sowohl für Arten derAuwälder, Altwässer, Fließgewässer und weiterer typischer Auenstandorte als auch für Arten der Trockenstandorte zu fördern. Ferner ist die landesweit bedeutsame Biotopverbundfunktion des Niedermoorgürtels nördlich der Isar für Wiesenbrüter und weitere typische Arten von Niedermoorlandschaften zu optimieren. >>>

Das Isartal verbindet den Alpenraum mit dem Donauraum und ist damit ein für den gesamten südbayerischen Raum bedeutender Ausbreitungsweg für Tier- und Pflanzenarten. Das Vorkommen dealpiner Arten macht diese Funktion des Talraums offensichtlich. Durch den Anschluß an den Donauraum bildet sich darüber hinaus eine durchgehende Achse für Wanderbeziehungen von innereuropäischer Reichweite aus.

Die bedeutende Verbundfunktion des Isartals wird ergänzt durch den Niedermoorgürtel in der Nordhälfte des Talraums (landesweit bedeutsame Wiesenbrütervorkommen), das die wichtige Verbindung herstellt zwischen den Niedermoorlandschaften am Nordrand der Münchener Schotterebene (Dachauer, Freisinger und Erdinger Moos) und dem Donauraum.

Die räumliche Lage des Talraums und die dadurch bedingten Vorkommen sehr seltener und gefährdeter Arten begründen somit eine überragende Bedeutung der Isartals im regionalen und überregionalen Biotopverbund.


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Gebiete mit hervorragender Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 061.1

Die Niedermoorlandschaften und Wiesenbrütergebiete im Isartal sollen erhalten und zu großflächigen, extensiv genutzten Lebensräumen für wiesenbrütende Vogelarten und niedermoortypische Vegetation entwickelt werden. >>>

Die ehemals großflächige Niedermoorlandschaft im Isartal ist heute durch Entwässerung und Nutzungsintensivierung stark beeinträchtigt und weist naturnahe Flächen oder Strukturen nur noch in Restflächen auf. Für den Schutz wiesenbrütender Vogelarten kommt den Gebieten dennoch landesweite Bedeutung zu, so daß größte Anstrengungen unternommen werden sollten, um die Gebiete wieder in einen naturnäheren Zustand zu überführen und die Grundlage für den Aufbau stabiler Wiesenbrüterpopulationen zu schaffen. Die standörtlichen Voraussetzungen für die Optimierung und Entwicklung des Gebietes sind trotz aller Beeinträchtigungen in weiten Teilen noch vorhanden. Ferner handelt es sich bei den ehemaligen Niedermoorflächen bis heute um nahezu siedlungsfreie Bereiche, wie sie in dieser Ausdehnung in Niederbayern selten geworden sind.

Für die wichtigsten Kernzonen wie das Mettenbacher, Grießenbacher Moos und Königsauer Moos liegen bereits Pflege- und Entwicklungskonzepte vor. Aufgrund der hohen Bedeutung ist darüber hinaus jedoch dringend ein naturschutzfachliches Gesamtkonzept für den gesamte Niedermoorgürtel im Isartal erforderlich. Dabei sind nicht nur die östlich von Landshut gelegenen Bereiche in die Überlegungen einzubeziehen, sondern auch der ehemalige Niedermoorbereich zwischen Bruckberg und Altdorf. Letzterer ist zwar in weiten Teilen von intensiver Ackernutzung überprägt, wegen seiner wichtigen Funktion als Trittsteinbiotop und Verbindungselement zu den Wiesenbrüterpopulationen im Freisinger und Erdinger Moos sind jedoch auch hier Maßnahmen mit dem Ziel der Revitalisierung als Wiesenbrütergebiet vordringlich (wichtigstes Ziel: Wiederansiedlung des Großen Brachvogels als Leitart für den Lebensraum insgesamt).

In Anbetracht der landesweiten Bedeutung ist im Isartal innerhalb der Region Landshut ein durchgängiges Verbundsystem aus Wiesenbrüter-Lebensräumen zu fördern, das im Westen beginnend im Ausläufer der Münchener Schotterebene (s. Ziel A 061.8), über das ehemalige Niedermoorgebiet bei Bruckberg zu den großen Gebieten östlich Landshut bis zu den Wiesenbrütergebieten bei Wallersdorf im Osten reicht. Neben der naturschutzrechtlichen Sicherung der Kernzonen sind dazu ferner die Entwicklung von Pufferzonen und Verbindungskorridoren notwendig. Auf den restlichen Flächen im Niedermoorbereich sollte eine extensive landwirtschaftliche Nutzung gefördert werden.

A 061.2

Die Auwälder und typischen Auenstandorte der Isaraue sollen gesichert und mit den Zielen

Reaktivierung des Auenfunktionsraumes, zumindest in Teilbereichen
Schließen von Lücken in den Auwäldern - allerdings unter Offenhaltung typischer und wertvoller Offenlandbiotope innerhalb des Auwaldgürtels
die Vermeidung weiterer Zerschneidungen und Flächenverluste
entwickelt und optimiert werden. >>>

Aufgrund der tiefgreifenden Veränderungen im Wasserhaushalt mit vielfältigen Auswirkungen ist von der alpin geprägten Fließgewässer- und Auendynamik der Isar kaum mehr etwas zu erkennen. Durch den Bau von Stützkraftstufen wurde die Isar in eine Kette von Stauseen verwandelt und weist daher in großen Teilen Stillgewässercharakter auf.

Während im Westen von Landshut noch ein durchgängiges Auwaldband besteht, ist dieses im Osten stark zerstückelt und vielfach von landwirtschaftlich genutzten Flächen durchsetzt und von Siedlungen unterbrochen. Ferner sind große Bereiche nicht mit typischen Auwaldgesellschaften, sondern mit standortfremden Gehölzbeständen, v.a. Pappelbeständen, bestockt. In den Auwald eingelagert kommen Altwasser mit Schilfbeständen, Großseggenrieden, Hochstaudenfluren und Schwimmblattgesellschaften vor. Trotz der Degradierung des Auwalds aufgrund der fehlenden Auendynamik gilt die Isaraue insgesamt als arten- und strukturreichster Lebensraum in den Landkreisen Landshut und Dingolfing-Landau. Vor allem im weiteren Umfeld von Dingolfing sind in den Auwald artenreiche Brennen mit Halbtrockenrasen eingelagert. Z.B. ist den Brennen südlich Goben und westlich Mamming aufgrund ihres Arteninventars eine überregional bis landesweite Bedeutung zuzuschreiben.

Wegen der landesweiten Bedeutung der Isaraue sollten alle Anstrengungen unternommen werden, diesen großflächigen zusammenhängenden Lebensraumkomplex im Sinne des Naturschutzes zu optimieren. Dazu sollten die Möglichkeiten einer Revitalisierung der Auenfunktion zumindest in Teilbereichen geprüft werden. Durch Öffnen oder Zurückversetzen von Dämmen oder andere technische Lösungen könnte evtl. in einigen Bereichen eine periodische Überflutung erreicht werden; durch das Anlegen von Ausleitungsstrecken könnte die Durchgängigkeit des Lebensraums in Teilbereichen wieder erhöht werden. Ebenso sollten standortfremde Baumbestände in naturnahe Waldgesellschaften umgebaut und insbesondere im Bereich des Staatswaldes auf größeren Flächen eine natürliche, eigendynamische Waldentwicklung zugelassen werden. Alle bestehenden Kiesabbaustellen sollen in die Folgenutzung Naturschutz überführt werden. Neue Naßbaggerungen im rezenten Auenbereich sind zu vermeiden.

Zur Umsetzung der genannten Ziele ist ein umfassendes Gesamtkonzept zu erarbeiten.

A 061.3

Für den Echinger Stausee als Teil des Naturschutzgebiets "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen" soll ein Managementkonzept für den Schwallwasserbetrieb unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen verschiedener Einstaubedingungen auf die Wasser- und Watvögel erstellt und umgesetzt werden. >>>

Der Echinger Stausee ist zusammen mit dem Moosburger Ausgleichsweiher im Landkreis Freising als Naturschutzgebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen" ausgewiesen. Als Überwinterungs- und Rastgewässer zahlreicher Vogelarten, v.a. Wasser- und Watvögel ist der Echinger Stausee von landesweiter Bedeutung. Maßgeblichen Einfluß hat hierbei seine Nutzung im Schwallwasserbetrieb, wodurch der immer wieder in weiten Teilen trockenfallende Stauseeboden eine reiche Nahrungsquelle für viele Wasser- und Watvögel erschließt. Im Stauwurzelbereich hat sich eine Verlandungszone mit großflächigen Röhricht- und Feuchtgebüschbeständen gebildet; daher kommt dem Stausee auch als Brutgebiet stark gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Vogelarten eine landesweite Bedeutung zu.

Aufgrund der hohen Störungsanfälligkeit des gesamten Lebensraums und seiner Arten ist daher auf eine strenge Einhaltung der Restriktionen bezüglich der Freizeit- und Erholungsnutzung zu achten.

A 061.4

Die Isarstauseen unterhalb Landshut sollen im Sinne des Artenschutzes optimiert werden. Dazu ist die naturnähere Gestaltung der Uferzonen und die Lenkung der Erholungsnutzung, Jagd und Fischerei vordringlich. >>>

Durch den Bau der Staustufen bei Altheim und bei Niederaichbach, bei Gummering, Dingolfing, Landau und Ettling sind wertvolle Lebensgemeinschaften der Fließgewässer und der Auen, insbesondere der Auwälder vernichtet worden. Außerdem hat der Verlust der Fließgewässer- und Auendynamik weitreichende Folgen für die Funktionsfähigkeit der gesamten Fluß- und Auenlandschaft und führt damit zur Beeinträchtigung der typischen Lebensgemeinschaften der Fließgewässer und ihrer Auen. Für viele Arten der Fließgewässer stellen Stauseen eine unüberwindbare Barriere dar und die naturferne Ausgestaltung der Ufer ohne typische Zonierungen bietet vielen Arten oft nur ungünstige Lebensraumbedingungen.

Den Stauseen kommt aber andererseits eine erhebliche Bedeutung für durchziehende, rastende und brütende Vogelarten zu und sie fungieren als Ersatzlebensräume für viele Stillgewässerarten. Der Altheimer Stausee hat in dieser Funktion sogar landesweite Bedeutung. Der Niederaichbacher Stausee erreicht wegen seiner naturfernen Gestaltung nur lokale Bedeutung

Allerdings unterliegen die Stauseen einem hohen Druck durch Freizeit- und Erholungsnutzung, insbesondere durch Angel- und Wassersport, so daß die Wasservögel in hohem Maße gestört werden. Eine strikte räumliche Trennung von Erholungs- und Naturschutzbereichen ist daher dringend anzustreben. Z.B. am Landauer Stausee wären Restriktionen für Angler und Boote wichtig.

Bei naturnaher Gestaltung können sich Stauseen zu wertvollen Lebensräumen entwickeln, insbesondere wenn im Stauwurzelbereich regelmäßige Überschwemmungen durch Wasserrückstau auftreten. Die für den Arten- und Biotopschutz sicherlich nachteilige Umwandlung der Isar in eine Kette von Stauseen sollte Anlaß sein, der Optimierung der entstandenen Stauseen im Sinne des Naturschutzes eine hohe Priorität einzuräumen.

A 061.5

Die Magerrasen, Feucht- und Trockenstandorte der Schotterterrassen entlang der Isaraue sollen in ihrer Lebensraumqualität erhalten und weiterentwickelt werden. Als Ziel soll ein möglichst durchgängiges Verbundsystem von Mager-Trocken-Standorten angestrebt werden. >>>

Auf der Niederterrasse des Isartals entlang des nördlichen Randes der Isaraue liegen zahlreiche kleine Magerrasenflächen. Ein Schwerpunktvorkommen zieht sich entlang der Bahnlinie Landshut-Plattling in ehemaligen Kiesentnahmestellen. Oftmals liegt ein standörtlich bedingtes Mosaik von Kalkmagerrasen und Kalkflachmooren vor, wobei allerdings die Feuchtlebensräume durch die allgemeine Grundwasserabsenkung zunehmend verschwinden. Einige seltene Pflanzenarten sind bereits erloschen. Die größte noch erhaltene Magerrasenfläche stellt das Naturschutzgebiet Rosenau dar. Dieses Gebiet entspricht einem der letzten Reste der ehemals großflächigen Grashaiden, die heute jedoch größtenteils von Ackerland, Siedlungen und Abbaustellen eingenommen werden. Insgesamt existieren davon nur noch wenige Hektar (außerhalb des NSG "Rosenau" nur noch einige wenige, kleinere Flächen, die z.T. im NSG "Magerstandorte bei Rosenau" geschützt sind). Aufgrund der überragenden floristischen Bedeutung muß dem Naturschutz auf diesen landesweit bedeutsamen Flächen höchste Priorität eingeräumt werden. Beeinträchtigungen durch angrenzende Flächennutzungen sind in jedem Fall zu vermeiden. Für eine Anzahl der dort vorkommenden seltenen und gefährdeten Arten sind diese Flächen in der Region die letzten potentiellen Ausbreitungszentren (Funktion als Lieferbiotope) innerhalb der landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse Isartal.

Zur Umsetzung der genannten Ziele ist ein umfassendes Schutz-, Pflege- und Entwicklungskonzept zu erarbeiten.

A 061.6

Die Lebensraumqualität des ehemaligen Standortübungsplatzes Landshut soll gesichert werden. >>>

Der ehemalige Standortübungsplatz Landshut hat Anteil an zwei Naturräumen. Das Gelände liegt teils im Isartal und teils im Bereich des Hügellandes (s. A 060.2).

Bei dem im Isartal liegenden Teilbereich handelt es sich um eine annähernd baumfreies Terrain das nördlich von der Kreisstraße LA 14 und südlich von der Hangleite begrenzt wird. Die Fläche stellt sich dar als ein Mosaik aus Salbei-Glatthaferwiesen und Halbtrockenrasen, Ruderalfluren, Pioniervegetation, Zwergbinsenfluren in Fahrspuren, einem ausgedehnten Lachensystem und einer Vielzahl von Kleingewässern mit landesweit bedeutsamen Amphibienvorkommen und zahlreichen weiteren seltenen und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten. In seiner Gesamtheit handelt es sich dabei um einen überregional bedeutsamen Komplexbiotop, bestehend aus einer Vielzahl von Vegetations- und Lebensraumtypen, der durch seine überdurchschnittlich hohe Artenzahl und seine z.T. großen Populationen herausragende Bedeutung für den Artenschutz besitzt. Die Großflächigkeit der naturschutzfachlich wertvollen Flächen und ihre räumliche Verbindung zu den ebenfalls sehr wertvollen Bereichen der Isarleite und den im Hügelland liegenden Flächen machen das Gesamtgebiet des ehemaligen Standortübungsplatzes zu einem unersetzlichen Ausbreitungszentrum für das weitere Umland. Diese Funktion des Gebietes wird durch seine Lage im Bereich der landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse Isartal zusätzlich unterstützt.

Für das Gelände des ehemaligen Standortübungsplatzes Landshut läuft bereits das Verfahren für seine Ausweisung als Naturschutzgebiet. Als Schwerpunktziele für den im Isartal liegenden Teilbereich sind der Amphibienschutz und die Entwicklung der Magerrasenbestände als vordringlich anzusehen. Zur Umsetzung der naturschutzfachlichen Ziele ist ein Schutz-, Pflege- und Entwicklungskonzept zu erarbeiten.

A 061.7

Die übrigen Gebiete im Isartal mit einem hohen Anteil schutzwürdiger Biotope bzw. einem hohen Entwicklungspotential für seltene und gefährdete Lebensräume, insbesondere im Bereich des ehemaligen Auenfunktionsraumes, sollen bezüglich ihrer Lebensraumqualität erhalten, optimiert und weiterentwickelt werden.

Diese Gebiete liegen zum überwiegenden Teil in der Zone zwischen Autobahn A 92 und Isaraue. Der ehemalige Auenfunktionsraum zieht sich im Westen als schmales Band an dem aktuellen Auenfunktionsraum der Isar entlang, nimmt im Osten ab Dingolfing erheblich an Breite zu und erstreckt sich dort über weite Teile des Isartals. In all diesen Bereichen existiert noch ein Mosaik aus vielen Sonderstandorte, wie z.B. Trocken- und Feuchtstandorte im Bereich ehemaliger Flußschlingen, kalkhaltige Gleyböden, Naßgleye, Rendzinen und Pararendzinen auf durchlässigen Niederterrassenschottern sowie ehemalige Auenböden und eingestreute Anmoor- und Niedermoorböden. Auch aktuell sind hier höhere Dichten und Flächenanteile von naturbetonten Lebensräumen zu verzeichnen (z.B. Bäche, Grabensysteme, Gehölzstrukturen und Biotopkomplexe in und um ehemalige Abbaustellen) als in den übrigen Talbereichen. Die Bäche im Isartal sind in weiten Teilen zwar stark beeinträchtigt, weisen jedoch ein hohes Entwicklungspotential auf. Positiv hervorzuheben sind der Klötzlmühlbach im Raum Landshut und der Mühlbach bei Landau mit nahezu geschlossenen Ufergehölzsäumen und Vorkommen seltener und gefährdeter Arten.

In diesen Gebieten kann aufgrund der höheren Anzahl und des höheren Flächenanteils naturbetonter Lebensräume von guten Ansätzen eines funktionierenden Biotopverbundes ausgegangen werden. Sie stellen wichtige Ausgangsgebiete (Funktion als Lieferbiotope) zum Aufbau eines funktionsfähigen regionalen Biotopverbundsystems im Isartal dar, das insgesamt landesweite Bedeutung als Biotopverbundachse zwischen Alpen- und Donauraum hat. Innerhalb der angesprochenen Gebiete sind allerdings häufig noch Optimierungs- und Entwicklungsmaßnahmen des Naturschutzes erforderlich, die vorrangig durchgeführt werden müssen, denn die Lebensräume sind nicht selten beeinträchtigt oder weisen nur geringe Größenausdehnungen auf. Im Isartal kommt eine besonders hohe Flächenkonkurrenz durch den hohen Siedlungsdruck und den hohen Bedarf an Infrastruktureinrichtungen dazu, wodurch in der Vergangenheit viele Zerschneidungen und Flächenverluste verursacht wurden; auch in Zukunft ist darin das größte Gefährdungspotential für diese Gebiete zu sehen.

Bei der weiteren Entwicklung dieses Teilraumes soll daher darauf hingewirkt werden, daß Schwerpunkte für Siedlung, Industrie, Gewerbe und Infrastruktur gesetzt werden; naturschutzfachlich begründete Nutzungs- und Entwicklungskonzepte sind dazu besonders vordringlich. Die Entwicklung eines durchgängigen Biotopverbundsystems mit Anknüpfung an die Isaraue, Isarleiten und an die Niedermoorlandschaften im Isartal ist dabei als wesentlicher Schwerpunkt anzusehen.


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Gebiete mit besonderer Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 061.8

Im Bereich des ehemaligen Niedermoorgebiets im Bereich der Münchener Schotterebene soll die Revitalisierung von Niedermoorlebensräumen gefördert werden. Ein wichtiges Entwicklungsziel ist unter anderem die Wiederansiedlung von wiesenbrütenden Vogelarten. >>>

Das ehemalige Niedermoorgebiet im Bereich von Erlbach und Sempt mit zwei nach Norden reichenden Ausläufern entlang der beiden Fließgewässer ist heute von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung (Acker und Grünlandnutzung) überprägt und weitgehend gehölzfrei. Typische Niedermoorvegetation existiert in dem Gebiet kaum mehr.

Als Ausgangspunkte für eine Wiederbesiedlung kämen Reliktvorkommen im Bereich der Hangkante des Hügellandes sowie in den angrenzenden Bereichen der Landkreise Freising und Erding in Betracht. Für die Regeneration der ehemaligen Niedermoorflächen ist demnach auf jeden Fall ein landkreis- bzw. regionsübergreifendes Konzept erforderlich. Die Regeneration sollte dringend vorangetrieben werden, da das Gebiet ein wichtiges Bindeglied zwischen den aktuellen Wiesenbrütergebieten bei Langenpreising (Landkreis Erding) und im Unteren Isartal darstellen würde und somit die Funktion des Isartals als landesweit bedeutsame Verbundachse für wiesenbrütende Vogelarten gestärkt werden könnte. Außerdem könnte mit Hilfe der Schaffung potentieller Nahrungsflächen für den Weißstorch evtl. seine Wiederansiedlung erreicht werden, da es in Langenpreising bis vor einigen Jahren noch ein Brutvorkommen des Weißstorchs gab.

Zur Umsetzung der genannten Ziele sollte dringend ein Nutzungs-, Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet werden.

A 061.9

Aufgrund der landesweit bedeutsamen Biotopverbundfunktion des Isartales und der zahlreichen, zumindest potentiell noch vorhandenen Sonderstandorte sollen auch außerhalb der Gebiete mit hervorragender Bedeutung naturbetonte Lebensräume ausgedehnt, neu geschaffen und zu einem durchgängigen Biotopverbundsystem entwickelt werden.

In Anbetracht der Funktion des Isartals als überregional wirksame Ausbreitungsachse für Arten aus dem Alpen- bis zum Donauraum besitzen auch außerhalb der Gebiete mit hervorragender Bedeutung viele weitere Gebiete zumindest eine besondere Bedeutung, vor allem für die Entwicklung von naturbetonten Biotopen. Aufgrund dieser besonderen Biotopverbundsituation und des hohen Artenpotentials in der Umgebung ist bei Biotopneuschaffungen mit Zuwanderung auch seltener und gefährdeter Arten zu rechnen. Daher ist das gesamte Isartal außerhalb der Gebiete mit hervorragender Bedeutung sowie außerhalb stark durch Besiedlung und Infrastruktureinrichtungen überprägter, beeinträchtigter und zerschnittener Räume als Gebiet mit besonderer Bedeutung für die Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten einzustufen. Eine Ausnahme bildet das Gebiet der lößbedeckten Hochterrasse nordöstlich von Landshut (s. Ziel A 061.11).

A 061.10

Die bestehenden und geplanten Naßabbaugebiete sollen in möglichst großem Umfang zu naturnahen Lebensräumen entwickelt werden. Dazu ist grundsätzlich eine naturverträgliche Regelung der Erholungsnutzung, Jagd und Fischerei herbeizuführen. Die Stillgewässer und naturnahen Flächen in ehemaligen Abbaugebieten sollen nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten optimiert werden. >>>

Naßbaggerungen stellen bekanntermaßen große Eingriffe in die Landschaft und vor allem auch in den Wasserhaushalt dar. Nach einer kurzen Anlaufphase werden sie jedoch schnell von Pflanzen und Tieren besiedelt, die sich über unterschiedliche Sukzessionsstadien zu verschiedenen Lebensgemeinschaften weiterentwickeln. Ihnen kommt somit die Funktion von Sekundärlebensräumen zu, die oftmals sehr wertvoll sein können.

Als Besonderheit kommt bei diesem Stillgewässertyp im Isartal der hohe Grundwasserdurchsatz hinzu, so daß sich sehr nährstoffarme Gewässer mit ziemlich gleichbleibender, relativ niedriger Wassertemperatur ausbilden, die nur selten zufrieren und darüber hinaus sehr kalkreich sind. Bei flachen Uferausbildungen und nährstoffarmen Standortbedingungen können sich bei ungestörter Sukzession auch Initialstadien sehr wertvoller Flachmoore ausbilden. Allerdings sind die Ufer der Naßbaggerungen in den seltensten Fällen entsprechend ausgeformt, und zusätzlich besteht meist ein sehr hoher Nutzungsdruck durch Fischerei und Erholungsaktivitäten, so daß störungsfreie Sukzessionen kaum ablaufen können. Ferner geht ein großer Teil potentieller Sukzessionsflächen durch Rekultivierung der Abbaugebiete verloren.

Die meisten Naßbaggerungen liegen im Bereich des ehemaligen Auenfunktionsraumes der Isar; großflächige Schwerpunktgebiete liegen östlich von Wörth, zwischen Dingolfing und Pilsting bzw. Landau, im südlichen Umfeld von Wallersdorf sowie im Ausläufer der Münchener Schotterebene im westlichen Isartal.

Aufgrund des hohen Entwicklungspotentials für seltene und gefährdete Lebensräume und aufgrund der besonderen Biotopverbundsituation im Isartal sollten für die Naßabbaugebiete Konzepte für eine räumliche Entflechtung der Folgenutzungen sowie zur Lenkung von Jagd, Fischerei und Erholung erstellt werden. Die möglichst groß zu bemessenden Flächenanteile für die Folgenutzung Naturschutz sollten morphologisch in der Weise ausgestaltet werden, daß möglichst vielfältige Verlandungs- und andere Sukzessionsprozesse ungestört ablaufen können. Auch schon während der Abbauzeit sollten Naturschutzziele Beachtung finden. Dringend erforderlich ist grundsätzlich eine Abschirmung gegenüber landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen, um Stoffeinträge und damit eine Eutrophierung der grundwassergespeisten(!) Gewässer zu verhindern


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Gebiete mit allgemeiner Bedeutung für die Sicherung und Entwicklung von Lebensräumen und deren Arten

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A 061.11

In die sehr strukturarme Landschaft der Hochterrasse nördlich Landshut sollen verstärkt naturbetonte Strukturen eingebracht werden, allerdings unter Wahrung der besonderen Eigenart dieser Gäulage innerhalb der Ebene des Isartals. >>>

Das Gebiet ist stark verarmt an naturbetonten Strukturen und bietet das Bild einer "ausgeräumten", intensiv genutzten Agrarlandschaft. Eine relativ geringe Strukturdichte ist in Gäulagen wie hier durchaus als typisch zu erachten, da sie traditionell intensiv bewirtschaftet werden und aufgrund der Reliefarmut keine Geländestrukturen zu erwarten sind. Zudem gibt es kaum Sonderstandorte, die Ansatzpunkte für die Ausbildung naturbetonter Strukturen bieten könnten.

Eine Mindestausstattung an naturbetonten Biotopen sollte jedoch auch hier wieder erreicht werden. Im Bereich der Essenbacher Hochterrasse kommt daher der Entwicklung und der Neuschaffung von Biotopen eine besondere Bedeutung zu. Im Umfeld der vorhandenen Gewässer, soll deshalb mehr Raum für naturbetonte Flächen und Strukturen geschaffen werden. Als weitere Ansatzpunkte für geeignete Maßnahmen sollten die Siedlungsbereiche, das Umfeld der Ortschaften sowie Wege und Flurstücksgrenzen genutzt werden.

Ferner sollen Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes und weitere umweltschonende Bewirtschaftungsmaßnahmen gefördert werden, um eine Verbesserung der Lebensraumqualität der landwirtschaftlichen Nutzflächen zu bewirken.

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